Dashboard irritiert Folger: Trotz schnellster Runde Aus in Q1

Tech-3-Pilot Jonas Folger wird von seiner Anzeige verwirrt: Zehn Sekunden Unterschied zur Wirklichkeit kosten Einzug in Q2 - Teamchef: "Eine Enttäuschung!"

(Motorsport-Total.com) - Jonas Folgers Samstagnachmittag in Brünn verlief nicht nach Wunsch. Der Deutsche, der mit viel Selbstvertrauen vom Sachsenring (erstes Podium) aus der Sommerpause kam, beendete das Qualifying nur auf dem 14. Rang. Bereits im ersten Abschnitt war der Arbeitstag für den 23-Jährigen beendet. Seine Begründung: Ein Fehler auf dem Display des Bikes war der Grund für den enttäuschenden Startplatz. (Zur Startaufstellung!)

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Jonas Folger ist nicht zufrieden mit der fünften Startreihe in Brünn Zoom

"Es war schade, weil wir das Q2 ganz knapp verpasst haben im dritten Training", hadert Folger beim Interview mit 'Eurosport'. Der Deutsche war im Gesamtklassement aller Trainings auf Platz elf zu finden, 0,091 Sekunden entschieden. "Dann bin ich in Q1 eine Runde zu viel gefahren. Auf meinem Dashboard hat es mir noch fünf Sekunden angezeigt, als ich über Start-Ziel gefahren bin. In Wirklichkeit wurde ich aber schon abgewunken, daher war ich dann etwas irritiert."

Eigentlich wollte Folger in seiner allerletzten Runde noch einmal alles riskieren. Was ihm auch gelungen ist. "Es war meine schnellste Zeit, eine 1:56.2." Mit jener Zeit ist Danilo Petrucci (Pramac-Ducati) als Spitzenreiter in das Q2 eingezogen, Folger hätte sich damit deutlich auf den Plätzen eins oder zwei platziert, denn Alvaro Bautista (Aspar-Ducati) fuhr als Zweiter eine 1:56.454 Minuten. Doch diese letzte Runde des Deutschen wurde nicht mehr gezählt, die Zeit war bereits abgelaufen. "Es waren zehn Sekunden Unterschied zur echten Zeit", erklärt er den technischen Fehler auf der Anzeige. "Es ist schon bitter, weil wir wegen eines kleinen Fehlers nicht weitergekommen sind."

Jonas Folger

Folger schaffte es in den Trainings um 0,091 Sekunden nicht ins Q2 Zoom

Dementsprechend genervt reagiert auch Tech-3-Teamchef Herve Poncharal: "Wir haben uns im dritten Training nicht gut angestellt, weil Jonas eigentlich nicht außerhalb der Top 10 hätte landen können. Leider sind viele Jungs verrückte Runden gefahren, die schneller waren." Daher ist Folger aus den Top 10 gefallen - der erste Fehler in den Augen des Teamchefs. Er merkt an: "Im vierten Training ist er ohne Druck sehr schnell gefahren. Wir wissen, dass er das kann." Knapp vor dem Qualifying ist Folger im vierten Training 0,009 Sekunden hinter Marquez auf den zweiten Platz gefahren.

Die Herangehensweise an das Q1 hat dem Teambesitzer ebenso wenig imponiert: "Es war aus meiner Sicht nicht sehr gut organisiert. Wir haben eine Runde um zehn Sekunden verpasst. Daher bin ich sehr enttäuscht. Es ist schwierig, das zu akzeptieren. Aber wir waren nicht schnell genug." Folger muss am Sonntag neben Alex Rins (Suzuki) und Jack Miller (Marc-VDS-Honda) aus der fünften Reihe starten, Teamkollege Johann Zarco steht auf Platz zehn.


Fotos: MotoGP in Brünn


"Zum Überholen ist die Strecke eigentlich sehr gut, weil sie lang und breit ist", tröstet sich Folger. "Trotzdem haben wir uns vorgenommen, ein starkes Qualifying zu fahren. Das haben wir nicht geschafft, deswegen müssen wir morgen alles auspacken." Ihn quält jedoch nicht nur die Vorstellung von einem Start im Mittelfeld sondern auch ein ungutes Gefühl auf der Yamaha: "Ich hoffe, dass wir das Gefühl besser hinbekommen. Ich habe noch nicht das vollste Vertrauen in die Front, und die Witterung müssen wir auch abwarten."

"Der heutige Tag ist eine Enttäuschung." Herve Poncharal, Tech-3-Teamboss

Poncharal führt ebenfalls die vorteilhafte Streckencharakteristik ins Treffen. "Wir sind schnell und auf dieser Strecke kann man überholen. Aber der heutige Tag ist eine Enttäuschung. Wir kennen den Speed von Jonas, das spiegeln die Zeiten nicht wider."