• 07.06.2017 13:58

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Danilo Petrucci über 2017er-Ducati: "Momentan kein Vorteil"

In der Rolle des Ducati-Versuchskaninchens: Für den Luxus der 2017er-Maschine muss Pramac-Pilot Danilo Petrucci einen hohen Preis zahlen

(Motorsport-Total.com) - Im finalen Drittel der vergangenen MotoGP-Saison kämpften Danilo Petrucci und Scott Redding erbittert um die Vormachtstellung im Pramac-Team, denn Ducati stellte dem besseren der beiden Fahrer für 2017 aktuelles Werksmaterial in Aussicht. Petrucci setzte sich knapp durch und erhielt für die neue Saison eine 2017er-Ducati. Doch aus dem Traum wurde bei den Wintertests ein Albtraum.

Titel-Bild zur News: Danilo Petrucci

Fluch oder Segen: Pramac-Pilot Danilo Petrucci auf der 2017er-Ducati Zoom

Ducati nutzte Petrucci als eine Art Versuchskaninchen und rüstete die Desmosedici des Italieners immer wieder mit neuen Teilen aus, die noch nicht erprobt wurden. Die Folge waren zahlreiche Ausfälle, da die neuen Entwicklungen noch nicht bereit waren für die Renneinsätze.

"Ich denke, dass ich nur ein Drittel der Kilometer absolvierte, die die anderen bei den Vorsaisontests fuhren. Le Mans war das zweite Rennen in dieser Saison, in dem ich das Motorrad abstellen musste. Ich hielt mich zufälligerweise immer in Lorenzos Nähe auf, wenn mein Motorrad kaputt ging. Ich mache Spaß!", scherzt Petrucci, der in der Fahrerwertung deutlich besser dastehen würde, wenn er mit seiner Ducati nicht so oft ausgefallen wäre.

Durch den dritten Platz beim Heimrennen in Mugello verbesserte sich Petrucci in der WM auf Position acht. Ohne die Ausfälle würde der Italiener nach einer Platzierung in den Top 5 greifen. Wäre Petrucci mit der 2016er-Maschine weiter vorne? "Die GP16 ist nach wie vor ein sehr konkurrenzfähiges Motorrad, weil die Teams wissen, wie sie funktioniert und viele Lösungen haben. Wenn ich eine GP16 hätte, dann müsste ich weniger Teile testen und könnte mich intensiver mit der Abstimmung beschäftigen", kommentiert er nüchtern.


Fotos: Ducati, MotoGP in Mugello


"Im Moment ist es kein Vorteil, das neue Motorrad zu haben. Doch wir befinden uns am Anfang der Meisterschaft. Ich denke, mit der GP17 haben wir mehr Potenzial", analysiert der Pramac-Pilot, der aktuell eine andere Motorversion verwendet als die Werkspiloten. "Ich arbeite nach wie vor mit diesem Motor. Wir sind noch nicht bereit, ihn an die Werkspiloten weiterzugeben", verrät er.

Danilo Petrucci

Danilo Petrucci testet aktuell Motorteile für die Ducati-Werkspiloten Zoom

"Michele Pirro hat ein Motorrad, das meinem sehr ähnlich ist. Ich weiß nicht genau, welche Teile identisch sind und welche neu sind. Beim Motor kommt sicher die neue Version zum Einsatz, wie bei mir", vergleicht Petrucci, der vorsichtig ist, nichts falsches zu sagen: "Ich habe ein paar andere Teile, doch die Leistung des Motors ist gleich, denke ich."

Das Reglement verbietet es Ducati ohnehin, grobe Änderungen am Motor zu machen. Da die Entwicklung eingefroren ist, dürfen lediglich Anbauteile wie Drosselklappen oder der Auspuff verändert werden, um die Charakteristik des Motors zu ändern.