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Petrucci sensationell Dritter: "Hätte dafür mein Haus verkauft!"
Pramac-Ducati-Pilot Danilo Petrucci freut sich über sein zweites MotoGP-Podium - Er scherzt in der Pressekonferenz über Kampf mit Valentino Rossi: "Jemand killt mich!"
(Motorsport-Total.com) - Für die größte Überraschung an diesem Rennsonntag in Mugello sorgte Pramac-Ducati-Pilot Danilo Petrucci. Der Italiener konnte sich gegen Altmeister Valentino Rossi durchsetzen und holte sein erst zweites Podium überhaupt mit dem dritten Rang vor heimischem Publikum. Da durften auch ein paar Tränen auf dem Podium nicht fehlen. Der 26-Jährige spricht von einem "unglaublichen" Tag. "Hätte mich jemand gefragt, was ich für dieses Podium geben würde, dann hätte ich sogar mein Haus verkauft", scherzt er in der Pressekonferenz. (Das Rennen in der Chronologie!)

© GP-Fever.de
Tränen auf dem Mugello-Podium: Sieger Dovizioso freut sich mit Petrucci Zoom
Petrucci hätte womöglich sogar eine Chance auf den Sieg gehabt, wäre ihm im Qualifying nicht seine schnellste Rundenzeit gestrichen worden. Denn zwischenzeitlich lag der Ducati-Pilot auf dem zweiten Rang in der Tabelle, aufgrund des Überschreitens der Streckenbegrenzung wurde er auf den neunten Startplatz zurückgereiht. Bereits vor der Zeitenjagd hatte er ein turbulentes Wochenende: "Gestern war es ziemlich komisch. Ich bin in der ersten Runde aus der Box raus gecrasht. Da fängt der Morgen schon gut an", lacht er am Sonntag. "Auf dem anderen Bike habe ich gepusht. Meine Rundenzeiten sind immer schneller geworden, allerdings bin ich ein zweites Mal zu Boden gegangen."
Beide Male konnte Petrucci unverletzt weiterfahren. Im Qualifying musste er dann bereits in Q1 antreten. Mit der zweitschnellsten Zeit gelang ihm der Aufstieg. "In Q2 war ich vielleicht selbstbewusster als die anderen und bin eine sehr gute Runde gefahren. Ich bin in Kurve 5 nicht über den Randstein rausgekommen, bin aber darauf weitergefahren. Dadurch kam ich in das grüne Dreieck nach dem Randstein. Ich habe eben einen Fehler gemacht", schildert er die Situation, die schlussendlich zur Strafe geführt hat.
Petrucci über Fight mit Rossi: "Dachte, jemand killt mich"
"In den anderen Rennen bin ich schlecht gestartet, danach war ich aber immer recht schnell. Heute wusste ich, dass ich mit den Jungs an der Spitze mithalten musste." Von Rang neun ging es für den Italiener in den ersten Runden vor bis auf die vierte Position. "Als ich Vierter war hinter Maverick, Dovi und Valentino wollte ich bis zur letzten Runde warten. Allerdings dachte ich dann, dass ich bei meinem Heimrennen mehr versuchen muss." Petrucci konnte an Rossi und auch an Vinales vorbeigehen, doch seinen Markenkollegen holte er nicht ein. "Dovi war einfach stärker. Er hat mich fertig gemacht."

© Michelin
Petrucci wehrte sich gegen die Werksyamahas von Vinales und Rossi Zoom
An zweiter Stelle liegend zerstörte er sich seinen Medium-Hinterreifen. Dadurch konnte WM-Leader Vinales wieder an der Ducati vorbeigehen. "Als mich Maverick überholt hat, habe ich zurückgeschaut, ob Valentino weit weg ist. Das war er aber nicht. Ich konnte mich dennoch auf dem Podium halten." Der Kampf mit dem Liebling der Massen ließ Petruccis Puls höher schlagen. "Ich dachte, jetzt killt mich gleich jemand. Ich hoffe auf die Polizei", scherzt er nach dem Rennen und zeigt sogar ein wenig Mitgefühl für den Viertplatzierten: "Es tut mir für Valentino leid, aber Rennen sind eben Rennen."
Der Fight mit Rossis Teamkollegen Vinales erinnerte den Pramac-Ducati-Fahrer auf der 2017er-Maschine an das Jahr 2015, als der Spanier noch auf der Suzuki saß. "Da holte er mich immer in der letzten Runde, obwohl er das restliche Rennen hinter mir war", hat er ein kleines Deja-vu. Auf der diesjährigen Ducati fühlt er sich jedenfalls sehr wohl.
"Ein Podium kann man nicht kaufen": Geschenk an Pramac-Boss
Mit Jorge Lorenzo auf Platz acht und Michele Pirro auf neun ließ er immerhin die beiden anderen Werksfahrer auf Abstand. "Es gibt keinen großen Unterschied zwischen dem 2016er- und dem 2017er-Bike", erklärt Petrucci. "Um das Potenzial der neuen Maschine zu entfalten, muss man wirklich hundert Prozent geben. Nur Dovi ist konstant schneller. Er kennt das Bike", lobt er den Sieger und erhebt indirekt auch Kritik an Lorenzo.
"Ich bin glücklich, dass ich hier bin, weil es zeigt, dass ich schnell bin. Das gibt mir viel positive Energie für die nächsten Rennen." Petrucci betont, dass er im Kampf mit den Toppiloten 110 Prozent gegeben habe. Am Ende der Pressekonferenz folgt eine weitere amüsante Aussage: "Nach Jerez kam Pramac-Boss Paolo Campinoti zu mir und meinte, dass ich ihm in Mugello ein Geschenk machen müsste." Nach zwei Ausfällen, in Katar und Le Mans, und drei Top-10-Platzierungen musste er sich also etwas einfallen lassen.
"Ich fragte ihn, wo ich es kaufen könne, bis ich draufgekommen bin, dass man ein Podium nicht erkaufen kann." Mit dem Druck beim Heimrennen konnte er schließlich gut umgehen und die Vorgabe erfüllen. "2012 bin ich bei meinem ersten Heimrennen von der letzten Position gestartet (und dann gecrasht; Anm. d. Red.), in fünf Jahren kann sich also vieles ändern", schmunzelt er zufrieden.

