Crutchlow: "Podestplätze werden schwieriger"
Cal Crutchlow will in dieser Saison wieder an der Spitze mitkämpfen und die Lücke zu den Topstars verringern - Technisch fährt er eine ältere Version der Yamaha M1
(Motorsport-Total.com) - Der Brite Cal Crutchlow geht in seine dritte Saison im Yamaha-Kundenteam Tech 3. Im Vorjahr zeigte er eine klare Steigerung nach oben und er eroberte seine ersten Podestplätze. Bestimmte Ziele setzt sich Crutchlow für diese Saison nicht, denn seine Yamaha ist von der Spezifikation mehrere Schritte hinter dem Werksteam. Theoretisch werden deshalb Siege gegen Werksfahrer Jorge Lorenzo unter normalen Umständen schwierig. Crutchlow will sich mit seinem Kampfgeist in Szene setzen. "Ich fühle mich bereit. Ich habe mich schon vor einem Monat bereit gefühlt und ich war auch schon am Ende des Vorjahres bereit."

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Cal Crutchlow will trotz älterer M1-Spezifikation die Werksfahrer ärgern Zoom
"Es war eine lange Pause. Wir sind die Motorräder in Malaysia gefahren. Es war schön wieder auf dem Motorrad zu sitzen. Interessanter wurde es dann beim zweiten Malaysia-Test und in Jerez. Ich glaube, dass es für uns gut gelaufen ist. Wir waren konstant vorne dabei, oder knapp hinter der Spitze. Es fehlt etwas auf die Pace von Jorge und Dani, aber vielleicht war ich der Beste des Restes, oder knapp hinter den Besten des Rests." Speziell bei Longruns konnte Crutchlow mit konstant schnellen Zeiten beeindrucken.
Trotzdem kann er die Hackordnung hinter den Werksfahrern nicht einschätzen: "Ich war zufrieden. Ich weiß aber nicht was wir erwarten können. Auf das Podium zu klettern wird sicher schwieriger werden als im Vorjahr. Ich bin aber bereit für die Herausforderung. Ob ich ein Rennen gewinnen werde? Das weiß ich nicht. Diese Frage will jeder beantworten, aber mich interessiert diese Frage nicht. Ich erwarte keine Siege, sondern erwarte, dass ich gegen die gleichen Fahrer wie im Vorjahr kämpfe. Wenn ich einen Fortschritt schaffe und einige Podestplätze und konstante Ergebnisse hole, dann wäre ich zufrieden."
Was wäre für Crutchlow demnach eine erfolgreiche Saison? "Wenn ich den Werksfahrern näher kommen könnte. Bei einigen Rennen war das im Vorjahr schon der Fall. Ich möchte nicht sagen, dass ich die Lücke zu Pedrosa und Lorenzo schließen will, sondern ich will näher kommen, weil sie werden ohnehin noch schneller sein", meint der Brite. "Unser Motorrad ist nicht schnell. Wenn der Rückstand im Ziel etwas kleiner ist, dann ist das positiv. Ich schaue aber auf die Positionen."
"Wenn ich nicht einige Podestplätze hole, dann gehe ich zurück in die BSB", scherzt Crutchlow. "Dann wäre ich sauer. Podestplätze werden viel schwieriger, aber ich weiß woran ich arbeiten muss. Ich kenne die Bereiche, in denen ich mich verbessern muss und das sind die ersten fünf Runden. Egal wo ich im Vorjahr auf der Strecke war, bin ich die gleiche Pace wie die Jungs an der Spitze gefahren. Die ersten fünf Runden und speziell die erste Runde muss ich verbessern."
Das Level ist unglaublich hoch
"Da diese Jungs zu 100 Prozent fahren, muss ich 120 Prozent fahren, um eine Zehntelsekunden zu holen. Wenn man in der Anfangsphase eine oder zwei Sekunden verliert, dann holt man sie nie mehr auf. In Mugello hat man gesehen, dass Pedrosa geführt hat und Lorenzo rund 15 Runden gebraucht hat, um den Rückstand von zwei Sekunden aufzuholen. Man kann sich deshalb vorstellen, wie es uns dabei geht, wenn wir versuchen sie einzuholen. Das wird nie passieren. Deshalb muss man unsere Ziele realistisch einschätzen. Ich will die Saison stark starten. Ob das der Sieg oder Platz fünf ist, weiß ich nicht."

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Podestplätze sind Crutchlows Ziel, auch wenn es nicht einfach wird Zoom
Technisch gesehen ist Tech 3 für Yamaha ein richtiges Satelliten-Team. "Es ist das Werksmotorrad vom Saisonstart (2012; Anm. d. Red.) und nicht Aragon oder Motegi, wo sie etwas verändert haben", klärt Crutchlow auf. "Ich habe etwas den Überblick verloren. Sie testeten ein neues Chassis, entschieden sich aber dagegen. Jetzt sind wir statt drei nur zwei Schritte zurück. Ich wusste beim zweiten Sepang-Test, dass ich bei den ersten vier Rennen keine neuen Sachen bekomme. Wir haben das gleiche Motorrad wie im Vorjahr. Ich werde nichts verlangen, denn mir wurde die Situation erklärt."
"Das wollte ich natürlich nicht hören, aber ich hab was ich habe, und das ist es. Ich werde mein Bestes mit meinem Material geben." Crutchlow hat den WM-Titel nicht auf dem Radar. Doch ist Lorenzo für ihn der WM-Favorit? "Nein, für mich ist Dani der Favorit. Es scheint, dass er alles etwas einfacher machen kann im Moment. Sein Paket scheint auch stärker zu sein. Ich weiß nicht was Lorenzo für Material hat, aber Lorenzo ist der härteste Kerl und derzeit der Beste. Deshalb gleicht sich das aus", schätzt der 27-Jährige die Situation ein.
"Bei den Tests war Lorenzo der Stärkste, weil er viele konstante Runden gefahren ist. Er kann auch aus der Box hinausfahren und ist in den ersten drei Runden um zwei Sekunden schneller als alle anderen. Man wundert sich, ob die Strecke feuchte Stellen hat. In Malaysia ist er am letzten Tag auf eine recht nasse Strecke hinausgefahren und war sofort schneller als alle anderen an den drei Tagen davor. Es ist schwierig zu sagen. Die Yamaha ist auch in Malaysia in einigen Bereichen sehr gut. Ich kann nicht sagen ob Dani oder Lorenzo der Favorit ist. Ich glaube, dass Dani den Titel nur verlieren kann, aber am Ende wird in Jorge gewinnen."

