Crutchlow: "Dachte, Lorenzo gewinnt das Rennen"
Tech-3-Pilot Cal Crutchlow kann seine Pole-Position in Assen nicht nutzen, kämpft sich gegen Rennende aber wieder nach vorn: Platz drei für den Briten
(Motorsport-Total.com) - Yamaha-Pilot Cal Crutchlow ging bei der Dutch TT in Assen erstmals von der Pole-Positon ins Rennen. Doch wie bei den vergangenen Rennen tat sich der Brite in den ersten Runden schwer, das Tempo der Werkspiloten mitzugehen. Beim Start fiel Crutchlow bereits hinter die beiden Werks-Hondas von Dani Pedrosa und Marc Marquez sowie Stefan Bradl und Valentino Rossi zurück. Und auch der nach vorne stürmende Jorge Lorenzo ging am Briten vorbei.

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Yamaha-Pilot Cal Crutchlow fuhr wie in Le Mans und Mugello aufs Podium Zoom
Es dauerte einige Runden, bis Crutchlow ein Gefühl für seine Tech-3-Yamaha erhielt. Dann konnte er so schnell wie Spitzenreiter Rossi fahren, hatte aber bereits einige Sekunden Rückstand. "Ich bin enttäuscht, dass ich nicht gewinnen konnte. Doch gleichzeitig freue ich mich über das Podium. Wir haben das Rennen in den ersten fünf Runden verloren", ist sich Crutchlow bewusst. "Beim Setup sind wir ein gewisses Risiko eingegangen. Ich dachte, dass ich das Motorrad in den ersten Runden besser kontrollieren kann."
"Doch wir hatten keine Zeit, das Motorrad besser abzustimmen. Die Bedingungen haben uns Zeit gekostet", beklagt er. "Es ist gut, in sieben Rennen drei Mal auf das Podest zu fahren. Wir waren beinahe 30 Sekunden vor zwei weiteren Werksmaschinen - denen von Bradl und Bautista. Ich kann mich nicht beschweren. Zwei Fahrer waren heute besser als ich."
Crutchlow ignoriert die Boxentafel
"Ich freue mich für Valentino. Es war ein tolles Rennen von ihm. Das was er beim Setup änderte, ist ziemlich interessant. Durch diese Änderung kann er in den ersten Runden mehr Tempo mit durch die Kurve retten. Gegen Ende des Rennens können wir mit mehr Tempo durch die Kurven fahren", analysiert Markenkollege Crutchlow, der hart kämpfte und dadurch keine Zeit hatte, die Hinweise seiner Crew zu checken.

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Cal Crutchlow hat Probleme, seine Yamaha M1 mit vollem Tank abzubremsen Zoom
"Ich sah nicht einmal auf meine Boxentafel. Es gab keinen Grund. Ich musste alles geben. Ich erkannte nur durch eine Flagge, dass wir in der letzten Runde sind. Wir haben alles gegeben und können stolz sein. Wir sind beste Satelliten-Piloten", freut sich Crutchlow. "Dieser Kurs kommt den Yamaha-Piloten entgegen. Wir sahen, wie stark Jorge und Valentino waren. Jorge hatte am Donnerstag einen Vorteil."
"Ich dachte, er kann das Rennen gewinnen, als er an mir vorbei ging. Er fuhr so rund. Es sah von außen sehr gut aus. Doch dann zeigte er Zeichen, dass er sich nicht auf Kämpfe einlassen möchte", bemerkt Crutchlow. "Als er an mir vorbeiging, konnte er sogar davonfahren. Als die Benzinmenge weniger wurde, konnte ich wieder schneller fahren. Er wurde Fünfter mit einem gebrochenen Schlüsselbein. Das ist richtig beeindruckend."
Harter Kampf mit Marquez
"Ich habe aber einige Runden verloren, weil ich nicht an ihm vorbei kam. Ich wollte ihn zwei oder drei Runden eher überholen. Doch dann machte ich einen Fehler. Ich musste ihn wieder einholen. Das passierte mir auch, als ich Dani einholte. Durch die unterschiedlichen Linien, die wir Honda- und Yamaha-Fahrer wählen, habe ich einige Runden verloren. Sonst hätte ich um den Sieg kämpfen können", ist sich der Brite sicher.
Doch wichtig war vor allem, dass sich Crutchlow keine Fehler leistete. "Wenn ich Jorge aus dem Rennen gerissen hätte, wäre das sehr peinlich gewesen. Ich musste ihn vernünftig überholen", erklärt er. Richtig eng wurde es in der letzten Runde. Crutchlow berührte den vor ihm fahrenden Marquez, da dieser sehr stark bremste. "Wir haben uns berührt. Ich sagte ihm, dass es wie bei Dani war und es mir leid tut, noch vor er es auf dem Fernseher sieht", scherzt er.

