• 12.03.2011 14:56

  • von Lennart Schmid

Crutchlow: Briten gelten nur als gute Superbike-Piloten

Für Cal Crutchlow ist der Unterschied zwischen der Superbike-WM und der MotoGP riesengroß: "Alles ist einfach unglaublich"

(Motorsport-Total.com) - Mit Cal Crutchlow stellt Großbritannien in dieser Saison wieder einen Fahrer in der "Königsklasse" des Motorradrennsports. Der 25-Jährige startet 2011 für Tech-3-Yamaha in der MotoGP und nimmt den Platz des US-Amerikaners Ben Spies ein, der nach einer erfolgreichen Rookie-Saison ins Werksteam der Japaner aufgestiegen ist. Crutchlow steht somit in der Tradition so erfolgreicher Fahrer wie Barry Sheene und Mike Hailwood.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlow startet in dieser Saison für Tech-3-Yamaha in der MotoGP

Allerdings waren ehemalige Superbike-Weltmeister wie Carl Fogarty und James Toseland in der jüngeren Vergangenheit im Grand-Prix-Zirkus nicht besonders erfolgreich gewesen. Crutchlow führt dieses Phänomen darauf zurück, dass die Unterschiede zwischen den seriennahen Superbikes und den MotoGP-Prototypen riesengroß seien.

"Der Unterschied zwischen einem MotoGP-Motorrad und einem Superbike ist, wie wenn man mit einem Ford Focus die Straße entlang fährt und dann in ein Formel-1-Auto steigt und die selbe Straße runter fährt. Alles ist einfach unglaublich", wird Crutchlow von 'Reuters' zitiert. Fahrer, die über die Grand-Prix-Nachwuchsklassen in die MotoGP aufgestiegen sind, hätten dadurch gegenüber ehemaligen Superbike-Piloten einen eindeutigen Vorteil.

Crutchlow findet es schade, dass britische Motorradrennfahrer allgemeinhin nur als gute Superbike-Piloten gelten. "Wir werden immer in Richtung Superbike gepusht, und dort sind Startplätze für uns verfügbar. Aber ich bin sicher, dass jeder lieber im Grand-Prix-Sport fahren würde." Deshalb hätten britische Fahrer in der Vergangenheit mit großen Anpassungsschwierigkeiten in der MotoGP zu kämpfen gehabt.

Crutchlow musste sich zwischen Fußball und Rennsport entscheiden

Während der bisherigen Wintertests in Malaysia ging Crutchlow teilweise grippegeschwächt auf die Rennstrecke und fuhr der teaminternen Konkurrenz deutlich hinterher. Der MotoGP-Rookie stapelt vor seiner Debütsaison tief: "Auf Strecken, die ich kenne, erwarte ich halbwegs anständige Ergebnisse." Auf den restlichen Kursen müsse er sich dagegen zunächst durchkämpfen und so viel wie möglich für das kommende Jahr lernen.

Vor seiner Karriere als Rennfahrer war Crutchlow ein durchaus talentierter Fußballspieler, der in der Jugend sogar ein Probetraining bei Aston Villa absolvierte. Doch mehrere schmerzhafte Knieverletzungen haben ihn dazu gebracht, eine Karriere im Motorsport anzustreben. "Ich hatte ja keine Ahnung, dass es bei den Motorrädern noch schlimmer sein würde", scherzt Crutchlow, der Fußball inzwischen nur noch in seiner Freizeit spielt.