• 01.09.2011 13:19

Bridgestone: Graining in Indianapolis

Hirohide Hamashima analysiert das Indianapolis-Wochenende aus Reifensicht - Der neue Belag führte unter anderem zu Graining an den Bridgestone-Reifen

(Motorsport-Total.com) - Im Laufe des Indianapolis-Wochenendes waren die Reifen ein großes Thema. Die Fahrer klagten über wenig Grip und hohen Verschleiß. Das Infield war ab der fünften Kurve neu asphaltiert worden, um den alten Belag auszutauschen und um Belagwechsel und Bodenwellen auszumerzen. Der neue Asphalt war auch deutlich schneller, wie die Zeiten in allen Klassen bewiesen.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Der neue Asphalt stellte die Reifen vor besondere Herausforderungen

Doch der Belag war rutschig und speziell die Vorderreifen nutzten sich schnell ab. Einige Piloten beschrieben den Asphalt wie Sandpapier. Das Problem war, dass vor der Motorrad-WM keine andere Rennserie im Infield unterwegs war und Gummi auf die Bahn gelegt hatte. Im Laufe des Wochenendes wurde es dann auch etwas besser. Hirohide Hamashima, der Assistent des Direktors der Reifenentwicklung, spricht im Interview über Indianapolis.

Frage: "Was sagst du über den neuen Asphalt und wie hat sich das auf die Reifen ausgewirkt?"
Hirohide Hamashima: "Freitagmorgen war es sehr rutschig, weshalb es im ersten Freien Training Graining gab, speziell bei den Hinterreifen. Je mehr Runden von allen Klassen absolviert wurden, desto mehr haben sich die Bedingungen verbessert. Die Linie wurde sauberer und bot mehr Haftung, weil mehr Gummi auf die Ideallinie gelegt wurde. Das änderte wiederum die Anforderungen für die Reifen, aber auch jene der Motorradabstimmungen."


Fotos: MotoGP in Indianapolis


"Als sich der generelle Grip erhöhte, verringerte sich das Graining am Hinterreifen deutlich. Aber bei vielen Fahrern begann der Vorderreifen zu pushen, weshalb es am Vorderreifen zu Graining kam und die Abnutzung höher wurde. Dieser Punkt war für das Rennen entscheidend. Generell war die Haltbarkeit gut, denn viele Fahrer sind ihre schnellsten Runden gegen Rennende gefahren. Caseys Rundenrekord kam in Runde 20, während Dovizioso seine schnellste Runde im letzten Umlauf gefahren ist."

"Die Bedingungen über das Wochenende haben gezeigt, wie wichtig ein guter Fahrer und ein gutes Motorrad-Paket sind, um die Reifenperformance zu maximieren. Abgesehen von Nicky Hayden hat jeder Fahrer im Rennen die gleiche Reifenkombination eingesetzt. Dann gab es Fahrer wie Casey, Dani und Ben, die konstantere Rundenzeiten fahren konnten und einen besseren Verschleiß hatten."

"Nach Rennende konnten wir anhand der Abnutzungsraten genau sehen, dass der Grip des neuen Asphalts besser ist. Ich glaube aber nicht, dass er schon das volle Potenzial erreicht hat. Die Verschleißerscheinungen, speziell der Topleute, waren nach dem Rennen die besten des gesamten Wochenendes. Wenn man jetzt bedenkt, wie neu der Asphalt ist, und wie wenig noch darauf gefahren wurde, dann hat der Indianapolis Motor Speedway eine gute Arbeit gemacht."

Frage: "Wie bewertest du im Nachhinein die Auswahl der Mischungen?"
Hamashima: "Ich bin zufrieden, weil wir die besten Reifenmischungen - hinten und vorne - für diesen Grand Prix gewählt haben. Generell war die Performance der Vorderreifen das gesamte Wochenende gut und es gab keine Probleme. Als sich die Streckenbedingungen und die Abstimmungen der Motorräder veränderten, waren andere Anforderungen von den Vorderreifen verlangt. Das hat manchmal zu Graining geführt."

"Das hat aber eher mit den Symptomen eines neuen Belages zu tun, als mit den Reifen. Andere Mischungen hätten keinen Unterschied gemacht. Wir werden die Performance der Rennreifen analysieren. Vielleicht werden wir aufgrund des Asphalts den Härtegrad für das kommende Jahr ändern. Bis dahin könnte sich der Charakter des Belages schon wieder geändert haben, also müssen wir uns das sorgfältig überlegen."

"Einige Fahrer äußerten sich am Freitag negativ über die Hinterreifen, als die Strecke im schlechtesten Zustand war. Sie meinten, dass der extraharte Gummi zu hart wäre. In Indianapolis geht es aber um die Balance der Reifentemperatur. Obwohl die Strecke rutschig war, waren die Reifentemperaturen hoch, speziell in der linken Flanke. Gegen Rennende hatten einige Fahrer kleine Blasen."

"Das kommt sehr selten vor. Hätten wir uns für eine weichere Mischung entschieden, dann wäre der Grip zu Beginn höher gewesen, aber die Haltbarkeit hätte gelitten. Deshalb wäre es keine passende Option für das Rennen gewesen."