Bagnaia wegen verpasster Pole nicht verärgert: "Habe sehr starke Rennpace"

Wegen Track-Limits darf Francesco Bagnaia nicht seine erste Pole-Position feiern - Trotzdem zählt er für das zweite Misano-Rennen zu den Sieganwärtern

(Motorsport-Total.com) - Francesco Bagnaia hielt im MotoGP-Qualiying für den Grand Prix der Emilia Romagna nur für wenige Momente die Pole-Position. Die schnellste Runde des Italieners wurde gestrichen, weil er am Ausgang der Zielkurve die grüne Fläche am Ende des Randsteins berührt hatte.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Francesco Bagnaia zeigte eine sehr gute Pace für das Rennen Zoom

"Ich bin eine sehr, sehr gute Rundenzeit gefahren", sagt Bagnaia. "Im dritten Sektor war ich sehr stark, aber in der Zielkurve habe ich das Gas zu sehr aufgedreht und ich bin zu weit nach außen gekommen."

Seine zweitbeste Rundenzeit bedeutete noch Startplatz fünf. Damit war Bagnaia in Misano der zweitbeste Ducati-Fahrer nach seinem Pramac-Teamkollegen Jack Miller, der sich für Startplatz zwei qualifiziert hat.

Dass ihm diese Runde gestrichen wurde, ärgert Bagnaia nur bedingt. "Wir haben gezeigt, dass ich diese Rundenzeit fahren kann und die Rennpace habe. Es wäre natürlich besser gewesen, wenn ich von der ersten Reihe starten würde. Wir werden morgen sehen, ob das ein Problem ist."

Bagnaia sorgte am Samstag nämlich nicht nur mit dieser Runde im Qualifying für Aufsehen, sondern vor allem mit seiner Rennpace im vierten Freien Training. Er war der konstanteste und schnellste Fahrer auf der Strecke. Deshalb zählt er zum Kreis der Sieganwärter.

Bagnaia: "Meine Pace für das Rennen ist sehr stark"

"Ich denke, dass meine Pace für das Rennen sehr stark ist", sagt der Ducati-Fahrer selbstbewusst. "Ich habe aber auch die Pace von Mir, Vinales und Quartararo gesehen. Sie sind sehr stark. Wir werden es erst im Rennen sehen."

Im vierten Training fuhr Bagnaia die starke Pace mit dem harten Vorderreifen und dem weichen Hinterreifen. "Es war die gleiche Reifenwahl wie vergangenes Rennen. Die Grafik im Fernsehen war falsch", stellt er klar, denn es wurde ein weicher Vorderreifen eingeblendet.

Glück hatte der Italiener bei einem Sturz im Vormittagstraining, denn seit seinem Schienbeinbruch ist er im Fahrerlager immer noch mit einem Stock unterwegs. "Nach dem Crash habe ich versucht, mit dem rechten Bein aufzustehen. Dabei habe ich Schmerzen gespürt."

Francesco Bagnaia

Gelingt dem Italiener bei seinem zweiten Heimrennen wieder ein Podestplatz? Zoom

"Deshalb ist es besser, wenn ich die Krücke noch verwende. Mit dem Bein habe ich keine großen Probleme. Vergangenes Wochenende war schwieriger. Ich muss die Krücke auf Rat der Ärzte weiterverwenden."

Auch wenn Miller in der Startaufstellung vor Bagnaia steht, so war Bagnaia bisher an beiden Misano-Wochenenden der stärkste und konkurrenzfähigste Ducati-Fahrer. "Ich hatte Glück, dass ich die Runde hinter Pecco gefahren bin", gibt Miller nach dem Qualifying zu.

Petrucci: Bagnaia ist auf der Bremse sehr gut

Andrea Dovizioso, Danilo Petrucci und Johann Zarco hatten allesamt Mühe. Auch Miller ist mit seiner Rennpace nicht zufrieden: "Seit vergangenem Samstag arbeiten wir daran, eine vernünftige Pace zu haben." Er ist sich unschlüssig, welcher Reifen für das Rennen am besten ist.

Warum ist Bagnaia so schnell? "'Pecco' ist jetzt sehr gut auf der Bremse", lobt Petrucci, der sich als Neunter qualifiziert hat. "Er kann so spät bremsen und hat trotzdem Stabilität im Motorrad. Das war im Vorjahr sein großes Problem."

Jack Miller, Maverick Vinales

Jack Miller schaffte den Sprung in die erste Startreihe Zoom

Dass er so schnell ist, macht Zarco Hoffnungen: "Pecco ist unter 1:31 gefahren. Das heißt, dass er einen weiteren Schritt gefunden hat. Das ist schön, weil es bedeutet, dass die Ducati sehr gut ist. Wenn man eine gute Linie findet, kann man sehr stark sein. Das ist sehr positiv für die Zukunft."

Dovizioso kann es auf der Strecke nicht umsetzen

Unklar ist die Zukunft von Dovizioso. Er führt die WM sechs Punkte vor Fabio Quartararo an, aber Startplatz zehn ist keine optimale Ausgangsposition, um die WM-Führung zu verteidigen. "Ich denke, wir sind näher dran als beim ersten Rennen, aber nicht dort, wo ich erwartet habe."

"So wie man auf der Bremse diese Strecke angehen muss, ist komplett anders als im Vorjahr", sagt Dovizioso. "Ich studiere alle Daten und weiß Bescheid, aber das auf der Strecke umzusetzen, braucht Zeit."

"Wir studieren ständig die Daten und uns ist klar, was passiert. Es ist aber nicht so einfach, die Bremsphase zu ändern, weil in dieser Phase so viel passiert. Sich zu verändern und darauf einzustellen, ist sehr schwierig."

Andrea Dovizioso

Sechs WM-Punkte hat Andrea Dovizioso Vorsprung auf Quartararo Zoom

"Das Set-up des Motorrads ist auch komplett anders als in den vergangenen drei Jahren. Ich kann nicht instinktiv fahren. Das braucht Zeit und ist der Grund, warum ich Mühe habe. Im Qualifying wurde mein Gefühl besser, ich konnte härter bremsen."

Dovizioso schaffte in Q1 den zweiten Platz und kam somit noch ins Q2 weiter: "Mein Speed in Q1 war gut. Ich wusste, dass ich noch zwei Zehntel finden müsste, um es in die ersten beiden Reihen zu schaffen. Das ist mir nicht gelungen und ist enttäuschend."