Bagnaia muss MotoGP-Sprint aufgeben: Unerwartete Probleme mit Zweitbike

Nach Bikewechsel wegen Quali-Sturz: Francesco Bagnaia wird beim MotoGP-Sprint in Le Mans von Technikproblemen ausgebremst und muss aufgeben

(Motorsport-Total.com) - Für Francesco Bagnaia war der MotoGP-Sprint in Le Mans vorbei, bevor er richtig begonnen hatte. Schon am Start fiel der Ducati-Pilot weit zurück. Nach einem Beinahe-Crash gab der Weltmeister in Runde vier schließlich vorzeitig auf.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Nach der ersten Rennrunde lag Francesco Bagnaia nur auf Platz 15 Zoom

Es war offensichtlich, dass er Probleme mit seiner Desmosedici GP24 hatte. Worum es sich dabei genau handelte, blieb kurz nach dem Rennen allerdings noch unklar.

"Ich weiß es nicht", sagte Bagnaia auf die Frage, woran es lag. Doch er habe schon vor dem Start ins Rennen gemerkt, dass etwas nicht stimmt. "In der Aufwärmrunde kam ich in Kurve 7 von der Linie ab. Das war seltsam. Am Start hatte das Motorrad dann einen ziemlich großen Wheelie", erklärt der Italiener.

"Ab da war mehr oder weniger alles schwierig. In Kurve 6 stürzte ich beinahe übers Vorderrad und musste die Strecke verlassen. Irgendetwas funktionierte nicht wie erwartet. Das kann passieren. Für morgen werden wir versuchen, das Problem zu lösen."

Auf die Nachfrage, ob es womöglich am Holeshot-Device lag, ergänzt der Italiener: "Nein, das Holeshot-Device hat funktioniert. Mehr kann ich im Moment nicht sagen. Wir werden alles checken, um sicherzugehen. Wir haben eine Idee, woran es gelegen haben kann. Aber wir müssen es noch genauer analysieren."

Nach Quali-Sturz war ein Bikewechsel nötig

Klar ist: Das Problem trat an Bagnaias Zweitbike auf. Mit diesem musste er nämlich in den Sprint gehen, nachdem sein Nummer-1-Bike bei einem Sturz im Qualifying beschädigt worden war und sogar gelöscht werden musste. "Wir mussten nach dem Sturz am Vormittag das Motorrad wechseln", bestätigt Bagnaia.

"Ohne diesen Sturz hätte ich dasselbe Motorrad wie immer gehabt und alles wäre gut gewesen", ärgert er sich vor allem über sich selbst. Denn den Crash, der im Kampf um die Poleposition gegen Jorge Martin passierte, nimmt Bagnaia auf seine Kappe.

"Ich habe viel gepusht. Wir waren am Limit. Wir waren die Einzigen, die ein solches Tempo fahren konnten, und ich habe gepusht, aber als ich in Kurve 9 einbog, berührte ich ein wenig die weiße Linie und stürzte." Kurz zuvor war auch Martin gecrasht. Die Pole und später der Sprintsieg gingen dennoch an ihn.

Damit baute der Spanier seine WM-Führung weiter aus, während Bagnaia auf Platz drei abrutschte und jetzt auf 29 Punkte Rückstand kommt. Für Sonntag ist der Ducati-Pilot aber zuversichtlich, mit seinem Markenkollegen um den Sieg kämpfen zu können.

Martin rechnet am Sonntag fest mit Bagnaia

"Die Erwartung ist, um die ersten beiden Plätze zu kämpfen, denn unsere Pace war bisher gut genug dafür. Wir nehmen das Positive für morgen mit. Unser Potenzial ist sehr hoch."

Das glaubt auch Martin. "Pecco wird super stark sein und mit Sicherheit versuchen zu gewinnen, weil er heute keine Punkte geholt hat", sagt er mit Blick auf das Grand-Prix-Rennen in Le Mans. "Ich werde versuchen, das Beste für mich herauszuholen."


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Frankreich (Le Mans) 2024


Angesprochen auf die WM, gibt sich Martin indes gelassen: "Natürlich ist es wichtig, in Führung zu liegen, vor den anderen. Aber es wird erst interessant, wenn wir die Chance haben, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Bis dahin macht es keinen Sinn, sich darauf zu konzentrieren", so der Vizeweltmeister des Vorjahres.

"Aber es ist ein schönes Gefühl, vorne zu sein. Das heißt, dass wir im Moment die Stärksten sind und bringt mich auch in eine gute Verhandlungsposition." Denn Martin ist einer der Kandidaten für den zweiten Sitz im Ducati-Werksteam, könnte also im nächsten Jahr neuer Teamkollege von Bagnaia werden.

Bagnaia: "Wir müssen mehr Konstanz finden"

Schon in den vergangenen zwei Jahren stand der Spanier kurz davor, doch Ducati gab Bastianini den Vorzug und hielt an auch dann an ihm fest, als Martin 2023 bis zuletzt mit Bagnaia um den Titel kämpfte. Dieses Duell könnte sich 2024 wiederholen.

Bagnaia betont: "Die Saison ist immer noch sehr lang. Es stimmt, dass wir mehr Konstanz finden müssen, denn es ist das zweite Wochenende in Folge, dass wir am Samstag etwas Pech hatten. Diesmal ist es Pech, dass es von meinen Fehlern am Morgen herrührt." Das kostete ihn am Ende ein mögliches Sprint-Podium.

Eines ist dem Italiener aber wichtig klarzustellen: Aufgegeben hat er nicht etwa, weil er nach dem Start ohnehin in aussichtsloser Position lag. "Ich habe aufgegeben, weil etwas nicht funktionierte und es deshalb auch gefährlich war", hält Bagnaia fest.

"Ich bin nicht der Typ, der aufgibt. Es wäre natürlich besser gewesen, weiterzufahren, auch um Informationen für morgen zu sammeln. Aber so war es besser, aufzuhören."