• 25.04.2013 17:30

Azuma: "Die Strecke war noch sehr 'grün'"

In Amerika spielte das Wetter verrückt - Bridgestone-Chefingenieur Masao Azuma erklärt im Interview, warum er dennoch mit dem Wochenende zufrieden ist

(Motorsport-Total.com) - Den zweiten Saisonlauf der MotoGP, dem Großen Preis von Amerika auf dem Circuit of The Americas, konnte der junge Spanier Marc Marquez für sich entscheiden, doch für Masao Azuma, Entwicklungs-Chefingenieur von Bridgestone, ging es dieses Mal in erster Linie um die Leistungsschwächeren: Im Interview erklärt der Japaner unter anderem, warum die CRT-Teams eine andere Reifenmischung als die Werksteams bekommen haben. Zudem erläutert der 42-Jährige die schwierigen Streckenbedingungen an dem Amerika-Wochenende und berichtet, warum trotz der ständig wechselnden Wetterbedingungen neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-MotoGP-Reifen

Ein Bridgestone-Mechaniker zieht einen Reifen auf die Felge auf Zoom

Frage: "Masao, der Große Preis von Amerika war das erste Rennen, wo die CRT-Fahrer im Vergleich zu den Werksfahrern ihre eigene, weichere Hinterreifen-Mischung nutzen konnten. Was war das Urteil der Fahrer über den Wechsel der Reifenlieferung?"
Masao Azuma: "Das Feedback, das wir über den CRT-spezifischen Hinterreifen bekommen haben, war mit überwältigender Mehrheit positiv. Alle Fahrer auf diesen speziellen Motorrädern haben ihre eigene weiche Hinterreifen-Mischung während des Trainings, der Qualifikation und des Rennens benutzt."

"Die Bereitstellung der Reifen für die CRT-Fahrer, eine Nummer weicher als die der Werksfahrer, ist nicht nur dafür wichtig, die Sicherheit der CRT-Piloten zu verbessern, sondern auch dafür, ihnen Reifenmischungen zur Verfügung zu stellen, die besser für die geringere Leistung ihrer Maschinen geeignet sind, damit sie die Lücke zu den Prototypen etwas mehr schließen zu können."

Lob von Bridgestone für Espargaro

"Das Streckenprofil des Circuit of The Americas bedeutet für die Maschinen mit weniger Leistung einen größeren Nachteil als sonst, aber die Performance von Fahrern wie Aleix Espargaro, der sich sowohl im Qualifying als auch im Rennen vor einigen Prototypen klassiert hat, zeigt, dass, wenn wir den CRT-Teams besser geeignete Reifenmischungen geben, sich ihre Performance zum Besseren verändert. Wir werden vielleicht auf engeren Kursen wie Jerez und Laguna Seca sehen, dass die CRT-Fahrer einen weiteren Schritt in Richtung der Werksmaschinen in Bezug auf Rundenzeiten nehmen können."

Frage: "Die Streckenbedingungen haben sich vom ersten Freien Training zum Rennen deutlich verändert. Wie beeinflusst das die Reifen-Performance und haben Sie diese Wetterbedingungen für Austin erwartet?"
Azuma: "Der Circuit of the Americas ist ein neuer Kurs und wurde bisher nicht stark genutzt. Wir rechneten also damit, dass die Strecke noch sehr 'grün' sein würde für die ersten Sessions. Allerdings war es in Austin am vergangenen Wochenende für diese Jahreszeit ungewöhnlich kalt und es regnete am Tag vor dem ersten Training. Am Freitag herrschte zudem ein sehr starker, kalter Wind."


Fotos: MotoGP in Austin, Sonntag


"All diese Faktoren ergaben ein sehr niedriges Gripniveau am Freitag - besonders für das erste Training - und die weichere Slick-Mischung wurde während dieser Sessions bevorzugt. Fast alle Fahrer - inklusive derer, die an der Moto2 und Moto3 teilnehmen - sagten, dass die Strecke am Freitagmorgen extrem herausfordernd war und sehr wenig Grip hatte. Von der Reifenperspektive aus betrachtet sind wir aber zufrieden, denn in dieser kalten Vormittagssession ermöglichten die für unsere aktuellen MotoGP-Reifen entwickelte Aufwärm-Performance und das verbesserte Fahrgefühl den Fahrern, die Strecke sicher zu meisten. Es gab keine Stürze."

Bedingungen wurden im Laufe des Wochenendes besser

"Nach ein paar herausfordernden Trainingseinheiten am Freitag verbesserten sich das Wetter sowie die Strecke. Infolgedessen haben wir gesehen, dass die Fahrer bei der Reifenwahl mehr variiert haben. Wir hatten wärmere Temperaturen für dieses Rennen erwartet, aber das breite Betriebstemperatur-Spektrum unserer Reifenmischungen stellte sicher, dass uns auch kühlere Temperaturen als erwartet nichts anhaben konnten. Alle Vorder- und Hinterreifen-Optionen, die wir nach Texas mitgenommen haben, funktionierten gut über die Renndistanz. Wenn die Streckentemperatur etwas höher gewesen wäre, hätten glaube ich mehr Fahrer die härtere Hinterreifen-Mischung für das Rennen gewählt."

Frage: "Bridgestone nutzte die zwei Tests vor der Saison auf diesem Kurs, um die Reifenmischungen für dieses Rennen auszuwählen. Haben Sie etwas Neues gelernt über das Rennwochenende, wenn sie sich die Reifenperformance anschauen?"
Azuma: "Wir hatten von den beiden Tests vor der Saison auf diesem Kurs schon viele Informationen."

Bridgestone-Reifen in Heizdecken

MotoGP-Bridgestone-Reifen aufgereiht und verpackt in Heizdecken Zoom

"Aber ja, alle Motorräder auf dem Kurs unter Wettkampf- und unterschiedlichen Streckenbedingungen bringen uns eine Menge zusätzlicher Daten und einige Einblicke, die wir beim Testen nicht bekommen haben. Alles in allem war die Reifen-Performance auf dem Circuit of The Americas sehr gut, aber die Analyse der Rennreifen deckte einige wertvolle Informationen auf, die uns bei der Entwicklung der Reifen für den nächsten Großen Preis von Amerika helfen können."