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"Auf einer Stufe mit Deutschland 2021": Marc Marquez ordnet Aragon-Sieg ein
Marc Marquez spricht über seinen erlösenden ersten MotoGP-Triumph nach mehr als 1.000 Tagen Durststrecke, und dankt vor allem Gresini und seinem Umfeld
(Motorsport-Total.com) - 1.043 Tage - vom Emilia-Romagna-Grand-Prix am 24. Oktober 2021 in Misano bis zum Aragonien-Grand-Prix am 1. September 2024 im MotorLand Aragon. So lange musste MotoGP-Star Marc Marquez warten, um den 60. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere in der Königsklasse sicherzustellen.
© Motorsport Images
Marc Marquez feiert seinen erlösenden Sieg nach fast drei Jahren Durststrecke Zoom
Gelungen ist ihm das Ende der längsten Durststrecke seiner Karriere am Sonntag auf souveräne Art und Weise. Nachdem er am Aragon-Wochenende zuvor schon sämtliche Sessions, zu denen er angetreten ist, auf P1 abgeschlossen hat, schaffte Marquez genau das auch in der wichtigsten Session: dem Grand Prix am Sonntagnachmittag.
Wie schon im Sprint am Samstag, so war es auch im Grand Prix am Sonntag ein Start-Ziel-Sieg von der Pole. Und wie schon am Samstag, so entsprach dieser Sieg nicht ganz Marquez' eigener Vorhersage vom Tag zuvor. Am Freitag hatte er erwartet, dass die Konkurrenz bis Samstag aufschließen würde, wenn sich die Streckenbedingungen verbessern. Diese Vorhersage traf er am Samstag mit Blick auf Sonntag erneut.
Weil es aber sowohl in der Nacht von Freitag auf Samstag als auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag geregnet hat, wurde der bis dahin auf die Strecke gelegte Gummi beide Male wieder abgewaschen. Als es am Sonntagmorgen ins Warm-Up ging, war die Strecke im MotorLand Aragon noch feucht. Weil das keine repräsentativen Bedingungen für das Rennen am Nachmittag waren, ließ Marquez das Warm-Up als Einziger aus.
Marc Marquez' triumphalen Sieg am Nachmittag erlebten in der Box des Gresini-Ducati-Teams sowohl Vater Julian, Mutter Roser als auch seine Lebensgefährtin Gemma Pinto hautnah mit. Nicht zuletzt deshalb ist es für den achtmaligen Motorrad-Weltmeister ein ganz besonderer Sieg.
"Ich fahre für ein sehr menschliches Team. Und ich habe eine wunderbare Familie, Freunde und meine Freundin um mich herum. Was mir selber manchmal zu schaffen macht, das ist, dass sie manchmal mehr leiden als ich. Gleichzeitig helfen sie mir. Auf der Strecke bin ich allein unterwegs, aber zu Hause bin ich nicht allein. Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir zusammenhalten", so Marquez.
"Als ich über die Ziellinie gefahren bin, da hatte ich das Gefühl, drei oder vier Kilogramm verloren zu haben. So schwer war die Last, die ich mit mir herumgetragen habe", spricht der 31-jährige Spanier auf seine lange Durststrecke an und umschreibt das Wochenende im MotorLand Aragon in Spanien als Ganzes mit den Worten "einfach unglaublich".
Nur zwei andere Siege reichen für Marquez heran
Von der Bedeutung her stellt Marc Marquez den Aragon-Sieg 2024 auf eine Stufe mit seinem Deutschland-Sieg 2021 auf dem Sachsenring. Der bedeutete für ihn damals das Ende seiner bis dahin längsten Durststrecke. Es war die schwierige Zeit nach dem schweren Jerez-Sturz von 2020, bei dem er sich den rechten Oberarm brach und zwischenzeitlich sogar um die Fortsetzung seiner Karriere bangen musste.
Der Sachsenring-Sieg 2021 kam damals 581 Tage nach seinem zuvor letzten Sieg (Valencia 2019) zustande. Der Aragon-Sieg 2024 kam nun, wie eingangs bereits erwähnt, sogar 1.043 Tage nach seinem zuvor letzten Sieg.
In diese lange Durststrecke, die fast doppelt so lang war wie seine vorherige, fiel für Marquez die beim Motocross-Sturz im Herbst 2021 erneut aufgekommene Augenverletzung von 2011 (Doppelsicht). Und in diese Phase fiel für ihn auch der Frust auf der immer weniger konkurrenzfähigen Honda.
Für die MotoGP-Saison 2024 zog Marquez die Reißleine, indem er Honda nach elf Jahren - und mit noch einem weiteren Jahr im Vertrag - den Rücken kehrte. Er hat sich dem Ducati-Lager und dort dem Kundenteam Gresini angeschlossen. Am Aragon-Wochenende nun, seinem zwölften in Diensten von Gresini-Ducati, hat für ihn alles zusammengepasst.
Nach dem ersten Sprint-Sieg seiner Karriere überhaupt ist ihm tags darauf sein erster Grand-Prix-Sieg auf einer Ducati gelungen. In Marc Marquez' MotoGP-Karriere ist es, wie eingangs bereits erwähnt, sein 60 Grand-Prix-Sieg. Ähnlich bedeutend waren für ihn nur zwei andere.
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Das Motorrad mit der #93 als Sieger-Bike - erstmals eine Ducati, keine Honda Zoom
"Ich würde diesen Sieg auf eine Stufe stellen mit dem in Deutschland 2021", sagt Marquez und erklärt: "Wenn du schwere Verletzungen und ganz schwierige Momente durchgemacht hast, dann weißt du einen Sieg anders zu schätzen. Es stimmt, dass ich jetzt 60 Mal gewonnen habe. Aber diese zwei Siege (Sachsenring 2021 und Aragon 2024; Anm. d. Red.), die sind zusammen mit meinem ersten MotoGP-Sieg (Austin 2013) die wichtigsten für mich."
"Warum?", stellt sich Marquez selber die Frage und beantwortet: "Weil dir diese Siege auf eine ganz andere Art Selbstvertrauen geben. Es ist lange her, dass ich mich so gut gefühlt habe wie an diesem Wochenende. Hier lief es für mich wie am Schnürchen. Ich musste mich in erster Linie darauf konzentrieren, keine Fehler zu machen."
Als Durchbruch auf der Ducati will Marc Marquez sein rundum perfektes Aragon-Wochenende aber nicht gleich einstufen. "Wir müssen realistisch sein und dürfen nicht vergessen, dass die Bedingungen an diesem Wochenende ganz besondere waren", sagt er und blickt voraus: "Der nächste Schritt muss jetzt die Konstanz sein. Genau das ist so ziemlich das Schwierigste auf dem Weg zu einer Weltmeisterschaft."
Damit meint Marquez nicht den Gewinn der Weltmeisterschaft 2024, sondern er denkt in Vorausschau schon an die Saisons 2025 und 2026, für die er im Ducati-Werksteam als neuer Teamkollege des zweimaligen und aktuellen Weltmeisters Francesco Bagnaia unterschrieben hat.
Auf Nachfrage, wann für ihn der Moment kam, als er daran glaubte, sein Selbstvertrauen wiederzufinden, antwortet Marquez wie aus der Pistole geschossen, und zwar in Erinnerung an seinen ersten Tag auf der Ducati im November 2023: "Das war beim Valencia-Test. Dort wurde mir klar, dass die Möglichkeiten vorhanden sind und dass irgendwann der Tag kommen wird."
Und jetzt, da der Tag seines ersten Sieges auf einer Ducati gekommen ist, schickt Marc Marquez noch eine Ankündigung an seine Fans, und womöglich auch gleich an seine Rivalen: "Danke Aragon, wir sehen uns im nächsten Jahr wieder. Das war nur der Anfang."
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