Assen: Hat Simoncelli die weichen Reifen abgelehnt?

Casey Stoner hat die neue Reifenmischung für Assen nicht abgelehnt - Jeremy Burgess glaubt, dass Marco Simoncelli gegen die weichere Mischung war

(Motorsport-Total.com) - Am Freitag gab es in Assen im Fahrerlager Diskussionen über die Reifen. Weil das Wetter sehr wechselhaft war und die Temperaturen niedrig waren, war die härtere Mischung nicht ideal. Bridgestone hätte auf die Situation reagiert und hatte bereits einen LKW in Deutschland mit neuen Reifen beladen. Über Nacht wollte man sie in die Niederlande transportieren, damit sie am Renntag zur Verfügung stünden. Um die Reifen an einem Rennwochenende zu ändern, braucht es eine einstimmige Entscheidung der Teams.

Titel-Bild zur News: Marco Simoncelli; Jorge Lorenzo

Marco Simoncelli ist aufgrund kalter Reifen in einer Linkskurve gestürzt

Ein Team hat sich dagegen gestellt weshalb keine neuen Reifen nach Assen gebracht wurden. Sofort wurde spekuliert wer dagegen war. Der Finger wurde auf Casey Stoner und Honda geschoben, denn der WM-Führende kommt gut mit der harten Mischung klar. Der Australier verneint aber, dass er etwas damit zu tun gehabt hat. "Franco (Uncini, der Sicherheitsdelegierte; Anm. d. Red.) kam zu mir ins Motorhome und hat mir die Situation erklärt."

"Ich habe ihm gesagt, dass es für kalte Bedingungen eine gute Idee ist, aber sollte es heiß sein, wäre ich für die harte Mischung", wird Stoner von 'Bikesportnews' zitiert. "Mehr habe ich ihm nicht gesagt. Ich habe die Sitation nicht abgelehnt. Ich weiß, dass einige Fahrer die Änderung wollten, andere nicht. Ich habe keine Ahnung über die komplette Situation. Erst beim Abendessen am Freitag habe ich gehört, dass man sich dagegen entschieden hat."


Fotos: MotoGP in Assen, Samstag


"Die Änderungen, die wir am Motorrad vorgenommen haben, damit die Reifen besser auf Temperatur kommen, haben nicht geholfen. In den ersten drei Runden hatte ich zu kämpfen, die linke Reifenflanke auf Temperatur zu bekommen." Das italienische und das spanische Fernsehen berichten, dass Marco Simoncelli gegen die weiche Mischung war. Sollte das stimmen, dann wäre das bitter für den Gresini-Piloten, denn er stürzte nach wenigen Kurven, weil die linke Reifenflanke noch zu kalt war.

Auch Jeremy Burgess vermutet, dass Simoncelli die weichere Mischung abgelehnt hat. "Ich bin mir nicht sicher, ob es richtig ist, aber ich glaube, dass Marco uns davon abgehalten hat, den zusätzlichen Reifen mit einer weicheren linken flanke zu bekommen", wird der Australier von 'Motor Cycle News' zitiert.

"Wenn er sich dagegen entschieden hat, dann würde er ziemlich dumm aussehen, wenn es schief läuft. Er ist dann auch in einer Linkskurve gestürzt. Er war sicher nicht scharf darauf, dass Jorge Lorenzo, oder ein anderes Motorrad mit der weichen Mischung besser arbeitet. Ich hätte vermutlich das Gleiche getan."

Abgesehen von den Taktiken sind kalte Reifen ein Sicherheitsproblem. Unzählige Fahrer sind deshalb schon gestürzt und haben sich dabei verletzt. Randy de Puniet stürzte aus diesem Grund in Assen nach einer Runde. Sein Technikdirektor schimpft: "Wir erleben ständig Highsider. Vielleicht sollte man die technische Regel neu überdenken", sagt Fabiano Sterlacchini.

"Zu viele Fahrer stürzen in den ersten Runden leichtfertig. Meiner Meinung nach sind das keine Zufälle. Randy hatte einen Fehler gemacht, aber er ist nicht der einzige, der diese Art von Unfall hatte."