Aprilia arbeitet an der MotoGP-Rückkehr in der Saison 2016

Neben der ART soll parallel eine neue MotoGP-Maschine entwickelt werden, die bereits in der kommenden Saison Wildcard-Starts absolvieren könnte

(Motorsport-Total.com) - Technikbegeisterte MotoGP-Fans erinnern sich mit Sicherheit an die Aprilia RS3, die von 2002 bis 2004 in der MotoGP eingesetzt wurde. Aprilia entwickelte damals das wohl technisch fortschrittlichste Motorrad der Serie und setzte vor der Konkurrenz auf pneumatische Ventile, Drive-by-Wire-Steuerung und Traktionskontrolle. Doch die Dreizylinder-Maschine konnte das Potenzial nicht in Ergebnisse umwandeln. Aprilia zog sich nach der 2004er-Saison aus der MotoGP zurück.

Titel-Bild zur News: Danilo Petrucci

Danilo Petrucci wird in der laufenden Saison Entwicklungen für 2016 testen Zoom

Auch wenn Aprilia mit dem CRT-Projekt Erfolge feiern konnte, war der Imagegewinn überschaubar. Doch in der Saison 2016 möchten die Italiener mit einem waschechten Werksteam und einer neuen MotoGP-Maschine an den Start gehen. Das kündigte Rennsportchef Romano Albesiano bereits im Herbst 2013 an. In der laufenden Saison arbeitet Aprilia parallel an der ART des Ioda-Teams und der Entwicklung einer neuen MotoGP-Maschine.

"Unsere Open-Maschine ist eng mit dem Superbike verwandt. Ich würde sagen, 90 Prozent sind identisch", wird Albesiano von 'MotoGP.com' zitiert. "Wir werden die momentan verwendete Maschine nutzen, um Technologien zu entwickeln, die nötig sind, um in der MotoGP konkurrenzfähig zu sein. Das sind Dinge wie pneumatische Ventile oder Seamless-Getriebe."


Fotos: MotoGP in Doha


Bereits in der kommenden Saison könnte das Aprilia-Werksteams Wildcard-Einsätze bestreiten. "Das würde ich nicht ausschließen", erklärt Albesiano und verfolgt damit eine andere Philosophie als Suzuki, die gegen Wildcard-Starts sind. "Damit wir in der Saison 2016 auf einem hohen Niveau fahren können, entwickeln wir ein komplett neues Projekt. Ich würde Gaststarts in der zweiten Hälfte der 2015er-Saison nicht ausschließen."

Aleix Espargaro

Aspar-Pilot Aleix Espargaro gewann 2012 und 2013 für Aprilia die CRT-Wertung Zoom

Doch bereits die Erfahrungen mit der ART von Danilo Petrucci sollen helfen. Aprilia musste bei der 2014er-ART auf die hauseigene Elektronik verzichten und die Magneti-Marelli-ECU samt Software installieren. Die Umstellung verlief nicht komplett reibungslos. Doch nicht nur bei der Elektronik soll die ART Hilfestellung leisten. "Momentan liefern wir Ioda Material. Es ist sehr wichtig für uns, in der MotoGP präsent zu sein, damit wir an der technischen Entwicklung teilnehmen können", erklärt Albesiano.

"Wir können die Evolution der Elektronik und Reifen eng verfolgen. Das ist sehr wichtig für uns. Wir hoffen, im Frühling 2015 mit den Tests zu beginnen", schildert er. "Die Fahrer müssen wir noch bekanntgeben, aber es gibt eine Vielzahl an Optionen." Das Superbike-Engagement soll von der MotoGP-Rückkehr nicht beeinflusst werden. Albesiano hofft auf großzügige Mittel von der Konzernmutter Piaggio.

"Es gab grundlegende Änderungen, weil wir vorher ein eigenständiges Unternehmen waren und nun zur multinationalen Piaggio-Gruppe gehören. Heutzutage haben wir die industrielle und finanzielle Stabilität, um an einem Sport teilzunehmen, der so wichtig und herausfordernd ist wie die MotoGP", stellt Albesiano klar. "Die MotoGP hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Es ist die beste Möglichkeit, um sich zu präsentieren. Das sagen wir, ohne uns von den Superbikes zu distanzieren, wo es einen anderen Aspekt gibt und die Promotion unserer Produkte im Vordergrund steht." Pläne, in die Moto2 oder in die Moto3 einzusteigen, gibt es bei Aprilia momentan nicht.