• 26.06.2015 20:45

  • von Ruben Zimmermann & David Emmett

Analyse: Yamaha-Duell mit umgekehrten Vorzeichen in Assen?

Auch in Assen scheint es wieder auf ein Duell zwischen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo hinauszulaufen - Welche Rolle spielen Marc Marquez und möglicher Regen?

(Motorsport-Total.com) - Kommt es auch in Assen wieder zum Duell zwischen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo? Yamaha gewann sechs der bisherigen sieben Saisonrennen 2015 und auch bei der Dutch TT starten Rossi und Lorenzo wieder als die großen Favoriten - allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Bisher war Lorenzo im Qualifying regelmäßig schneller als sein Teamkollege, doch dieses Mal startet Rossi von der Pole und der Spanier nur von Rang acht. Gelingt dem WM-Zweiten am Samstag die große Aufholjagd?

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi geht am Samstag in Assen von der Pole-Position ins Rennen Zoom

"Im vierten Freien Training war ich mit meinem Bike sehr zufrieden", erklärt Lorenzo und ergänzt: "Ich schätze, dass die Rennpace bei 33,8 bis 34,0 liegen wird. In der zweiten Rennhälfte wird es für alle Fahrer schwierig werden, hohe 33er-Zeiten zu halten. Unser Motorrad funktioniert aber sehr gut mit gebrauchten Reifen. Wir müssen abwarten, wie es den anderen Bikes geht."

Tatsächlich war der Spanier im vierten Training der einzige Pilot, der konstante Zeiten im Bereich von 33,9 fahren konnte - Rossi war rund zwei Zehntel langsamer. Die große Frage lautet also: Wie schwer wiegt das Handicap des achten Startplatzes? In den vergangenen Rennen war die Pace der Yamaha-Piloten meistens recht ähnlich. Lorenzo profitierte vor allem zuletzt in Barcelona extrem von seiner besseren Startposition. Genau dieser Vorteil konnte in Assen nun Rossi in die Karten spielen.


Yamaha-Präsentation: Valentino Rossi

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"Wenn es mir gut gelingt, kann ich vielleicht schon am Start einige Fahrer überholen. Natürlich ist die dritte Reihe ein Nachteil, aber vor mir liegt eine große Herausforderung", weiß der Spanier. Pole-Setter Rossi erklärt derweil: "Mein Tempo ist gut. Ich sollte also konkurrenzfähig sein. Doch es gibt viele Fahrer, die ein hohes Tempo fahren können. Die Abstände waren sehr gering."

"Ich denke, Jorge wird ein gutes Rennen zeigen. Er ist sehr konkurrenzfähig. Er fuhr mit gebrauchten Reifen sehr schnelle Rundenzeiten. Er kann um den Sieg kämpfen", ist sich der neunmalige Weltmeister sicher. Neben den beiden gab es im vierten Training aber noch einen dritten Fahrer, der mit guten Rundenzeiten auf sich aufmerksam machte: Marc Marquez. Der Spanier war zu Beginn der Session sogar schneller als das Yamaha-Duo.

Marquez schnell, aber...

Das Problem: Honda scheint - wie auch schon in den vergangenen Rennen - mit einem höheren Reifenverschleiß zu kämpfen zu haben. Nach einigen Runden wurden die Zeiten langsamer. Das Phänomen war nicht nur bei Marquez zu beobachten, sondern vor allem auch bei seinem Teamkollegen Dani Pedrosa. Cal Crutchlows Zeiten waren zwar etwas konstanter, dafür aber auch deutlich langsamer.


Fotos: Honda, MotoGP in Assen


"Wenn ich Valentino folgen möchte, dann muss ich ein gewisses Risiko eingehen", weiß Marquez. "Im Training war ich konstanter. Ich probierte verschiedene Mappings aus. Ich war sehr schnell und konstant. Mir gelangen hohe 1:33er-Zeiten. Mit dem alten Chassis ist der Rhythmus besser. Doch meine Probleme sind noch nicht gelöst. Wir müssen weiter daran arbeiten", ist sich der Spanier bewusst.

"Es ist lange her, als ich zum letzten Mal einen guten Rhythmus fahren konnte." Marc Marquez

"Ich bin auch mit meinem Rhythmus zufrieden. Es ist lange her, als ich zum letzten Mal einen guten Rhythmus fahren konnte. Das freut mich. Wir konnten an diesem Wochenende gut für das Rennen arbeiten. Im vierten Freien Training probierte ich viele Dinge. Sicher müssen wir noch ein paar Änderungen vornehmen. Das machen wir im Warmup. Dann versuche ich, einen guten Start zu haben und Valentino zu folgen."

"Das Ziel ist es, auf dem Podium zu stehen. Wenn wir um den Sieg kämpfen können, dann werde ich es probieren", gibt sich Marquez angriffslustig. Kein Wunder, denn der amtierende Champion hat in der Weltmeisterschaft bereits 69 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Rossi und dementsprechend nichts mehr zu verlieren. Trotzdem darf der Spanier auch nicht zu ungestüm fahren. In dieser Saison ging er nach Stürzen bereits dreimal leer aus.

Setzen Ducati und Suzuki auf weich?

Offen bleibt außerdem die Frage, ob Marquez seine Pace aus dem vierten Training über die gesamten 26 Runden halten kann. Eine Frage, die man sich auch bei Suzuki stellt, denn dort will man im Rennen auf den weichen Hinterreifen setzen. "Wenn es nicht besonders sonnig wird, dann können wir mit dem weichen Reifen fahren. Die rechte Seite ist minimal weicher. Das könnte zu Beginn ein paar Zehntelsekunden bringen. Vielleicht riskieren wir es", so Aleix Espargaro.

Teamkollege Vinales ergänzt: "Ich denke, dass diese Strecke zu denen gehört, auf denen wir den weichen Reifen verwenden können. Wenn wir die Chance haben, dann werden wir ihn benutzen." Trotzdem hat die Vergangenheit gezeigt, dass Suzuki im Rennen wesentlich größere Probleme hat als im Qualifying. Auch mit dem weichen Reifen dürfte der zweite Platz für Espargaro daher kaum zu halten sein.


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Bei Ducati könnte man zwar auch auf den weichen Reifen setzen, doch die Italiener haben andere Pläne. "Es ergibt keinen Sinn, diesen Reifen zu verwenden. Ich ziehe es vor, mit den gleichen Reifen wie unsere Konkurrenz zu fahren", erklärt Andrea Dovizioso, der aber ohnehin nur von Rang zehn ins Rennen gehen wird. "Wir haben nicht die beste Pace. Wir können nicht gegen Yamaha kämpfen, und vermutlich auch nicht gegen Honda", ist sich der Italiener bewusst.

"Es ergibt keinen Sinn, diesen Reifen zu verwenden. Ich ziehe es vor, mit den gleichen Reifen wie unsere Konkurrenz zu fahren." Andrea Dovizioso

Gegner könnte am Samstag aber Suzuki sein. "Suzuki hat in Barcelona beim Start viele Positionen verloren. Sie hatten dort auch nicht den besten Start", erinnert der Italiener. Teamkollege Andrea Iannone startet zwar von Rang sechs, erklärt allerdings: "Ich verliere bei den Richtungswechseln. Am Vormittag haben wir die Stabilität des Motorrades verbessern können, aber mein Gefühl für den Vorderreifen ist nicht so gut. Ich bin ziemlich am Limit."

Und so wird es an der Spitze wohl wieder einmal auf ein Duell zwischen Rossi und Lorenzo hinauslaufen, bei dem höchstens Marquez noch mithalten könnte. Doch alles bisher Genannte ist ohnehin nur dann relevant, wenn es in Assen am Samstag trocken bleibt. Denn wenn es regnet, dann ist bei der Dutch TT bekanntlich alles möglich. Die Regenwahrscheinlichkeit beim Rennstart um 14:00 Uhr MESZ liegt bei rund 20 bis 30 Prozent.

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