Alles nur Taktik? Lorenzo über Rossis "merkwürdige" Attacke

Jorge Lorenzo geht davon aus, dass Valentino Rossi mit Marc Marquez lediglich Psychospielchen treibt - Ist der Rekordchampion auf der Strecke chancenlos?

(Motorsport-Total.com) - Was steckt hinter der Kritik von Valentino Rossi an Marc Marquez? Der verbale Großangriff des Rekordchampions kam am Donnerstag für Fahrer und Journalisten komplett überraschend. Seitdem rätseln alle darüber, was der Italiener damit bezwecken möchte. Teamkollege Jorge Lorenzo geht fest davon aus, dass Rossi lediglich in die Trickkiste gegriffen hat und Psychospielchen mit Marquez treibt. Der Spanier erklärt allerdings auch, warum sich der Routinier damit möglicherweise verzockt hat.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi

Jorge Lorenzo wundert sich über die Anschuldigungen von Valentino Rossi Zoom

"Ich denke, das könnte eine Strategie von ihm sein", sagt Lorenzo und erklärt: "Er weiß, dass er mit seinem Speed in der Meisterschaft Probleme bekommen könnte." In dieser Saison waren Lorenzo und Marquez punktuell häufig schneller als Rossi, dank Cleverness und Konstanz führt der Italiener die WM zwei Rennen vor Schluss allerdings trotzdem mit elf Zählern Vorsprung vor Lorenzo an.

Trotzdem weiß Rossi: Beendet er die letzten beiden Saisonrennen nur als Dritter hinter Lorenzo und Marquez, wäre sein Teamkollege Weltmeister - sofern er beide Rennen gewinnt. Also muss der Italiener dafür sorgen, dass Marquez keinesfalls zwischen Lorenzo und ihm selbst die Zielflagge sieht. Ob der Spanier vor oder hinter dem Yamaha-Duo ins Ziel kommt, kann Rossi dann im Hinblick auf die Meisterschaft egal sein.

"Vielleicht will er daher die anderen Fahrer beeinflussen", vermutet Lorenzo. "Er wirft Marc vor, dass er im Rennen etwas gespielt hat. Aber wir erinnern uns an die Vergangenheit: Vor einigen Jahren hat er so etwas auch selbst gemacht. Während seiner ganzen Karriere hat er mit Gibernau, Barros, Ukawa oder Capirossi gespielt. In den letzten Runden hat er das Rennen dann gewonnen."


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Genau aus diesem Grund findet der Spanier die Aussagen seines Teamkollegens auch "merkwürdig". Seine Vermutung: "Wenn er schnell genug wäre, um diese beiden Rennen (Malaysia und Valencia; Anm. d. Red.) zu gewinnen, würde er diese Sachen nicht sagen, denn dann würde er den Titel mit mehr als elf Punkten Vorsprung gewinnen." Lorenzo geht davon aus, dass es sich lediglich um einen Psychotrick handelt, da Rossi auf der Strecke nicht schnell genug ist.

Dieser Trick könnte nun allerdings nach hinten losgegangen sein, denn Rossis Aussagen brachten auch ihm selbst Kritik ein. "Ehrlich gesagt denke ich nicht, dass es dieses Mal die richtige Strategie war", erklärt auch Lorenzo. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie das Rennen am Sonntag ausgeht. Kommt Marquez tatsächlich erneut vor Lorenzo ins Ziel, hätte Rossi wohl doch wieder einmal alles richtig gemacht.