Aleix Espargaro von Teamkollege Vinales ausgebremst: "Hätte für mehr gereicht"
Aleix Espargaro kollidiert am Freitag in Katar fast mit Aprilia-Teamkollege Maverick Vinales und verpasst deshalb eine bessere Platzierung, ist aber dennoch happy
(Motorsport-Total.com) - Für Aprilia-Pilot Aleix Espargaro endete der erste MotoGP-Trainingsfreitag des Jahres mit einem siebten Platz. Das Potenzial der RS-GP 22 spiegele diese Platzierung aber nicht wirklich wider, betont der Spanier, der auf seiner letzten fliegenden Runde ausgerechnet von Teamkollege Maverick Vinales aufgehalten wurde.

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Aleix Espargaro hatte Pech und verpasste eine bessere Platzierung am Freitag Zoom
"Es ist schade, dass ich die letzte Runde nicht sauber zu Ende bringen konnte, denn ich lag schon deutlich unter meiner bis dahin schnellsten Runde", erklärt Espargaro, der bei seinem letzten Versuch in Kurve 13 auf einen langsamen Vinales auflief.
"Es ist ein schneller Abschnitt und ich war kurz davor, mit ihm zusammenzustoßen. Ich versuchte, das zu verhindern und trotzdem weiterzufahren. Umso überraschter war ich, dass es für 1:53.8 Minuten reichte. Auf dieser Strecke ist es nicht einfach, unter 1:54 zu fahren. Insofern bin ich zuversichtlich für morgen."
Espargaro: "Maverick hat sich sofort entschuldigt"
Espargaro ist sich sicher: Ohne die Störung hätte er der Session nicht mit 0,454 Sekunden Rückstand, sondern im Spitzenfeld beendet: "Im dritten Sektor lag ich schon drei Zehntel unter meiner bisherigen Bestzeit. Das hätte also wenn nicht für Platz eins dann auf jeden Fall gereicht, um sehr nah dran zu sein."
Böses Blut zwischen ihm und Vinales herrsche deshalb aber nicht. "Maverick hat sich sofort entschuldigt und seinen Fehler eingestanden. Er hat mich nicht gehört und nicht gesehen. Das kann passieren", zeigt sich Espargaro nach erstem Ärger versöhnlich.
Insgesamt ist er zufrieden mit seinem Trainingsauftakt in Losail: "Heute war ein guter Tag. Ich spüre, dass ich mehr Selbstvertrauen habe als jemals zuvor in meiner Karriere. Aber Wintertests sind Wintertests, also hat man immer etwas Zweifel, wie sich das Kräfteverhältnis am ersten richtigen Tag darstellen wird."
MotoGP-Kräfteverhältnis 2022: Aprilia in the mix
"Wir haben heute bewiesen, dass wir konkurrenzfähig sind. Sowohl im ersten als auch im zweiten Training lagen wir lange Zeit in Führung", fasst der Spanier zusammen. Was das allgemeine Kräfteverhältnis angeht, sieht er mehr oder weniger das bestätigt, was sich schon in den Wintertests angedeutet hatte.
"Die Repsol-Hondas sind stark, auch wir mischen vorne mit. Suzuki war schon während der Vorsaison in guter Form", spricht er die Top 3 vom Freitag aus Alex Rins, Marc Marquez und Joan Mir an. "Es gestaltete sich also mehr oder weniger so, wie ich es erwartet hatte." Eines habe ihn aber doch etwas überrascht.
"Auf der Geraden rechnete ich im Vergleich zu den Ducatis mit etwas mehr Unterschied. Aber es sieht so aus, als ob Suzuki und auch wir näher an sie herangekommen sind. Das ist positiv." Tatsächlich führte beim Topspeed im zweiten Freien Training Suzuki (355,2 km/h) vor Aprilia und Ducati (jeweils 354).
Neue Aprilia RS-GP weniger anfällig für Wind
Dabei fährt Aprilia in Losail mit einem vergleichsweise großen Aero-Paket. Doch darunter litten offenbar weder die Topspeed-Werte noch hatte Espargaro arge Probleme mit dem Wind in Katar: "Dieses Motorrad geht erstaunlich gut mit dem Wind um."
"Schaut man sich die Frontpartie an, stellt man fest, dass der Abstand zwischen dem Reifen und der Verkleidung etwas größer ist, und die Form der Flügel gibt es uns eine Menge Abtrieb. Aber gleichzeitig hat sich die Stabilität des Motorrads gegenüber dem Vorjahr verbessert. Der Wind hat keinen so großen Einfluss mehr."
Auf seine Ambitionen für die Saison 2022 angesprochen, zeigt sich der Spanier von den Fortschritten, die man mit der neuen RS-GP gemacht hat, überzeugt. "Ich weiß nicht, ob mir dieses Motorrad erlauben wird, um die Top 3 oder Top 6 zu kämpfen. Aber es ist auf gar keinen Fall ein Motorrad, mit dem man 15. wird."
WM-Ziel vor Augen: Espargaro will unter die Top 5
"Es ist definitiv besser als im Vorjahr. Ja, ich werde langsam alt und es gibt einige junge Wilde in der Startaufstellung. Aber ich sehe niemanden, der fitter ist als ich. Ich denke, unser Gesamtpaket für 2022 ist sehr gut und wir haben großes Potenzial. Jetzt ist es an der Zeit, das unter Beweis zu stellen", sagt der 32-Jährige.
Aber er stresse sich nicht, ständig gewinnen zu müssen. "Es ist wichtig, keine Fehler zu machen und es zu genießen. Wenn man sich mit dem Motorrad und dem Team wohlfühlt und an sich selbst glaubt, wird sich alles andere ergeben", glaubt der Aprilia-Pilot.
Er weiß: "Es wird eine lange Saison. Die Möglichkeit, viele Punkte zu sammeln, ist größer denn je, und das ist, was ich will. Ich will am Ende in Valencia in den Top 6, Top 5 stehen."
Ein so klares Ziel gibt Espargaros Teamkollege Vinales für sich noch nicht aus. Nachdem er 2021 mitten in der Saison von Yamaha kam und neu zum Team stieß, sieht es sich selbst noch in der Lernphase. Den Freitag in Losail beendete der Spanier auf dem 17. Platz. Von Espargaro trennten ihn gut sechs Zehntelsekunden.


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