Titelkampf: Honda gewinnt die Oberhand gegen KTM

Jack Miller steht bei seinem Heimrennen in Australien unter Druck: Seine Fans erwarten einen Sieg - Dagegen ist Tabellenführer Alex Marquez entspannt

(Motorsport-Total.com) - Da die WM in der MotoGP entschieden ist und in der Moto2 höchstwahrscheinlich "Tito" Rabat Weltmeister wird, sind viele Augen auf die Moto3-Klasse gerichtet, die in diesem Jahr spannende Rennen geboten hat. Allerdings ist Lokalmatador Jack Miller (KTM) mit 25 Punkten Rückstand zu seinem Heimrennen nach Phillip Island gereist. Honda-Pilot Alex Marquez hat sich mit dem Sieg in Japan den entscheidenden Vorteil verschafft.

Titel-Bild zur News: Jack Miller, Alex Marquez

KTM-Pilot Jack Miller (8) hat zum letzten Mal auf dem Sachsenring gewonnen Zoom

"Ich habe 25 Punkte Vorsprung, was sehr wichtig ist", weiß Marquez um die Bedeutung dieser Zahl. "Es kommen jetzt noch drei Rennen, aber es sind Rennen wie alle anderen auch. Mir gefallen diese Strecken. Wir haben ein sehr gutes Motorrad. Bei jedem Rennen gibt es Fortschritte. Ich konzentriere mich darauf, die WM zu gewinnen. Unser Paket ist sehr gut. Wir müssen in diesen drei Rennen sehr konzentriert sein."

Zu Saisonbeginn sah noch alles danach aus, dass KTM die Erfolgsserie fortsetzen kann, denn die ersten sechs Siege gingen an Fahrer mit dem österreichischen Motorrad. Erst beim siebten Rennen in Barcelona konnte Marquez den ersten Honda-Sieg holen. Seither wurde das japanische Paket stärker und stärker. "In Katar wussten wir, dass unser Motorrad konkurrenzfähig war. Wir wussten aber auch, dass wir noch einige Punkte verbessern könnten", so Marquez.

"In Mugello hat uns Honda ein neues Chassis zur Verfügung gestellt, das ein großer Fortschritt war. Seither haben wir weitere Verbesserungen am Motor und am Chassis bekommen. Das ist sehr wichtig. Deshalb haben wir uns verbessert. Die Moto3-Rennen sind aber sehr eng. In Japan bin ich nur in der dritten Reihe gestanden. Es ist eine schwierige Klasse."


Australien GP: Am Grill mit Jack Miller

Jack Miller freut sich auf sein Heimrennen auf dem Phillip Island Circuit Weitere Motorrad-Videos

Wie eng es zugeht, musste zuletzt auch Miller erfahren. Nach einem harten Duell in der letzten Runde wurde es zuletzt in Japan nur Platz fünf. In Phillip Island steht "Jackass" nicht nur durch die WM-Situation unter Druck, denn die australischen Fans wollen einen Heimsieg sehen. Obwohl der nächstjährige MotoGP-Fahrer von Medientermin zu Medientermin geschleppt wird, versucht er Ruhe auszustrahlen."Ich habe im Januar Australien als Niemand verlassen, und jetzt kennen mich die Leute. Es ist sehr schön, diese Unterstützung zu sehen. Ich hoffe, ich kann meinen Fans eine gute Show zeigen."

"Das Heimrennen hätte zu keinem bessern Zeitpunkt kommen können. Ich hatte jetzt einige schwierige Rennen. Am Wochenende hat es immer gut ausgesehen, aber im Rennen konnte ich es nicht umsetzen", bewertet Miller seine Situation. Seit dem Sachsenring hat er nicht mehr gewonnen. "Ich werde beim Heimrennen so arbeiten, wie bei den vergangenen Grands Prix. Da ich 25 Punkte zurückliege, kann ich nicht mehr tun, als gewinnen. Ich muss den Rückstand reduzieren, denn es werden noch 75 Punkte vergeben."

Phillip Island sollte der KTM liegen

Vom Streckenlayout her rechnet sich Miller in Phillip Island Chancen gegen Honda aus. "Auf langen Geraden haben wir Mühe, aber ich denke, hier sollte es besser sein, denn hier kommt man im vierten, fünften Gang auf die Zielgerade. Wie haben größere Probleme auf Strecken wie Motegi, wo man von einer Kurve im ersten Gang auf eine Gerade in den sechsten Gang beschleunigen muss."

"Die Beschleunigung ist bei unserem Motorrad nicht großartig. Ich denke, Phillip Island sollte unserem Motorrad liegen. Außerdem ist unser Bike auf der Bremse sehr stabil. Das könnte hier in Kurve vier und über den Hügel helfen." Generell entscheiden sich die Moto3-Rennen in der letzten Runde. Wer dann noch in der Spitzengruppe vertreten ist, hat berechtigte Siegchancen. "Man wartet für den Kampf bis zur Ziellinie. Bis zu den letzten drei Runden ist es praktisch Eselsarbeit", bezeichnet Miller das Fahren im Pulk. "Es macht natürlich Spaß, aber es ist auf dem Motorrad auch stressig."


Moto3 in Motegi

Miller hat seine Karriere bisher alleine vorangetrieben. Nachdem er im Vorjahr für Dirk Heidolf im Racing-Team-Germany gefahren ist, begleitet ihn nun Aki Ajo. Dagegen wurde Marquez von Emilio Alzamora unterstützt und aufgebaut. Außerdem kann er sich auch Tipps von seinem älteren Bruder Marc holen. "Natürlich ist es eine Hilfe. Samstagabend sprechen wir immer über die Strategie, und wo man in der letzten Runde überholen kann", sagt Alex Marquez.

"Mein Bruder hilft mir bei jedem Rennen, damit ich meinen Fahrstil verbessere." Alex Marquez

"Mein Bruder hilft mir bei jedem Rennen, damit ich meinen Fahrstil verbessere. Dafür bedanke ich mich bei ihm. Manchmal kann ich ihm aber auch helfen. Es ist natürlich gut, seine Hilfe zu haben." Optisch pflegt Alex einen anderen Fahrstil als Marc, denn er ist auch einen Kopf größer. "Es ist schwierig zu sagen, denn die Motorräder sind unterschiedlich", will sich Alex nicht mit seinem älteren Bruder vergleichen. "Ich habe mich Jahr für Jahr verbessert und meinen Stil angepasst. Unser Stil mit dem Ellbogen ist sehr ähnlich. Wir haben einen ähnlichen Stil, aber man wird es mit der Zeit sehen."

Sehen wird man an diesem Wochenende auch, wie Miller mit dem Druck umgeht. Marquez sieht sich dagegen in einer entspannten Situation: "Ich habe die ganze Saison Druck. Rins und Miller haben jetzt etwas mehr Druck, denn sie müssen in den letzten drei Rennen vor mir ins Ziel kommen. Ich will meine letzten Moto3-Rennen genießen. Dann sehen wir, was passiert." Während Miller im nächsten Jahr in die MotoGP aufsteigt, wird Marquez in der Moto2 für Marc VDS antreten.