Regenchaos in Indy: Öttl bei Loi-Sieg erstmals auf dem Podium

Philipp Öttl schafft es in Indianapolis erstmals in seiner Karriere auf das Podium - Erster WM-Sieg für Livio Loi - Regen vor dem Rennen wirbelt das Feld durcheinander

(Motorsport-Total.com) - Philipp Öttl (KTM) ist dank eines genialen Schachzugs erstmals in seiner Moto3-Karriere auf dem Podium gelandet. Der Deutsche behielt in Indianapolis gemeinsam mit seinem Team bei schwierigen Bedingungen den Durchblick und sicherte sich dank eines frühen Reifenwechsels den dritten Platz hinter Livio Loi und John McPhee (beide Honda) vom Racing-Team-Germany (zum Ergebnis). Alle drei setzten im Rennen auf Trockenreifen, während fast alle anderen Piloten auf Regenreifen starteten.

Titel-Bild zur News: Philipp Öttl

Philipp Öttl durfte nach einem tollen Rennen über den dritten Platz jubeln Zoom

Kurz vor Beginn des Rennens um 11:00 Uhr Ortszeit setzte an der Strecke leichter Regen ein, weshalb Regenreifen die logische Wahl zu sein schienen. Das größte Risiko ging zu diesem Zeitpunkt Loi ein: Er war der einzige Pilot unter den 34 Startern, der auf Slicks in die Einführungsrunde ging. McPhee war etwas zu spät dran: Er entschied sich im letzten Moment zwar ebenfalls für Slicks, musste allerdings aus der Boxengasse starten.

Am Ende der Einführungsrunde entschied sich schließlich auch Öttl, der nach einem Sturz im Qualifying vom letzten Rang starten musste, für Trockenreifen. Er kam an die Box und ließ sein Motorrad umbauen. Der Deutsche musste dem Feld anschließend hinterherfahren und fand sich damit logischerweise am Ende der ersten Runde ganz am Ende des Feldes wieder. Weil die Strecke allerdings sofort stark abtrocknete, mussten nach und nach alle Piloten auf Slicks wechseln.

"Ich ging auf Regenreifen raus und merkte, dass es komplett die falsche Wahl war", berichtete der Deutsche und ergänzt: "Ich kam an die Box und wir wechselten so schnell wie möglich die Reifen. Das Team hat heute wirklich einen großartigen Job erledigt. Ich ging sofort wieder raus und pushte in jeder Runde, um am Ende einen Vorsprung zu haben. Ich hoffte die ganze Zeit, dass es nicht wieder regnen würde!"

Nachdem sich das Feld nach einigen Runden sortiert hatte, lag Loi mit einem komfortablen Vorsprung von fast 20 Sekunden vor McPhee an der Spitze, Öttl lag klar hinter dem Schotten auf Rang drei. Weil sich hinter Öttl wiederum eine Lücke von fast einer Minute auftat, waren die drei Plätze auf dem Podium damit im Prinzip bereits nach wenigen Runden vergeben.

Gegen Ende des Rennens setzte zwar noch einmal leichter Regen ein, an der Spitze änderte sich allerdings trotzdem nichts mehr. Die drei führenden Piloten gingen auf Nummer sicher und brachten ihre Positionen über die Ziellinie. "Es ist unfassbar, ich kann es noch gar nicht glauben! Es war von Beginn an ein tolles Rennen", freut sich Sieger Loi, für den es ebenfalls der erste Platz auf einem Moto3-Podium war.

Gleiches gilt auch für McPhee, weshalb das Moto3-Podest in Indy ausschließlich aus Podiumsdebütanten bestand. McPhee berichtet: "Es war eine Teamentscheidung. Mein Crewchief und ich sagten uns, dass wir nichts zu verlieren haben. Wir waren ja sowieso nur auf Position 18. Wir waren uns nicht sicher, ob wir eine trockene Linie haben würden, aber wir riskierten es und es war eine gute Wahl."

Philipp Öttl holte außerdem den ersten Podiumsplatz für seine Familie seit mehr als 19 Jahren. Zuletzt hatte sein Vater Peter Öttl 1996 in Mugello in der 125er-Klasse jubeln dürfen. Rang vier ging dahinter an Romano Fenati (KTM), der vom Pech seines Teamkollegens profitierte: Andrea Migno gehörte ebenfalls zu den frühen Wechslern und lag lange an Position vier, wurde nach einem Problem allerdings nur 20.

Ein weiterer Leidtragender des ganzen Chaos war unter anderem WM-Spitzenreiter Danny Kent. Der Brite entschied sich zu spät für einen Wechsel und kam lediglich als 21. ins Ziel. Er ging damit erstmals in dieser Saison komplett leer aus. In der Weltmeisterschaft ist Enea Bastianini damit wieder etwas näher an Kent (beide Honda) herangerückt. Der Italiener wurde Sechster und verkürzte den Rückstand auf 56 Punkte.

Ein gutes Ergebnis feierte währenddessen Isaac Vinales. Bei seinem KTM-Debüt für das RBA-Team holte er einen starken fünften Platz. Die Top 10 komplettierten Niccolo Antonelli (Honda), Brad Binder (KTM), Jorge Navarro (Honda) und Jorge Martin (Husqvarna) auf den Positionen sieben bis zehn. Rookie Fabio Quartararo (Honda) wurde Elfter.

Die weiteren Punkte gingen an Karel Hanika (KTM), Andrea Locatelli, Jules Danilo (beide Honda) und Miguel Oliveira (KTM). Überraschend: Trotz der schwierigen Bedingungen sahen nur zwei Piloten die Zielflagge nicht. Efren Vazquez (Honda) und Francesco Bagnaia (Mahindra) schieden jeweils nach einem Sturz aus. Das nächste Rennen der Moto3-Weltmeisterschaft (zum Kalender) findet am 16. August in Brünn statt.