Grünwald: "Man muss in den Nachwuchs investieren"

Der Kiefer-Pilot spricht über den Motorradsport in Deutschland und bedauert, dass Motorradfahren in Deutschland so unpopulär ist

(Motorsport-Total.com) - Die deutschen Motorrad-Fans hatten in den vergangenen Jahren oft Gelgenheit zum Jubeln: Stefan Bradl gewann 2011 in der Moto2 den WM-Titel. Ein Jahr später triumphierte Landsmann Sandro Cortese in der Moto3. Im Vorjahr feierte Bradl in der MotoGP seinen ersten Podestplatz. Doch trotz der Erfolge der Fahrer tut sich der Motorradsport in Deutschland schwer. Hierzulande ist das Interesse der Medien im Vergleich zu anderen Ländern recht gering.

Titel-Bild zur News: Luca Grünwald

Luca Grünwald ist in der Saison 2014 Stammpilot in der Moto3-Weltmeisterschaft Zoom

"Es ist schade, weil der Motorradsport auch für den Otto-Normal-Verbraucher, der nicht so viel über den Sport weiß, viel zu bieten hat", ist Moto3-Pilot Luca Grünwald überzeugt. Der Kiefer-Pilot weiß, wie schwierig es ist, in Deutschland Sponsoren für den Motorradsport zu gewinnen. "Der Sport ist in Deutschland sehr klein. Die öffentliche Präsenz ist nicht einmal ansatzweise mit der von Fußball, Handball oder Basketball zu vergleichen. Fußball steht natürlich ganz oben."

"Anders verhält es sich mit der Formel 1. Die ist in Deutschland sehr stark, was auch an den vielen deutschen Piloten und den Erfolgen von Sebastian Vettel und Michael Schumacher liegt. Es wäre schön, wenn man mehr Präsenz erhält, dass mehr Menschen erreicht werden und die Wahrnehmung steigt. Das wäre eine tolle Sache", wünscht sich Grünwald im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Ich denke, dass die WM-Titel von Stefan und Sandro eine gewisse Wirkung hatten. Ich denke, die Wahrnehmung ist besser als die vor zehn Jahren. Leider ist es in Deutschland so, dass nach einem Titelgewinn wie bei Stefan vor zwei Jahren alle denken, Erfolge im Motorradsport sind selbstverständlich", kritisiert der Kalex-KTM-Pilot. "Wenn man aber in den kommenden fünf Jahren weitere Erfolge feiern möchte, dann muss man in den Nachwuchs investieren und Möglichkeiten schaffen."


Fotos: Moto2/Moto3-Tests in Jerez


Um in der Zukunft erfolgreich zu sein, muss frühzeitig in den Nachwuchs investiert werden. Zumindest im Fußball scheint man das in Deutschland verstanden zu haben. "Wir möchten seit über 20 Jahren wieder Weltmeister werden. Es wird wahnsinnig viel investiert, um das zu realisieren. Wir haben eine sehr starke Liga. Dann wird ein Deutscher Weltmeister in der Moto2 und ein Jahr später ein weiterer in der Moto3 und es passiert relativ wenig", bedauert Grünwald.

Sandro Cortese, Stefan Bradl

Sandro Cortese und Stefan Bradl waren in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich Zoom

Im November 2013 wurde der Deutsche 19 Jahre alt. Im Gegensatz zu einigen Kollegen hat er sogar einen Motorrad-Führerschein. "Ja, den habe ich noch gemacht, um etwas in der Hand zu haben. Ich darf aber zwei Jahre lang nur Motorräder bis 48 PS Leistung fahren. Ab und zu fahre ich ein bisschen durch die Gegend", berichtet Grünwald, der immer wieder von den Vorschriften eingebremst wird: "Supermoto fahre ich im Winter in der Halle, doch es ist schwierig, weil es überall Lärmbegrenzungen und Verbote gibt. Es ist wichtig, Offroad-Training in den Trainingsplan zu integrieren. Im Sommer fahre ich ab und an Motocross. Aber ich mache das nicht so intensiv wie die Spanier."