Die Moto3-Stimmen vom Podium

Nach dem Moto3-Thriller von Assen wurde über die Härte der Manöver diskutiert - Casey Stoner fordert Strafe für KTM-Pilot Sandro Cortese

(Motorsport-Total.com/Sport1) - Das Moto3-Rennen in Assen war von Anfang bis Ende unberechenbar. In einer riesigen Spitzengruppe wechselte die Führung teilweise von Kurve zu Kurve. Am Ende setze sich Maverick Vinales durch. Für die Plätze zwei bis vier musste das Zielfoto herangezogen werden. Sandro Cortese war am Ende erster Verfolger seines spanischen WM-Konkurrenten. Teamkollege Danny Kent setzte sich um eine Tausendstelsekunde gegen Luis Salom durch.

Titel-Bild zur News: Sandro Cortese

Sandro Cortese musste sich in Assen mit Platz zwei zufrieden geben

Vinales freute sich nach seinem Sieg so sehr, dass er die Verkleidungsscheibe seiner FTR-Honda zerschlug. "Ich war die einzige Honda unter den vielen KTMs", bemerkt er. "Ich musste mehr als 100 Prozent geben, um zu gewinnen." Vor allem das KTM-Werksduo machte es ihm schwer. Dabei profitierte Vinales aber von der Uneinigkeit von Cortese und Kent.

"Es hätte in der letzten Kurve auch anders ausgehen können", stellt der Deutsche fest. "Ich konnte nichts machen und bin in der letzten Runde extra langsam gefahren, damit ich nicht als Erster in die schnelle Schikane einbiegen muss. Ich wusste, dass sie mich aus dem Windschatten überholen werden."

"Es war trotzdem ein gutes Wochenende. Wir stehen wieder auf dem Podium. Ich habe auch VInales nicht allzu viel verloren. Ich wollte ehrlich gesagt gewinnen, war auch gut drauf, muss aber zufrieden sein. Ich habe alles gegeben und kann mir nichts vorwerfen. Er war halt einfach besser. Das muss man akzeptieren. Nächste Woche geht es am Sachsenring weiter", schildert Cortese.

"Wir sind am Sachsenring noch nie mit dem Motorrad gefahren und müssen demzufolge abwarten, wie es wird." In Assen spielte der Windschatten die entscheidende Rolle. Cortese erklärt: "Es ist ja bekannt, dass die Motorräder auf 14.000 Umdrehungen begrenzt sind. Die 125er hat zur Not auch mal 15.500 Umdrehungen gehabt. Man hat im Windschatten also keine Reserve mehr. Wenn das Motorrad höher dreht, stirbt es ab. Die Klasse ist zehn Mal härter als die 125er."

Die Manöver zwischen Cortese und Kent waren zeitweise mehr als hart. Während des Rennens twitterte Casey Stoner: "Cortese sollte für sein Rennen mehr als eine Verwarnung erhalten. Wenn er nicht damit aufhört, wird er einen riesigen Unfall verursachen." Kent selbst sah Corteses Manöver ebenfalls als riskant an: "Ich denke, dass es nicht so schlau war. Er hat mich abgedrängt, eine weite Linie zu fahren. Ich habe das Rennen dennoch genossen. Es war sehr hart. Ich wusste, dass die ersten Runden entscheidend sind."


Fotos: Moto3 in Assen


"Es war ein sehr enges Rennen. Die Rundenzeiten waren eng beieinander. Ich bin froh, dass ich ins Ziel gekommen bin. Sandro und ich sind in der schnellen Schikane zwei Mal zusammengestoßen. Ich bin froh, hier zu sein und hoffe, dass es das erste Podium von vielen weiteren in dieser Saison war", so der Brite. "Es fühlt sich gut an, mit der Spitzengruppe zu kämpfen. Es ist ein Motivationsschub für die anstehenden Rennen."

"Ich wusste aus dem Qualifying, dass wir das Tempo hatten, um vorne weg zu fahren. Doch durch den Windschatten war es schwierig", bedauert Kent. Teamchef Aki Ajo war nach dem Rennen froh über die zwei Podestplätze, bemerkt aber auch, dass es Gesprächsbedarf gibt: "Man muss sich nach dem Rennen immer unterhalten. Es gab einige Momente, in denen es zu hart war. Doch ich bin nicht verärgert."

"Sicher hatten die Jungs ihre Gründe dafür. Beide wollten sicherstellen, dass Vinales nicht davonzieht. Ich bin sicher, dass die Jungs bereit sind, zusammenarbeiten. Darüber haben wir vor dem Rennen geredet. Vielleicht war es heute etwas unglücklich", so Ajo. "Sicher müssen wir in der Zukunft cleverer agieren. Das werden die Fahrer auch machen. Da bin ich mir sicher."