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Ana Carrasco zurück in der Moto3: "Will noch einmal Weltmeister werden"

Mit Ana Carrasco gibt wieder eine Frau in der Moto3 Gas - Wie es der WorldSSP300-Weltmeisterin von 2018 bei den Tests ging und welche Ziele sie sich setzt

(Motorsport-Total.com) - Mit Ana Carrasco steht in der Motorrad-Weltmeisterschaft wieder eine Frau in der Startaufstellung. Die 24-Jährige sitzt in der Moto3-Klasse auf einer KTM des BOE-Teams. Carrasco hat zwischen 2013 und 2015 bereits 46 Grands Prix in der kleinsten Klasse bestritten. Ihr bestes Ergebnis war Platz acht beim Saisonfinale 2013 in Valencia.

Titel-Bild zur News: Ana Carrasco

Ana Carrasco fährt im BOE-Team eine KTM Zoom

Für große Schlagzeilen hat die Spanierin in der Supersport-300-WM gesorgt. 2018 gewann sie in dieser Serie den Weltmeistertitel und 2019 wurde sie WM-Dritte. In der WorldSSP300 hat Carrasco in fünf Jahren sieben Rennen gewonnen.

Sie war tief eingebettet in die Struktur von Kawasaki Europa. Eigentlich hätte sie auch 2022 in der Supersport-300-WM fahren sollen. Ende Januar ergab sich dann kurzfristig die Chance im BOE-Team, weil David Salvador dem Vernehmen nach nicht seine finanzielle Mitgift abliefern konnte.

Carsasco übernahm dessen Platz. Warum hat sie sich für eine Rückkehr in die Moto3 entschieden? "Man gibt alles auf. Für mich war die Superbike-WM mein zu Hause", sagt die 24-Jährige im exklusiven Interview mit der spanischen Edition von 'Motorsport.com'.

"Die Beziehung zu Kawasaki und meinem Team ging über die professionelle Ebene hinaus. Es war schwierig für mich, mein Team und diese Meisterschaft zu verlassen. Ich weiß dass ich das, was ich dort hatte, nirgendwo sonst haben werde."

Ana Carrasco

2018 gewann die Spanierin mit Kawasaki die Supersport-300-WM Zoom

Harter Weg zurück nach schwerer Verletzung

Carrasco hat im Grand-Prix-Sport noch eine offene Rechnung. Außerdem will sie nach schwierigen Jahren beweisen, dass sie es schaffen kann. Im September 2020 ist sie bei einem Test in Estoril (Portugal) schwer gestürzt. Dabei hat sie sich zwei Rückenwirbel gebrochen.

Nach mehreren Monaten Pause war es ein langer Weg zurück. Der Rennsieg in der Supersport-300-WM im Vorjahr in Misano war emotional. Kann man ihre Situation mit Marc Marquez vergleichen? "Ich verstehe, dass es sehr schwierig ist, wenn man nicht bei hundert Prozent ist", meint Carrasco.

"Heute fühle ich mich gut, aber ich habe immer noch Spuren am Rücken. Wenn man solche Phasen durchmacht und wieder zurück in den Wettbewerb kommt, dann ist es nicht einfach. Marc ist ein Beispiel. Aber wenn er zurück sein wird, dann wird er besser als zuvor sein."

Umstellung auf Moto3-Motorrad nicht einfach

Und wie ging es Carrasco bei den Wintertestfahrten? Im Februar fuhr sie einige Tage lang im Rahmen der Privattests im spanischen Jerez. Anschließend beendete sie die drei offiziellen Testtage in Portimao (Portugal) auf dem letzten Platz.

"Es stimmt, dass es physisch nicht einfach ist. Ich komme von einem Motorrad, das 150 Kilogramm wiegt. Das Moto3-Bike wiegt 84 Kilogramm", vergleicht sie. "Aus dieser Sicht ist es einfacher, aber die Gefühle sind komplett anders."

"Ein Straßenmotorrad ist viel zahmer und sanfter. Die Moto3 ist viel nervöser und steifer. Beim Umstellungsprozess geht es darum, ein normales Gefühl dafür zu finden und das Limit des Motorrads kennenzulernen."

Ana Carrasco

Bei den Testfahrten hatte Carrasco noch Rückstand auf die Topzeiten Zoom

"Soweit bin ich zufrieden. Es stimmt, dass ich noch weit hinter den Bestzeiten bin. Aber ich finde, es waren positive Tests. Ich bin fünf, sechs Jahre kein Moto3-Bike gefahren und komme von einem ganz anderen Motorrad. Mein Adaptionsprozess braucht Zeit."

Sie will noch einmal um einen WM-Titel kämpfen

Carrasco gilt nicht mehr als Rookie. Aber welchen Vorteil hat sie gegenüber Neueinsteigern, die aus dem Rookies-Cup oder der Moto3-Junioren-WM kommen? "Ich glaube, dass mir meine Erfahrung hilft, obwohl ich schon lange nicht mehr Moto3 gefahren bin."

"Die meisten Fahrer kommen von der CEV oder vom Rookies-Cup und kennen das Motorrad bereits. Ich bin diejenige, die das Motorrad am wenigsten kennt, aber ich habe mehr Erfahrung und fahre schon seit vielen Jahren Rennen. Ich glaube, das wird mir helfen."

Langfristig ist Carrascos Ziel klar: "Mein Traum ist es, noch einmal Weltmeister zu werden. Aber ich habe keine Eile. Um eine Weltmeisterschaft zu gewinnen, hängt an mehreren Faktoren als nur dem Fahrer. Ich möchte meine Aufgabe so gut wie möglich machen, dann sehen wir weiter. In diesem Jahr ist es nicht das Ziel, um den WM-Titel zu kämpfen. Aber in zwei, drei Jahren will ich darum kämpfen können."

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