• 04.10.2010 15:18

MZ: West gelingt eine kleine Aufholjagd

MZ-Pilot Anthony West konnte sich in Motegi vom 32. auf den 23. Rang steigern - Vorbereitung für die Saison 2011 läuft bereits: zwei Startplätze

(Motorsport-Total.com) - Nach einem diskreten 32. Rang im Training riss MZ-Werksfahrer Anthony West das Ruder im Moto2-Rennen beim Grand Prix von Japan herum. Der Australier kämpfte sich auf den 23. Platz. Dabei bestätigten sich die Qualitäten des MZ-Stahlgitterrohr-Rahmens. Denn West konnte auch dann mit gleichmäßig schnellen Rundenzeiten weiterfahren, als seine direkten Gegner bereits mit nachlassenden Reifen zu kämpfen hatten.

Titel-Bild zur News: Anthony West

Anthony West hatte gegen Rennende immer noch einen recht guten Reifen

Wests Hauptproblem ist jedoch das höhere Gewicht der MZ, das sich beim Beschleunigen im Vergleich zu anderen Bikes als Nachteil erweist. Doch auch hier bahnt sich Abhilfe an. MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer reiste unmittelbar nach Rennende nach Deutschland zurück, um den Bau der nächsten, deutlich leichteren Generation des Moto2-Renners in Angriff zu nehmen. Soe soll bereits in den letzten beiden Rennen in Estoril und Valencia debütieren.#w1#

"Anthony hat die Sache im Rennen wieder einmal hingebogen. Er ist schneller gefahren als im Qualifying und legte sehr konstante Rundenzeiten vor. Am Schluss gelang es ihm deshalb, die Bimotas zu überholen. Alles in allem sind wir zufrieden, denn die Stop-and-Go-Kurven der Motegi-Strecke kommen unserem Problem mit dem hohen Gewicht nicht gerade entgegen", sagt Wimmer.

"Wir haben bei der Aerodynamik einiges verbessern können." Martin Wimmer

Er glaubt aber, "dass wir auf den Strecken mit höherer Durchschnittsgeschwindigkeit wie in Malaysia und Phillip Island, wo wir nicht immer von ganz unten durchbeschleunigen müssen, deutlich besser ausschauen werden. Wir haben bei der Aerodynamik einiges verbessern können und hatten von Anfang bis Ende des Rennens konstant konkurrenzfähige Topspeedwerte. Auch beim Reifenverschleiß waren wir im grünen Bereich."

"Ich habe einige Fahrer in den ersten Runden überholen können, doch sie haben mich auf den Geraden immer wieder geschnappt, und so wurde das Rennen zu einem harten Kampf", berichtet West. "Zum Rennende hin wurden meine Gegner langsamer, während ich den gleichen Speed beibehalten konnte, und das half mir, ein weiteres Mal an ihnen vorbei zu kommen und mich im Finale sogar etwas abzusetzen. Zu den starken Seiten unseres Motorrads zählt sicher, dass das Fahrwerk schonend mit dem Hinterreifen umgeht."

Vollgas in Richtung 2011

"Das Chassis ist freilich längst noch nicht perfekt", weiß der Australier. "Ich habe eine gute Vorstellung davon, was wir verbessern müssen, doch dazu braucht es Zeit und gründliche Tests. Unser Kurvenspeed ist allerdings ohnehin nicht unser Hauptproblem, denn selbst mit einem perfekten Chassis könnten wir dadurch höchstens eine halbe Sekunde pro Runde finden. Wo wir gegenüber den Jungs an der Spitze wirklich Zeit verlieren, ist die Beschleunigung. Auf die Schnelle gibt es nichts, was wir tun können, um dieses Problem zu lösen. Wir können nur eines tun: In den nächsten Rennen weiter Vollgas geben und schauen, was dabei herauskommt!"

"Das Chassis ist freilich längst noch nicht perfekt." Anthony West

Neben der Arbeit am neuen Bike plant Geschäftsführer Wimmer auch schon die Zukunft des Werksteams, denn für 2011 wurde MZ vom Auswahlkomitee als Fixstarter mit zwei Piloten bestätigt. Damit hat MZ das wichtigste Rennen der Saison bereits gewonnen: das um die heiß begehrten Startplätze in der Moto2-Weltmeisterschaft. "Wir haben zwei Plätze bekommen, worüber wir sehr froh sind", sagt Wimmer. "Wir würden Anthony gerne weiter verpflichten, und gleichzeitig wurden wir angehalten, einen deutschen Fahrer zu verpflichten. Derzeit sind wir nicht nur mit einem, sondern mit mehreren im Gespräch."

"Wir werden über die nächsten Monate hinweg außerdem eine Kleinserie von 20 Stück unserer Moto2-MZ-Honda als Replica für die Straße auflegen. Die Lieferung von Honda-Motoren für diese Sonder-Edition ist bereits geklärt", berichtet er weiter.