Miguel Oliveira: Ohne Teamwechsel aufs MotoGP-Werksbike?

Der 22-jährige Portugiese erklärt, warum er in seinem zweiten Moto2-Jahr zu KTM zurückging - Teamchef Aki Ajo lobt Oliveira: "Sehr professionell und ruhig"

(Motorsport-Total.com) - Ein zweiter und ein dritter Platz, so liest sich die bisherige Moto2-Bilanz von Miguel Oliveira. Der Portugiese sorgte für die ersten Saisonhighlights des neuen KTM-Teams in der mittleren Klasse. Er wechselte nach einem Jahr auf einer Kalex wieder zurück auf die KTM. Teamchef Aki Ajo spielte dabei eine entscheidende Rolle. Langfristig hofft der 22-Jährige auf einen Platz im MotoGP-Team.

Titel-Bild zur News: Miguel Oliveira

Miguel Oliveira schielt bereits auf ein Werksplätzchen bei KTM in der MotoGP Zoom

"Es war ziemlich klar für mich, dass, wenn ich schon in der Moto2 bleibe, ich gemeinsam mit Aki arbeiten möchte. Die Gelegenheit gab es und ich bin froh, ein Teil davon zu sein", schildert Oliveira gegenüber 'MotoGP.com'. Für Ajo, der mit dem jungen Piloten 2015 in der Moto3 Gesamtzweiter wurde, war Oliveira eine logische Wahl: "Als wir das Projekt vor einem Jahr aufgebaut haben, wollten wir Fahrer, die jung sind, denen wir aber auch vertrauen können."

Vertrauen baute der Portugiese zum Finnen in der Moto3 auf. "Wir haben einen guten Draht zueinander und ich wusste, wie das Team funktioniert. Daher habe ich diese Herausforderung mit KTM angenommen." Gemeinsam feierte man 2015 neun Podestplätze, davon sechs Siege. Die Verbindung zum österreichischen Werk sei ein Hauptgrund gewesen, um im zweiten Moto2-Jahr zu wechseln. "Man fühlt sich wie ein Werkspilot", bestätigt Oliveira.

2017 lief bisher "besser als viele erwartet haben"

"Es ist ein großer Vorteil, dass das Werk und erfahrene Leute hinter dem Projekt stehen. Wir können das Bike zu jedem Zeitpunkt verbessern", weiß auch Ajo. Auch wenn in der Moto2 Einheitsmotoren zum Einsatz kommen. "In dieser Klasse kann man mit der Arbeitsweise einen großen Unterschied ausmachen. Es kommt darauf an, wie das Team mit dem Fahrer arbeitet. Miguel ist in Anbetracht seines Alters sehr professionell und ruhig. Er passt sehr gut zum Projekt", lobt der finnische Nachwuchsguru seinen Schützling.

Die bisherige Saison verlief für die wiedervereinte Partnerschaft "besser als gedacht". Sowohl Oliveira als auch Ajo bestätigen: "Wir müssen zufrieden sein, weil wir bisher ganz gut performt haben. Wahrscheinlich besser als viele erwartet haben." Nach keinem einzigen Podium in seiner Moto2-Debütsaison, durfte der Nachwuchsfahrer 2017 bereits in Argentinien (Zweiter) und Jerez (Dritter) jubeln. Bis auf den Grand Prix in Frankreich (Platz 17) beendete er alle Rennen in den Top 6.

Miguel Oliveira

Zwei Podestplätze konnte Miguel Oliveira auf der KTM in sieben Rennen einfahren Zoom

Das wirkt sich auch positiv auf den WM-Stand aus. Mit 83 Zählern liegt Oliveira derzeit auf dem vierten Rang, ihm fehlen 40 Punkte auf Leader Franco Morbidelli, nur 20 auf den Barcelona-Dominator Alex Marquez. "Wir hoffen, dass wir gegen Ende der Saison konstant Podestplätze einfahren können", lautet sein Ziel. Ajo geht noch weiter: "Das Ziel ist ganz klar der Sieg, und eines Tages um die Meisterschaft zu kämpfen. Wir wissen natürlich, dass das Zeit braucht. Es ist aber jetzt schon wichtig, die Basis dafür zu schaffen."

Die Grundlage für eine MotoGP-Karriere in einem Werksteam könnte Oliveira bereits in dieser Saison schaffen: "Sollte ich in dieser Kategorie erfolgreich sein, gibt es eine Möglichkeit ohne Teamwechsel aufzusteigen." Das hat einen besonderen Reiz für den jungen Portugiesen, der damit Pol Espargaro und Bradley Smith unter Druck setzt. Derzeit liegt sein Fokus aber noch auf der Moto2: "Ich möchte Rennen gewinnen, danach werden wir weitersehen."