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Lüthi: "Das ist wie ein Sieg für mich"
Mit einem sensationellen dritten Platz im Moto2-Rennen von Barcelona endet die Leidenszeit von Tom Lüthi: "Ich bin super happy, das ist ein schönes Gefühl"
(Motorsport-Total.com) - Ziemlich genau vier Monate nachdem sich Tom Lüthi bei Testfahrten in Jerez eine schwere Armverletzung zugezogen hatte, meldete sich der Schweizer heute beim Großen Preis von Katalonien in Barcelona eindrucksvoll in der Moto2 zurück. Der 26-Jährige fuhr ein starkes Rennen, in dem er sich nur den beiden Spaniern Pol Espargaro und Esteve Rabat geschlagen geben musste. Im Ziel jubelte Lüthi über Platz drei und das erste Podium in dieser Saison.

© Paddock GP Racing
Tom Lüthi fand im Moto2-Rennen von Barcelona zu alter Stärke zurück Zoom
"Das Ziel war, vorne hin zu kämpfen. Das habe ich heute nicht geschafft, aber das ist wie ein Sieg für mich", sagt Lüthi. Gleich am Start konnte der Schweizer, der das Rennen von Startplatz zehn aufgenommen hatte, durch eine geschickte Linienwahl in der ersten Kurve einige Positionen gutmachen. "Ich habe gesehen, dass alle nach innen gingen und wusste, dass sie sich dort einklemmen würden. Ich glaube es war 2010, als Debon innen über das Gras eine Massenkarambolage verursacht hat. Daran habe ich mich vor dem Rennen erinnert", sagt der 26-Jährige.
"Ich habe gesehen, dass ich außen Platz habe. Ich bin rausgezogen und hatte einen super Windschatten und konnte spät bremsen. Einen Tick zu spät, ich musste die Bremse wieder aufmachen, weil ich einen Gang zu hoch fuhr - nicht den zweiten, sondern den dritten. Dadurch fehlte die Motorbremse", erklärt der Paddock-Pilot seinen Ausflug in die Auslaufzone. "Ich wäre eigentlich auf dem zweiten Platz gewesen, aber da ich abgekürzt hatte, habe ich mich sicherheitshalber auf Platz drei wieder eingereiht."
Dort lieferte sich Lüthi in der Anfangsphase einen sehenswerten Kampf mit Scott Redding und Takaaki Nakagami, bei dem seiner nach Ansicht nach aber alles fair zuging. "Scott hat sauber reingehalten, Nakagami auch, ich konnte dann zurück überholen. Das war alles in Ordnung." Anschließend versuchte Lüthi, Espargaro und Rabat zu folgen, konnte das Tempo der beiden Spanier aber nicht mitgehen. "Zu den beiden vorne musste ich abreißen lassen. Einmal konnte ich noch mal ranfahren, weil Pol vorne einen kleinen Fehler gemacht hat. Aber ich habe schon gemerkt, dass der Grip auf der Flanke und die Traktion aus den Kurven bei mir einfach nicht gereicht haben", analysiert Lüthi.
"Sie konnten extrem lange die Pace stabil halten und ich bin leicht eingebrochen", schildert der Schweizer den weiteren Rennverlauf. "Das war Gripverlust. Die Hitze in Barcelona hat uns zu schaffen gemacht. Das größere Problem war der Getriebewechsel, wo ein Zahn abgebrochen ist. Trotzdem wusste ich, dass es mit dem Hinterradgrip hart werden würde. Ich habe anfangs gepusht, damit ich vorne bin, und die zweite Gruppen dann vielleicht schon verloren hat."
Dass er vier Monate nach dem komplizierten Bruch des rechten Ellenbogens schon wieder um die Spitze der Moto2 fahren kann, überrascht nicht nur Lüthi selbst: "Die Ärzte sprechen immer noch von einem medizinischen Wunder. Ich habe heute zum ersten Mal den Arzt wiedergesehen, der in Valencia mit mir ins Krankenhaus gefahren ist, und der war sehr überrascht, wie gut der Arm schon wieder funktioniert", sagt der 26-Jährige. Auch heute im Rennen bereitete ihm der Ellenbogen weniger Beschwerden als erwartet.
"Es ging eigentlich ziemlich gut bis ungefähr Rennmitte konnte ich gut kämpfen. Es ging sogar gut auf der Bremse, es sind wirklich riesige Fortschritte im Vergleich zu Mugello", sagt Lüthi. Erst in der zweiten Rennhälfte machte sich die immer noch fehlende Kraft bemerkbar, doch der Suter-Pilot fuhr das Rennen fehlerfrei nach Hause. "Ich musste versuchen konzentriert zu bleiben und keine Fehler zu machen, das war der schwierige Teil. Ich musste den Abstand nach hinten kontrollieren. Ich bin super happy, das ist ein schönes Gefühl."

