Espargaro gewinnt Stallduell gegen Rabat

Pol Espargaro setzt sich in Barcelona gegen seinen Teamkollegen Esteve Rabat durch und feiert einen umjubelten Heimsieg - Tom Lüthi steht als Dritter auf dem Podest

(Motorsport-Total.com) - Das Moto2-Rennen in Barcelona stand ganz im Zeichen das Stallduells zwischen Pol Espargaro und Esteve Rabat. Die beiden Fahrer von Sito Pons führten vom Start bis ins Ziel und schenkten sich nichts. Im Zielsprint hatte schließlich Espargaro knapp die Nase vorne, der vor heimischer Kulisse einen umjubelten Heimsieg feierte. Es war sein zweiter Saisonsieg und Kalex feierte einen Doppelsieg. Da Scott Redding (Kalex) Vierter wurde, verkürzte Espargaro seinen WM-Rückstand auf 35 Punkte.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro, Esteve Rabat

Pol Espargaro fuhr von der Pole-Position aus zu seinem zweiten Saisonsieg Zoom

Ein Befreiungsschlag gelang Tom Lüthi: Nach seiner langen Leidenszeit mischte der Schweizer von Beginn an in der Spitzengruppe mit und wurde mit Platz drei belohnt. "Ich bin sowas von glücklich", sagt Lüthi freudestrahlend. "Ich konnte zum Schluss nicht mehr mithalten, der Hinterreifen hat es nicht mehr mitgemacht. Aber ich konnte Redding abhängen, das war für mich schon unglaublich. Das Podium, der dritten Platz, ist wie ein Sieg. Ich bin super happy, es war eine schwere Zeit."

Auch für die beiden weiteren Schweizer im Feld war es ein erfolgreiches Rennen: Randy Krummenacher (Suter) holte mit Platz sechs sein bestes Saisonergebnis. Dominique Aegerter (Suter) kämpfte Mika Kallio (Kalex) nieder und kam als Achter ins Ziel. Dagegen war es für die Deutschen kein erfolgreicher Tag: Beim Start musste Sandro Cortese einem Unfall ausweichen und fiel ganz nach hinten zurück.


Fotos: Moto2 in Barcelona


Zudem kam er in der Anfangsphase in Kurve zehn von der Strecke ab. Beim Start hatte ihn jemand berührt, wodurch die Schwinge verbogen wurde. In Runde acht fuhr der Rookie schließlich an die Box und stellte seine Kalex ab. Zehn Runden vor dem Ende verabschiedete sich Marcel Schrötter (Kalex) durch einen Sturz aus den Top 10. Er konnte zunächst weiterfahren, gab dann aber auch an der Box auf. "Ich weiß nicht was passiert ist, ich war noch nicht einmal auf der Bremse. Es war ein sehr seltsamer Sturz", rätselt Schrötter.

Thomas Lüthi

Tom Lüthi fiel nach seinem dritten Platz ein Stein vom Herzen Zoom

Im Mittelpunkt des Rennens über 23 Runden stand das Stallduell des Pons-Teams. Beim Start katapultierte sich Espargaro gleich an die Spitze und übernahm die Führung vor seinem Pons-Teamkollegen Rabat. Auf den weiteren Plätzen folgten Takaaki Nakagami (Kalex) und Redding. Das Pech klebte erneut an den Fingern von Toni Elias (Kalex). Der erste Moto2-Weltmeister der Geschichte schied gleich nach wenigen Metern durch Sturz aus. Im Laufe der ersten Runde gerieten auch Louis Rossi (Tech 3) und Steven Odendaal (Speed Up) aneinander und beide flogen ins Kiesbett.

Lüthi war in der Anfangsphase Fünfter, Krummenacher und Aegerter fuhren auf den Plätzen sieben und acht. Schrötter fuhr rund um Platz zehn, während Cortese weit nach hinten gefallen war, weil er in Kurve eins dem Unfall von Elias ausweichen musste. Am Ende der zweiten Runde lagen auch Xavier Simeon (Kalex) und Ricard Cardus (Speed Up) im Kiesbett. Nach der turbulenten Anfangsphase setzte sich das Trio Espargaro, Rabat und Redding vom Rest des Feldes schon etwas ab.

Lüthi mischt ganz vorne mit

Ein starkes Rennen zeigte Lüthi: Erstmals seit seiner schweren Verletzung konnte der Schweizer in der Spitzengruppe mitmischen. In den ersten Runden machte er aus dem Spitzentrio ein Quartett und konnte auch Redding für Platz drei überholen. Der 125er-Weltmeister des Jahres 2005 war zurück in der Moto2-Elite. Espargaro führte das Rennen in der ersten Hälfte an, doch sein Teamkollege Rabat folgte ihm wie ein Schatten. Lüthi war ebenfalls dran, doch Redding konnte bei Halbzeit das Tempo nicht mehr gehen.

Scott Redding

Der WM-Vorsprung von Scott Redding schrumpfte auf 35 Punkte Zoom

Zu Beginn der zweiten Rennhälfte musste auch Lüthi das Pons-Duo ziehen lassen. Das Stallduell um den Sieg war eröffnet. Seit Le Mans herrscht im Pons-Team nicht mehr die beste Stimmung. Fünf Runden vor dem Ende machte Espargaro ernst: Der Vizeweltmeister erhöhte das Tempo, doch Rabat blieb am Hinterrad kleben. Rabat griff Espargaro zu Beginn der letzten Runde im Windschatten auf der Zielgeraden an, doch er blieb dahinter.

Rabat übte Druck aus und nahm aus der letzten Kurve Schwung für die Zielgerade mit, doch es klappte nicht. Espargaro hatte um 81 Tausendstelsekunden die Nase vorne und feierte nach Katar seinen zweiten Saisonsieg. "Es war in den letzten beiden Runden sehr hart, aber ich konnte in der letzten Runde eine gute Zeit fahren", blickt Espargaro auf das Duell. "Ich hatte bei beiden Reifen Probleme mit Chattering. Ich möchte einfach nur meinem Team danken, wir haben seit Mugello unglaubliche Fortschritte gemacht."

Krummenacher holt bestes Saisonergebnis

Rabat feierte trotz der Niederlage auf dem Podest: "Es war ein sehr gutes Rennen, ich bin sehr glücklich. Ich habe in der letzten Runde versucht, Pol zu überholen, aber er war zu schnell." Im Schatten der beiden Pons-Piloten eroberte Lüthi seinen ersten Podestplatz der Saison. Neun Sekunden hinter dem Sieger kam Redding als Vierter über die Ziellinie, doch der Brite behielt seine WM-Führung.

Randy Krummenacher

Bei Randy Krummenacher platzte in Barcelona der Knoten Zoom

Bis ins Ziel duellierten sich Nakagami und Krummenacher um den fünften Platz. Schließlich hatte der Japaner die Nase vorne. Platz sechs war für den Schweizer sein bestes Saisonresultat. Das Feld zog sich im Laufe der 23 Runden weit auseinander Johann Zarco (Suter) fuhr eine einsame zweite Rennhälfte auf Platz sieben. Eine halbe Minute hinter dem Sieger kam die erste größere Verfolgergruppe ins Ziel. Aegerter duellierte sich auch in Spanien mit seinem "Lieblingsgegner" Kallio und setzte sich durch.

Der dritte Schweizer im Feld sah die karierte Flagge als Achter. Hinter Kallio folgten die beiden Forward-Teamkollegen Simone Corsi und Mattia Pasini (Speed Up), Mike di Meglio (MotoBI), Danny Kent (Tech 3), der seinen ersten WM-Punkt in der Moto2 holte, und Axel Pons (Kalex). Der letzte Zähler ging an Julian Simon (Kalex). Nicolas Terol (Suter) blieb bei seinem Heimrennen farblos und ging als 16. leer aus. Der nächste Grand Prix findet am 29. Juni in Assen statt.