• 22.02.2014 14:22

Krummenacher: Anstrengender Test in Jerez

Randy Krummenacher erkennt nach dem Jerez-Test sowohl positive Aspekt als auch Bereiche, in denen er noch zulegen muss - Go-Kart-Training steht an

(Motorsport-Total.com) - Für Randy Krummenacher verlief der zweite offizielle IRTA-Test des Jahres durchwachsen. Nach einem vielversprechenden Auftakt auf dem Circuito de Jerez musste der Schweizer, der nach langer Rehabilitationszeit noch immer mit seiner körperlichen Verfassung hadert, am Mittwoch einen Rückschlag hinnehmen.

Titel-Bild zur News: Randy Krummenacher

Randy Krummenacher sucht noch nach seiner optimalen Fitness für die neue Saison Zoom

Das freie Wochenende nach dem Valencia-Test in der Vorwoche hatte Krummenacher genutzt, um sich von den ersten Testfahrten mit einer Rennmaschine nach drei Monaten zu erholen. Positiv gestimmt, einen Fortschritt zu machen und mit frisch getankter Energie reiste der Ioda-Pilot am vergangenen Montag nach Andalusien, wo ab dem folgenden Tag die zweiten dreitägigen Testfahrten der neuen Saison auf dem Programm standen.

Doch lediglich am Dienstag, an dem er noch ausgeruht war, war für Krummenacher ein Aufwärtstrend zu verzeichnen. Tags darauf hinderten ihn erneut Konzentrationsschwächen daran, die optimalen Bedingungen vollends zu nutzen, ehe man wegen Ermüdung des 24-Jährigen das Programm frühzeitig beenden musste. Nach einer Erholungspause am Donnerstagnachmittag gelang es Krummenacher, seine Rundenzeiten wesentlich zu steigern. Trotz der noch immer nicht vollständig zurückerlangten Gesundheit und ungeachtet des Rückstandes auf die Bestzeiten der Top-Piloten brachte der Jerez-Test dennoch positive Aspekte, zumal sich Krummenacher mit jeder Runde wohler auf dem Motorrad fühlte und mehr Vertrauen in die Frontpartie gewann. Diese Schwachstelle führte in der Vergangenheit oft zu Stürzen über das Vorderrad.


Fotos: Moto2/Moto3-Tests in Jerez


"Der Jerez-Test war im Prinzip um einiges anstrengender als angenommen", sagt Krummenacher. "Das freie Wochenende nach Valencia hat mir gut getan und ich reiste frisch nach Andalusien. Der erste Tag verlief dann auch sehr gut, aber leider waren meine Reserven am Mittwoch quasi schon aufgebraucht. Deshalb mussten wir den Tag früher beenden. Schade, denn die perfekten Bedingungen mit schönem Wetter hätten besser genutzt werden müssen."

"Am abschließenden Donnerstag bin ich ebenso schnell müde geworden, obwohl es wegen des Nebels erst kurz vor Mittag losging. In der Pause, in der nur die Moto3-Fahrer fuhren, konnte ich mich allerdings etwas erholen und ich war dann in meiner letzten Session in der Lage, schneller fahren. Diese Steigerung hinsichtlich der Rundenzeit ist bestimmt ein positiver Aspekt dieses Tests", so der Schweizer.

"Obwohl auch der zweite offizielle Test reibungslos und ohne Zwischenfall verlief, hatte ich zwischendurch einige Male ein Tief zu überwinden", gesteht Krummenacher. "Es fällt mir verdammt schwer einzusehen, dass es noch nicht meinen Vorstellungen entsprechend geht und dass es einfach noch Zeit braucht. Bis zum letzten offiziellen Test vor dem WM-Auftakt ist nun eine längere Pause, die ich bestmöglich nutzen werde, um bis dorthin in einer besseren Verfassung zu sein. Mein Team unterstützt mich dabei in jeder Hinsicht und auch während dieser drei Tage haben wir uns viel überlegt, wie ich meinen Kopf trainieren kann, um längere Distanzen mit vollster Konzentration fahren zu können."


Fotos: Moto2/Moto3-Tests in Valencia


"Diesbezüglich gibt es auch schon eine Idee, nämlich dass ich zusammen mit meinem Team mit schnellen Go-Karts trainieren werde. Wir sind davon überzeugt, dass diese Dinger auf winkeligen Pisten mit vielen Schaltvorgängen Stress im Kopf verursachen - ein gutes Training also. Außerdem werde ich zusammen mit Dominique Aegerter für zwei Tage nach Alcarras gehen, wo wir am 4. und 5. März mit einer 600er-Supersport-Maschine als Fahrschüler einen Lehrgang besuchen werden. Peter Kern von der California-Superbike-School hat uns dazu eingeladen", freut sich Krummenacher.

Nichtsdestotrotz sei der momentane Stand ernüchternd. "Zumal ich noch nicht in der Lage bin, längere Runs zu fahren und die Rundenzeiten natürlich zu langsam sind", legt der Ioda-Neuzugang den Finger in die Wunde. "Auf der anderen Seite haben die ersten zwei Tests auch positive Ergebnisse gebracht. Erstens bin ich in diesem Jahr noch nicht gestürzt und zweitens konnte ich mein Vertrauen in das Motorrad immens steigern. Vor allem betrifft dies die Frontpartie, was in der Vergangenheit immer ein Schwachpunkt von mir war. Außerdem merke ich phasenweise, dass sich die Vorbereitung, in erster Linie natürlich die Erfahrungen von meinem Aufenthalt bei Colin Edwards in dessen Boot-Camp, bezahlt machen."

"Gewisse Dinge mache ich nun einfach besser und setze diese gezielter um. Trotzdem habe ich noch einen langen Weg vor mir und ich mache mir auch ein wenig Sorgen darüber, wie lange das noch dauern wird. Ich kann leider nichts erzwingen und muss behutsam vorgehen", weiß Krummenacher, der anfügt: "An dieser Stelle möchte ich auch meinem Team ein riesengroßes Dankeschön ausrichten, da von deren Seite absolut kein Druck zu spüren ist. Im Gegenteil, es wird nichts unversucht gelassen, um mir weiter zu helfen und selber ruhig zu bleiben. Darüber hinaus versteht meine Crew mit jedem Run besser, was ich brauche, um mich auf dem Motorrad wohl zu fühlen. So gesehen bin ich in dieser erfahrenen Mannschaft bestens aufgehoben. Hoffentlich befinde ich mich recht bald wieder in einer besseren Verfassung, um schon ab dem nächsten Test das in mich gesetzte Vertrauen mit eindeutigen Steigerungen zurückzuzahlen."

Bis zu den nächsten Testfahrten, dem letzten offiziellen Test vor dem Moto2-Saisonauftakt Ende März in Katar, sind nun zwei Wochen Pause, in denen Krummenacher zusammen mit der Ioda-Crew wie beschrieben ein gezieltes Training hinsichtlich einer besseren und länger anhaltenden Konzentrationsfähigkeit absolvieren wird. Zuvor wird er an diesem Wochenende die Swiss-Moto auf dem Messegelände Zürich besuchen und dort unter anderem auch für Autogrammwünsche zur Verfügung stehen.