Fünfter Sieg: Elias behält im Chaos die Oberhand
Rennabbruch und dann turbulente 17 Runden: Toni Elias holt fünften Moto2-Sieg vor Julian Simon, Scott Redding Dritter - Frühes Ende für Stefan Bradl
(Motorsport-Total.com) - Es war eine turbulente Stunde zwischen Startaufstellung und Zieleinlauf - doch am Ende bot die Moto2 auch in Indianapolis das gewohnte Bild: Gresini-Pilot Toni Elias holte seinen fünften Saisonsieg und baute damit seine ohnehin komfortable Führung in der Weltmeisterschaft noch weiter aus. Der Spanier ließ sich auch nicht von seiner schweren Grippe aufhalten. Elias hatte am Wochenende bis zu 39 Grad Fieber, doch konnte im Rennen alle seine Kräfte zusammenkratzen - auch wenn er wirklich litt.

© Gresini
Toni Elias holte in Indianapolis seinen fünften Sieg in der Moto2
Polesitter Julian Simon (Aspar) kam in dem Rennen, das nach zwei Startcrashs zunächst abgebrochen und mit einer halben Stunde Verspätung nochmals gestartet wurde, auf den zweiten Platz. Er kämpfte mit Elias bis zum Schluss um den Sieg, kam aber an dem Spanier nicht vorbei. Grenzenlos war der Jubel bei Youngster Scott Redding vom Marc-VDS-Team: Der 17-jährige Brite wurde Dritter und holte sich damit seinen ersten Podiumsplatz in der Moto2.#w1#
Sensationelle Leistungen zeigten Andrea Iannone (Speed Up) und Simone Corsi (JiR): Sie arbeiteten sich durch das ganze Feld nach vorn. Iannone ging als 25. ins Rennen und wurde Vierter, Corsi musste ganz hinten an den Restart gehen und wurde Fünfter. Grund zur Freude gibt es auch beim spanisch-deutschen Team Pons-Kalex: Sergio Gadea widerstand des Tücken des IMS und fuhr auf einen starken sechsten Platz. Der Schweizer Tom Lüthi (Interwetten) fuhr auf den siebten Platz vor Gabor Talmacsi (Speed Up) und dem Wildcard-Piloten Jason di Salvo.

© Kiefer
Für Stefan Bradl war das Rennen schon früh beendet Zoom
Anthony West (MZ) wurde Zehnter - er konnte sich kurz vor dem Ziel noch an Dominique Aegerter (Technomag-CIP) vorbeidrücken. Arne Tode (RTG) kämpfte sich mit seiner Schulterverletzung durch das Chaosrennen und sah als 23. die Zielflagge. Nichts zu holen gab es für das Kiefer-Team: Stefan Bradl schied bereits in der Anfangsphase aus, Michael Ranseder konnte das Rennen beim Restart nicht mehr aufnehmen.
Das Rennen musste bereits nach dem Start abgebrochen werden, weil es in der zweiten Kurve unabhängig voneinander zwei Unfälle gab, an denen gleich eine ganze Reihe von Piloten beteiligt waren, darunter Bradl, Gadea, Ranseder, Roger Lee Hayden, Yonny Hernandez und Gabor Talmacsi. Weil zu viele Trümmerteile herumlagen, wurde das Rennen abgebrochen. Nach einer halben Stunde wurde mit den ursprünglichen Grid-Positionen über eine Distanz von 17 Runden noch einmal gestartet.
MZ-Pilot Anthony West dürfte sich über den Abbruch besonders geärgert haben, denn er war beim ersten Start von Rang fünf vor auf Platz zwei gerast. "Das scheint mein Glück zu sein... da fahre ich vor auf eine gute Position und dann brechen sie das Rennen ab", kommentierte der Australier in der Pause.
Für die an den Crashs beteiligten Piloten begann das Rennen gegen die Zeit. Ihre Teams mussten es schaffen, die demolierten Bikes rechtzeitig wieder startklar zu bekommen. Raffaele de Rosa und der von Kevin Schwantz betreute Lokalmatador Hayden schienen zunächst Pech zu haben: Sie kamen nicht innerhalb der vorgeschriebenen fünf Minuten zurück in die Box und durften deshalb eigentlich beim zweiten Start nicht mehr antreten.
Doch als die Boxengasse öffnete, teilte die Rennleitung plötzlich mit, dass doch alle Fahrer starten dürfen - bei Tech 3 und bei Haydens American-Honda-Team brach noch einmal Hektik aus, um es noch rechtzeitig auf die Startaufstellung zu schaffen. Ranseders Bike verlor am Restart Wasser, deshalb konnte der Österreicher nicht mehr weiterfahren.

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MZ-Pilot Anthony West hatte beide Male einen ziemlich guten Start Zoom
Beim zweiten Startversuch ging alles gut: Elias katapultierte sich nach vorn an die Spitze, Redding raste vor auf den zweiten Platz, West verbesserte sich diesmal immerhin auf den dritten Platz vor Polemann Simon. Bradl konnte beim Start auf Rang sechs vorfahren vor Pons-Kalex-Pilot Gadea.
Doch danach verlief die erste Runde wieder turbulent: West fiel zurück auf den fünften Platz, Simon übernahm Platz zwei von Redding. Bradl kam im Getümmel von der Strecke ab und fiel zurück auf den elften Rang. Kurz darauf geriet sich Bradl mit Andrea Iannone ins Gehege und so von der Strecke gedrängt, dass er sich auf dem letzten Platz wiederfand. Bradl steuerte schließlich entsprechend sauer die Box an. Dafür war Lüthi plötzlich Sechster. West war wieder zurückgefallen auf den siebten Platz. Für Alex Debon und Héctor Faubel war das Rennen bereits in der ersten Runde nach Stürzen beendet.
Auch in den nächsten Runden gab es Kollisionen und Stürze, aber auch jede Menge beherzte Überholmanöver und muntere Positionswechsel - es herrschte das übliche Moto2-Chaos. Nach sieben Runden hatte sich das Feld schon auf 28 Fahrer reduziert. Ganz vorn konnte Simon die Führung von Elias übernehmen, Redding behauptete sich sicher auf dem dritten Platz, Iannone (Startplatz 25) und Corsi, der das Rennen von ganz hinten gestartet war, arbeiteten sich nach vorn wie ein warmes Messer durch Butter und waren nach sieben Runden schon auf den Plätzen vier und fünf.
Sechs Runden vor Schluss griff Elias wieder an - Simon versuchte, die Innenseite zu verteidigen, doch Elias ging einfach außen vorbei und übernahm wieder die Führung. Von hinten kam auch Redding näher, doch der Brite hatte eine Schrecksekunde, verlor etwas an Boden und begnügte sich mit dem dritten Platz. Außerdem begannen seine Reifen abzubauen. Unterdessen gab sich Simon noch nicht geschlagen und hing weiter an Elias' Hinterrad. Doch er fand bis ins Ziel keinen Weg mehr an dem Gresini-Piloten vorbei.

