• 13.05.2011 21:11

Frankreich: MZ im hinteren Teil des Feldes

Max Neukirchner setzte am ersten Trainingstag in Le Mans einen Spezialhandschuh für seinen verletzten Finger ein - Teamkollege West erstmals mit einer FTR unterwegs

(Motorsport-Total.com) - MZ-Werkspilot Max Neukirchner gab beim Grand Prix Frankreich in Le Mans ein Comeback mit zusammengebissenen Zähnen. Nur zwei Wochen nach seinem Trainingssturz in Portugal, bei dem er sich einen offenen Bruch des linken kleinen Fingers zugezogen hatte, stieg der 28-Jährige aus Stollberg mit einem Spezialhandschuh wieder in den Sattel seines Moto2-Prototypen. Am ersten Trainingstag belegte er einen relativ diskreten 34. Rang, der freilich weniger den Fingerbeschwerden als den Abstimmungsproblemen an seiner Maschine zuzuschreiben war.

Titel-Bild zur News: Max Neukirchner; Claudio Corti

Max Neukirchner beendete das zweite Training in Le Mans auf Platz 34

Teamkollege Anthony West, vorläufig direkt hinter Neukirchner an 35. Stelle platziert, startet in Frankreich mit einem neuen Chassis. Wie Neukirchner hat der 29-Jährige nun ein FTR-Fahrwerk zur Verfügung, womit die beiden Piloten nun erstmals in diesem Jahr mit gleichen technischen Voraussetzungen antreten.

Ursprünglich war für den Le Mans Grand Prix der Einsatz des neuesten Stahlgitterrohrrahmens von MZ vorgesehen gewesen, ein Debüt, das nach der Feuertaufe im Rahmen des letzten spanischen Meisterschaftslaufs in Aragon wegen Chattering-Problemen verschoben werden musste. "Wir haben in Aragon festgestellt, dass unser eigenes Fahrwerk weitere Entwicklungszeit braucht", erklärt MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer.

"Wir haben das Problem auf die zu hohe Verdrehsteifigkeit unseres Rahmens zurückgeführt und müssen nun weiter testen. Im Rahmen eines Grand Prix geht das heutzutage allerdings nicht mehr. Um bei dieser Entwicklung keinen Termindruck zu haben, haben wir uns entschlossen, nun auch Anthony West mit einem FTR-Chassis auszurüsten. Das gibt uns bis zum Sachsenring-Grand Prix Zeit, das bestehende Chassis weiter- oder sogar ganz neue Fahrwerke zu entwickeln."

Finger macht keine großen Probleme

"Die Schmerzen im Finger waren auszuhalten - bis auf die beiden Male, bei denen ich Vorderradrutscher abfangen musste", sagt Neukirchner. "Die Probleme im Training hatten jedoch nichts mit meiner Verletzung zu tun. Ich bin lange mit einem harten Reifen gefahren und habe in der letzten Runde meine schnellste Zeit geholt."

"Dann montierten wir neue, weichere Reifen und waren uns sicher, dass es noch schneller gehen würde. Stattdessen bekam ich extreme Probleme, weil mir das Vorderrad immer einklappte. Wir vermuten, dass die weichere Mischung zu viel Grip am Hinterrad erzeugte und das Motorrad vorn zum Untersteuern gebracht hat. Acht Zehntel bis eine Sekunde müssten mit frischen, weichen Reifen normalerweise locker zu holen sein."

Teamkollege West war erstmals an einem Rennwochenende mit einer FTR unterwegs. Nach dem MZ-Chassis und dem IAMT-Fahrwerk ist es bereits das dritte Fahrwerk im vierten Rennen für den Australier. "Einerseits ist es sehr positiv, ein neues und konkurrenzfähiges Chassis zur Verfügung zu haben. Andererseits ist es aber auch schwierig, jedes Wochenende ein anderes Motorrad zu fahren."

"Wir haben die gleichen Probleme, wie du sie immer hast, wenn du ein neues Motorrad bekommst. In der Weltmeisterschaft musst du zunächst ein Basis-Setup und die richtige Balance finden. Wir arbeiten daran, aber wir hatten einen Fehler mit einem unrund laufenden Hinterrad, was mir am Ende meine Rundenzeit kaputt machte. Trotzdem bin ich glücklich, denn der Anfang ist gemacht."