Folger und Cortese zufrieden, Schrötter erneut im Pech
Jonas Folger mischt in Misano in der Spitzengruppe mit - Sandro Cortese mit Platz acht zufrieden - Marcel Schrötter rutscht durch Reifenschaden aus den Punkten
(Motorsport-Total.com) - Die deutschen Piloten erlebten in Misano einen positiven Renntag. In einem turbulenten Rennen gelang es Jonas Folger und Kalex-Markenkollege Sandro Cortese, den 13. Grand Prix der Saison in den Top 10 zu beenden. Für Folger war aber deutlich mehr drin als Platz sechs. Zwischenzeitlich fuhr der Deutsche auf Position zwei, doch der weiche Reifen baute gegen Ende stark ab. Dunlop war sich bewusst, dass der weiche Hinterreifen an seine Grenzen kommt und empfahl den Teams, diese Option nicht einzusetzen. Doch nicht nur Folger ignorierte diese Anweisung.

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Jonas Folger kämpfte zwischenzeitlich mit Simone Corsi um einen Podestplatz Zoom
Mit Platz sechs war der AGR-Pilot nicht unzufrieden: "Ich bin wirklich happy und rundum zufrieden, weil ich heute wiederum ein gutes Rennen gefahren bin. Außerdem hat es dem Selbstvertrauen enorm gut getan, wieder einmal ganz vorne mitzumischen, auch wenn es nur vorübergehend war", berichtet Folger. "Wir haben uns erst kurz vor dem Rennen für die weichere Option des Hinterreifens entscheiden. Es war uns klar, dass diese abbauen würde, aber im Nachhinein betrachtet hat sich diese Entscheidung dennoch ausgezahlt. Jedenfalls habe ich mich mit dem weichen Reifen sehr wohl gefühlt und ich konnte ein richtig hohes Tempo fahren."
"Ich habe jede Runde vollends genossen, da das Motorrad wunderbar funktioniert hat. Daher an dieser Stelle auch gleich ein Dankeschön an meine Crew für den tollen Job", so Folger. "Nach einem guten Start habe ich ab der ersten Runde hart gepusht und ich konnte zügig bis zu Rang zwei aufholen. Dabei habe ich relativ wenig Rücksicht auf die Reifen genommen. Als ich hinter Zarco Zweiter war, wollte ich auch kein Tempo rausnehmen, sondern im Gegenteil, ich habe noch etwas mehr Feuer nachgelegt. Ich hatte auch das Gefühl, dass ich schneller als die anderen fahren könnte."

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Kalex-Pilot Jonas Folger möchte die Saison 2015 als WM-Vierter beenden Zoom
"Doch schon bald musste ich zur Kenntnis nehmen, dass der Hinterreifen nicht mehr lange mitspielt", berichtet der WM-Sechste. "Mit noch sechs, sieben zu fahrenden Runden spürte ich die ersten Vibrationen hinten und ab diesem Zeitpunkt hat dann der Reifen schlagartig nachgelassen. Am Ende war er ziemlich verschlissen, doch bis dahin war es richtig starkes Rennen und danach habe ich mich mächtig angestrengt, um zumindest diesen sechsten Platz sicher ins Ziel zu bringen. Das heutige Ergebnis ist wirklich gut und gibt Zuversicht, nachdem wir an diesem Wochenende doch einige Höhen und Tiefen erlebt haben."
"Abgesehen von den wertvollen Punkten für die Meisterschaft, freue ich mich allerdings mehr über unsere Konstanz seit Beginn der zweiten Saisonhälfte. Der heutige sechste Platz ist das dritte Top-6-Ergebnis in Folge und damit haben wir uns wieder in Schlagdistanz für den vierten Gesamtrang gebracht", freut sich der Kalex-Pilot. "Das ist jetzt auch das Ziel für die verbleibende Saison. Insgesamt betrachtet war es ein starkes Wochenende hier in Misano, noch dazu auf dieser Piste, die mir sehr gut gefällt und wo ich in den vergangenen Jahren nur wegen Pech starke Ergebnisse versäumt habe. Und ich bin froh, dass es morgen mit einem Test gleich weitergeht, bei dem wir unsere Form bestätigen, sowie auch für die nächsten Rennen wichtige Vorarbeit leisten können."
Cortese mit Platz acht nicht unzufrieden
Landsmann Sandro Cortese überquerte etwa sechs Sekunden hinter Folger die Ziellinie. Es war nach Brünn und Silverstone der dritte achte Platz in Folge. "Natürlich ist Platz acht nicht das Top-Ergebnis, was wir uns vorgestellt hatten", bemerkt Cortese, der über das Wochenende einige Rückschläge verdauen musste. Die acht Punkte für Platz acht sind deshalb als Erfolg zu werten.
"Wir haben uns das ganze Wochenende extrem schwergetan. Von daher war das heute mein bester Tag. Schade, dass ich zum Schluss nicht noch ein paar Plätze aufholen konnte. Ab der Rennmitte bin ich dieselben Rundenzeiten gefahren wie die Spitze. Jetzt sind wir dreimal hintereinander Achter geworden, nun könnte es etwas weiter nach vorne gehen. Wir nehmen die acht Punkte mit. Es sind noch einige Rennen auf Strecken, die mir liegen. Bis zum Saisonende werden wir versuchen, auch im Gesamtklassement ein gutes Ergebnis zu holen", so Cortese.
Schrötter rutscht aus den Punkten
Tech-3-Pilot Marcel Schrötter fuhr auch lange Zeit in den Punkterängen. Der weiche Reifen baute bei Schrötter aber noch stärker ab als bei Folger. Am Ende ging er als 17. leer aus. "Es war von vornherein klar, dass uns ein schwieriges Rennen bevorsteht, trotzdem hat es mit einer großen Enttäuschung geendet", ärgert sich der Deutsche. "Wir haben heute unsere eigenen Erwartungen bei weitem übertroffen. Daher ist es doppelt schade, dass wir wegen eines defekten Reifens am Ende noch aus den Punkterängen gerutscht sind."

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Tech-3-Pilot Marcel Schrötter ignorierte die Empfehlung der Dunlop-Techniker Zoom
"Nach einem guten Start bin ich eine super erste Rennhälfte gefahren. Ich war immer knapp außerhalb der Top 10 platziert, bis vom Hinterreifen große Stücke davonflogen. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte ich mein Tempo locker fahren und ich war gleich schnell wie meine direkten Konkurrenten", erklärt Schrötter. "Doch von einer Runde zur nächsten hat der Reifen nicht mehr mitgespielt. Zunächst musste ich nur zwei Positionen aufgeben und wenige Runden vor Schluss hatte ich noch ein Polster von gut und gerne fünf Sekunden nach hinten. Ich war überzeugt, dass dies locker bis ins Ziel reichen würde, um den einen oder anderen Punkt ins Trockene zu bringen."
"Doch zum Schluss hat sich der Reifen quasi komplett aufgelöst und ich war total chancenlos. Ich war zwei oder drei Sekunden langsamer, als ich ursprünglich fahren konnte. Es ist sehr, sehr schade, weil wir bis zum Reifendefekt ein super Rennen gezeigt haben. Wir hätten um einiges mehr rausholen können, als wir an den Trainingstagen gezeigt haben. Zudem hat das Motorrad besser funktioniert, ich konnte in den Bremszonen viel aggressiver agieren und ich fühlte mich sehr wohl damit. Doch am Ende hatten wir wieder einmal einfach nur Pech", bedauert Schrötter. Moto2-Rookie Florian Alt beendete den San-Marino-Grand-Prix mit etwas mehr als einer Minute Rückstand auf Postion 22.

