Bradl: Medical Center statt Champagner-Dusche
Stefan Bradl: "Das tut mir im Kopf weh" - Sandro Cortese: "Das war abnormal hart" - Schrötter: "Dass ich enttäuscht bin, ist ja wohl klar"
(Motorsport-Total.com/SID) - Die Champagner-Dusche und der Eintrag in die Motorrad-Geschichtsbücher waren greifbar nahe gewesen, doch am Ende humpelte Stefan Bradl traurig und wütend aus dem Medical Center. "Mir tut der Bauch weh, mir tut der Finger weh, vor allem aber tut mir das alles im Kopf weh", sagte der 20-Jährige. "Wenn ich sehe, wer da alles vorne war und mit welchen Zeiten - da wäre für mich alles drin gewesen. Doch leider wurde mir das genommen."

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Marcel Schrötter wurde von Mechaniker-Legende Sepp Schlögl kritisiert
Im ersten Moto2-Rennen der Geschichte war er bereits in der zweiten Runde ins Kiesbett gerammt worden. Ein bis dahin überragendes Rennwochenende mit Platz drei im Qualifying und Bestzeit im Warmup endete mit einem spektakulären Überschlag und Schmerzen an der geprellten Rippe und der leicht verletzten Hand.#w1#
"Ich habe gar nicht mitbekommen, was passiert ist", sagte Bradl. "Ich bin extra auf der sicheren Seite gefahren, dann gab es einen Knall, und dann lag ich auch schon im Kiesbett. Aber das ist Rennsport." Alex de Angelis, der ihn von der Strecke geschossen hatte, machte der Kiefer-Pilot aber keinen Vorwurf: "Er kann auch nicht viel dafür. Das war einfach nur Pech. Aber ich schaue positiv nach vorne, denn alle haben an diesem Wochenende gesehen, wie schnell ich bin."
Das war auch Sandro Cortese. Der Berkheimer, mit dem ehrgeizigen Ziel "Top 3 in der Gesamtwertung" in die neue Saison der 125er-Klasse gestartet, gehörte bis zum Schluss der Spitzengruppe an und hatte als Fünfter am Ende nur 3,5 Sekunden Rückstand auf Sieger Nicolas Terol.
Folger schnappt Schrötter WM-Punkt weg
"Das war heute abnormal hart, teilweise sind ja sogar Kunststoffteile durch die Luft geflogen", sagte Cortese. "Diese Saison wird über 17 Rennen ein harter Kampf um die Podiumsplätze, und das heute war ein Vorgeschmack darauf."
Das galt selbst für das hintere Feld, wo ausgerechnet der letztjährige Shootingstar Jonas Folger seinem Freund Marcel Schrötter den WM-Punkt beim Debüt als Fixstarter wegschnappte. "Dass ich enttäuscht bin, ist ja wohl klar", sagte der vom fünfmaligen Weltmeister Toni Mang betreute Schrötter: "Aber ich hatte leider sehr viele Rutscher drin."
Schlögl kritisiert Schrötter
Genau das brachte ihm Kritik von Sepp Schlögl ein. Der Chefmechaniker, einst Mangs "Weltmeister-Schrauber", sah bei dem 17-Jährigen noch viel Verbesserungsbedarf. "Man hat im Training schon gemerkt, dass Marcel nicht ganz so mitkommt", sagte Schlögl: "Dass Marcel immer wieder weggerutscht ist, lag meiner Meinung nach nicht am Reifen. Aber es braucht eben alles einfach Zeit."
Das gilt auch für das Comeback der ostdeutschen Zweirad-Legende MZ. Der zweimalige Vize-Weltmeister Ralf Waldmann und der dreimalige GP-Sieger Martin Wimmer hatten die Kult-Marke wiederbelebt, erwischten aber ein von Pleiten, Pech und Pannen geprägtes Wochenende, das mit dem Sturz des Australiers Anthony West endete.

