• 20.01.2011 13:37

  • von Britta Weddige

Proton: "Monte"-Frust statt "Monte"-Lust

Für Chris Atkinson und Per-Gunnar Andersson endete die Rallye Monte Carlo schon früh - Trotz Frustration bleibt man bei Proton optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Das Proton-Team war mit großen Erwartungen in die Rallye Monte Carlo gestartet. Teamchef Chris Mellor hatte sogar mit einem Podiumsplatz geliebäugelt. Auf alle Fälle wollte man aber zum Auftakt der ersten Saison, in der man ganz in der Intercontinental Rally Challenge IRC startet, gleich jede Menge Punkte holen.

Titel-Bild zur News: Per-Gunnar Andersson

Für Per-Gunnar Andersson war die Rallye Monte Carlo in SS2 beendet

Doch diese Hoffnungen zerplatzten ganz schnell. Der australische Werksfahrer Chris Atkinson kam mit seinem Satria Neo S2000 gar nur 700 Meter weit, dann stoppte ihn ein Elektrikdefekt in der ersten Prüfung. Kollege Per-Gunnar Andersson, der von Proton für die Rallye Monte Carlo verpflichtet worden war, lag nach der ersten Prüfung auf dem elften Platz. In der zweiten Prüfung kam für ihn aber auch nach acht Kilometern das Aus, nachdem er einen Stein gerammt hatte und in Folge ein Rad abbrach. Da es keine SupeRally gibt, musste Proton einen frühen Totalausfall verzeichnen.

"Ich hatte mich wirklich darauf gefreut, das Auto zu fahren", sagt Atkinson. "Es geht nichts über das Gefühl, mit diesen Autos so schnell wie möglich durch eine Prüfung zu fahren. Und vor dem Start lief alles gut, keine Dramen, wir haben die Reifen aufgewärmt, sind losgefahren, alles war gut - und dann ging nichts mehr. Nach nicht einmal einem Kilometer blieb das Auto stehen."

"Ich bin kein großer Fan von SupeRally, aber dieses Mal wäre ich es gewesen." Chris Atkinson

"Der Motor war ausgegangen, und die Elektrik funktionierte nicht mehr", schildert Atkinson. "Wir konnten das Auto nicht mehr starten. Ich habe versucht, es zu reparieren, aber wir konnten nichts machen. Wir haben die Daten analysiert und das Problem war ein Kurzschluss in der Kontrollbox. Beim Testen ist uns so etwas noch nie passiert - es ist uns ein absolutes Rätsel."

Es sei ihm auch noch nie passiert, dass eine Rallye nach der ersten Prüfung für ihn schon gelaufen ist, so Atkinson weiter: "Das ist wirklich ein komisches Gefühl. Ich bin kein großer Fan von SupeRally, aber dieses Mal wäre ich es gewesen. Es kommt mir vor wie eine Verschwendung, wir haben zwei perfekte Autos und sitzen hier tatenlos rum."


Fotos: IRC: Rallye Monte Carlo


Auch bei Andersson ist die Enttäuschung groß: "Die erste Prüfung lief gut. In der zweiten Prüfung ist das Auto nach etwa fünf Kilometern in einer Doppel-Rechts weit nach außen gerutscht. Ich sah einen Graben auf uns zu kommen, in dem Laub lag und dachte, dass es okay wäre. Aber das war es nicht, denn unter dem Laub war ein großer Stein. Den haben wir getroffen und uns dabei die vordere linke Felge gebrochen, was einen Reifenschaden zur Folge hatte."

"Als wir drei Kilometer später eine Haarnadel angebremst haben, ist einer der Querlenker gebrochen und das Rad klappte nach außen. Das war es dann. Wir mussten stehen bleiben", berichtet der Schwede weiter. "Ich habe versucht, es zu reparieren, aber wir hatten große Zweifel, dass wir es bis zum Service schaffen würden. Es ist sehr enttäuschend, dass das das Ergebnis unseres Debüts bei Proton ist."

"Trotz allem, was passiert ist, herrscht im Team viel Optimismus." Chris Mellors

Teamchef Chris Mellors ergänzt: "Es versteht sich von selbst, dass das ganze Team frustriert ist. Wir waren wirklich guter Dinge, hatten vier Tage in den Alpen und drei Tage in Großbritannien getestet. Und wir hatten keinerlei Probleme mit dem Auto. Und jetzt ist ein Auto wegen eines kleinen Unfalls draußen - wenn man das überhaupt Unfall nennen kann - und eines wegen eines seltsamen Defekts. Das ist wirklich unglaublich."

Doch Mellors versucht, auch das Positive zu sehen: "Wir sind hier mit einer neuen Motorspezifikation angetreten,die gut funktioniert hat, die Fahrer waren damit zufrieden. Wir haben Fortschritte gemacht, und das ist das Positive, was wir von hier mitnehmen. Trotz allem, was passiert ist, herrscht im Team viel Optimismus. Wir wissen alle, was Proton und dieses Auto können. Wir werden das Potenzial ausschöpfen, da ist noch mehr drin."