• 19.01.2011 18:51

  • von Britta Weddige

Champion Hänninen dominiert ersten "Monte"-Tag

Juho Hänninen führt deutlich vor Freddy Loix, auch Petter Solberg als Dritter stark - Für einige bekannte Namen war die Rallye Monte Carlo schnell beendet

(Motorsport-Total.com) - IRC-Titelverteidiger Juho Hänninen gibt beim Saisonauftakt 2011 derzeit das Tempo vor. Der Skoda-Werkspilot liegt nach dem ersten Tag der Rallye Monte Carlo mit 44,5 Sekunden Vorsprung deutlich in Führung. Und das, obwohl der Finne denkt, dass die Bedingungen nicht unbedingt ein Vorteil für ihn sind.

Titel-Bild zur News: Juho Hänninen

Juho Hänninen hat nach dem ersten Tag der Rallye Monte Carlo gut lachen

Die südfranzösischen Berge rund um Valence präsentieren sich zum 100. Geburtstag der Rallye Monte Carlo noch frühlingshaft, statt Schnee gibt es trockene Straßen, grüne Wiesen und Sonne. Doch das soll sich laut Wetterbericht ändern: Für die nächsten Tage sind starke Schneefälle vorhergesagt.

Hänninen sicherte sich in den heutigen vier Wertungsprüfungen zwei Mal eine deutliche Bestzeit, in der vierten Wertungsprüfung war er nur 0,8 Sekunden langsamer als der Schnellste Freddy Loix, der ebenfalls um Skoda antritt. "Das war ein perfekter Start für mich", sagt Hänninen, der als alles andere als ein Asphaltspezialist gilt. "Die Rallye ist aber noch lang, und es wäre dumm, zu viel über den Sieg nachzudenken. Aber ich bin sehr zufrieden. Wir fahren auf Asphalt und ich führe."

Loix liegt in der Gesamtwertung auch auf dem zweiten Platz, allerdings eben mit bereits 44,5 Sekunden Rückstand auf Hänninen. Der Belgier konnte sich dank seiner Bestzeit im Kampf um Platz zwei gegen Petter Solberg etwas Luft verschaffen. Solberg startet als Gast von Peugeot und hat sich im Laufe des Tages immer weiter nach vorn gearbeitet. So übernachtet er als Dritter, mit einem Rückstand von 10,8 Sekunden auf Loix.

Petter Solberg, Henning Solberg

Die Solbergs: Henning ist schon draußen, Petter ist starker Dritter Zoom

Solberg hat in der letzten Prüfung ein bisschen Zeit verloren, als er es nach einem kleinen Fehler etwas vorsichtiger anging. Aber man muss bedenken: Der Norweger ist noch nie zuvor mit einem Peugeot 207 S2000 im Trockenen gefahren. Seine ersten Kilometer in diesem Auto spulte er erst kürzlich beim Testen ab, und da war das Wetter schlecht. "Ich muss erst lernen, wie man mit dem einen guten Rhythmus findet", sagt Solberg, der eine Schrecksekunde in der ersten Prüfung unbeschadet überstand. Und er lernt schnell.

Nur 0,2 Sekunden hinter Solberg folgt sein Peugeot-Kollege Stephane Sarrazin auf dem vierten Platz. Der Franzose hatte in der ersten Prüfung am Morgen die Bestzeit geholt, verlor dann aber Zeit. Zunächst hatte er Gripprobleme mit den weichen Reifen, dann setzte am Nachmittag auch noch die Sprechverbindung zu seinem Beifahrer aus und er musste auf Sicht fahren.

Guy Wilks (Peugeot UK) folgt dahinter als Fünfter, Skoda-Werksfahrer Jan Kopecky konnte sich in der letzten Prüfung des Tages auf Platz sechs verbessern und Peugeot-Pilot Bryan Bouffier auf Rang sieben verdrängen. Auch Francois Delecour ist schnell unterwegs. Der "Monte"-Sieger von 1994, der seit acht Jahren keine große Rallye mehr bestritten hat, liegt mit seinem Peugeot auf dem achten Platz. "Nicht schlecht", urteilt Delecours. "Ich werde ein bisschen schneller und lerne das Autokennen. Es ist nicht einfach, weil die jungen Fahrer auch sehr schnell sind. Es ist sehr trocken, vielleicht liegt mir der Schnee dann ein bisschen besser."

Für einige andere Piloten verlief der erste Tag der Jubiläums-"Monte" weniger erfreulich. So war die Rallye für einige bekannte Namen schon recht bald beendet. Während Petter Solberg zu den Sieganwärtern gehört, muss sein Bruder Henning seit heute Mittag zuschauen. Der WRC-Pilot, dessen Ford Fiesta S2000 bei dieser Rallye Monte Carlo von Petters Privatteam betreut wird, verlor in der ersten Prüfung durch einen Reifenschaden einige Minuten und prallte in der zweiten Prüfung in eine Mauer. Damit war die "Monte" für ihn vorbei. Da es in der IRC keine SupeRally-Regel gibt, ist ein Restart nicht möglich.

Proton Satrio Neo S2000

Proton hatte sich mit vielen Tests vorbereitet, doch nun: Totalausfall Zoom

Sein norwegischer Landsmann Andreas Mikkelsen, der sich für seine erste IRC-Rallye für Skoda UK viel vorgenommen hatte, schied bereits in der ersten Prüfung aus, nachdem er sich bei einem Mauerkontakt einen Aufhängungsschaden zugezogen hatte, den er außerhalb des Service nicht reparieren konnte. Da direkt danach die längste Prüfung der Rallye anstand, entschied sich Mikkelsen, aufzugeben.

Das Proton-Team, das ebenfalls mit großen Ambitionen in die Rallye Monte Carlo gestartet war, verzeichnete noch am Vormittag einen Totalausfall. Chris Atkinson strandete in der ersten Prüfung schon nach 700 Metern mit Elektrikproblemen am Satria Neo S2000. Teamkollege Per-Gunnar Andersson riss sich in der zweiten Prüfung bei einem Crash ein Rad ab und schied aus. Auch für Peugeot-Pilot Thierry Neuville war die Rallye früh beendet, nachdem er in der ersten Prüfung einen Unfall hatte.

Zwischenwertung nach SS4 (Top 10)

01. Juho Hänninen (Skoda Fabia S2000) - 1:11:33.4 Stunden
02. Freddy Loix (Skoda Fabia S2000) +44.5 Sekunden
03. Petter Solberg (Peugeot 207 S2000) +55.3
04. Stephane Sarrazin (Peugeot 207 S2000) +55.5
05. Guy Wilks (Peugeot 207 S2000) +1:18.7 Minuten
06. Jan Kopecky (Skoda Fabia S2000) +1:26.3
07. Bryan Bouffier (Peugeot 207 S2000) +1:36.2
08. Francois Delecour (Peugeot 207 S2000) +1:52.4
09. Jean-Sebastien Vigion (Peugeot 207 S2000) +3:11.3
10. Julien Maurin (Ford Fiesta S2000) +3:53.2