Fisichella/Bruni: Das Geheimnis des Erfolges

Das italienische Duo Gianmaria Bruni und Giancarlo Fisichella blicken auf eine erfolgreiche Saison 2011 zurück und verraten die Geheimnisse ihres Erfolges

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2011 war für Gianmaria Bruni und Giancarlo Fisichella sehr erfolgreich. Die beiden Italiener eroberten den Fahrer- und den Teamtitel (für AF Corse) in der Le-Mans-Serie (LMS). Im Intercontinental Le-Mans-Cup (ILMC) trugen sie zum Gewinn des Teamtitels und des Herstellertitels für Ferrari bei. Die beiden ehemaligen Formel-1-Piloten sind mittlerweile im GT-Sport etabliert und zählen konstant zu den Sieganwärtern. "2011 war ein fantastisches Jahr", sagt Fisichella gegenüber 'Endurance-Info.com'. "Unser Ziel war es, so viele Rennen wir möglich zu gewinnen. Wir sind sehr stolz darauf, das Jahr vor den großen Werksteams beendet zu haben."

Titel-Bild zur News: Pierre Kaffer, Gianmaria Bruni, Giancarlo Fisichella

Gianmaria Bruni und Giancarlo Fisichella pflegen einen ähnlichen Fahrstil

Negativ wertet Bruni den Klassiker in Le Mans, wo es nach technischen Problemen "nur" zu Platz zwei gereicht hat. "Das waren die schwierigsten Momente 2011. Wir hatten lange geführt, aber wir mussten uns schließlich geschlagen geben. Trotzdem war Platz zwei ein gutes Ergebnis, wenn man die Konkurrenz beachtet. Ein Sieg war aber absolut möglich." Diesen will man im kommenden Jahr nachholen. "Beim berühmtesten Rennen der Welt auf der höchsten Stufe des Podiums zu stehen, hat in diesem Jahr gefehlt", sagt Fisichella.

Der 38-Jähirge hat insgesamt 231 Formel-1-Rennen bestritten und drei davon gewonnen. Bruni fuhr 2004 eine Saison für Minardi. Während man in der Formel 1 ein Einzelkämpfer ist, müssen die Fahrer im Langstreckensport gut harmonieren, wenn sie Erfolge haben wollen. Was ist das Geheimnis der italienischen Paarung? "Es ist die Harmonie zwischen uns beiden", meint "Fisico". "Gimmi und ich haben auch ähnliche Fahrstile."

"Wir bevorzugen Autos, bei denen die Vorderachse mehr Grip hat und es leichtes Übersteuern gibt. Das bedeutet, dass wir die beste Abstimmung finden können, die uns beiden passt." Bruni sieht die Sache sehr ähnlich: "Giancarlo und ich haben einen ähnlichen Charakter. Außerdem sind wir Freunde, aber auch Profis, die auf das gleiche Ziel hinarbeiten. Wir wollen so viele Rennen wie möglich gewinnen. Wir kennen uns sehr gut und ergänzen uns gegenseitig."

Ferrari 458 ein deutlicher Fortschritt

Das Duo setzte in dieser Saison den Ferrari 458 Italia ein. Unter anderem gewannen Fisichella/Bruni gemeinsam mit Pierre Kaffer das Petit Le Mans. Der Wagen ist ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zum 430. "Der 458 muss präzise gefahren werden", beschreibt Bruni. "Beim Fahrstil und bei der Suche nach der Abstimmung verlangt er mehr Aufmerksamkeit, um an die Limits zu stoßen. Es hat die ersten Rennen gedauert, bis wir das Potenzial des Autos verstanden haben, und es konkurrenzfähig gemacht haben."

Der 458 ist über die Distanz konstanter. Das wirkt auch im geringeren Reifenverschleiß aus. Im Zuge der Balance of Performance wurde dem Ferrari ein großer Luftmengenbegrenzer verpasst, um die Leistung im Feld auf einem Niveau zu halten. Die Rennversion des 458 hat dadurch weniger Pferdestärken als die Serienversion für die Straße. Trotzdem bekamen Bruni und Fisichella nach den Erfolgen den Applaus von den Tribünen.

Langstrecken-Szene viel relaxter als die Formel 1

Bruni fuhr nach seiner Formel-1-Karriere noch zwei Jahre in der GP2 und war damit im direkten Umfeld der Königsklasse. 2007 wechselte der 30-Jährige in den Langstreckensport. Fisichella war zwischen 1996 und 2009 in der Formel 1 aktiv. Ihr aktuelles Umfeld ist komplett anders als die Formel 1. Die Offenheit im Fahrerlager genießen die beiden Italiener. "Die Atmosphäre ist viel relaxter als in der Formel 1", unterstreicht Fisichella. "Es gibt mehr und direkteren Kontakt mit der Öffentlichkeit."

"Die Formel 1 war ein wichtiger Teil meiner Karriere, aber als ich mit dem GT-Sport begann, musste ich mich umstellen und mit einer anderen Herangehensweise zu den Rennen fahren. Vom Tempo her geht es eng zu, aber man fährt nicht alleine. Meistens ist man zu zweit, manchmal auch zu dritt. Für mich ist es eine Ehre neben Gimmi zu fahren, denn er ist einer der Besten dieses Sports."