• 31.12.2008 12:40

  • von Pete Fink

Who is ... Scott Dixon? (1)

Die IndyCars sehen das Zeitalter von Scott Dixon - 'Motorsport-Total.com' stellt den Dominator aus Neuseeland in zwei Teilen vor

(Motorsport-Total.com) - Scott Dixon ist heute 28 Jahre alt. Aus dem, wie der 'New Zealand Herald' einmal schrieb, "pausbäckigen Teenager, der in den 1990er Jahren die Kartbahnen rund um Auckland unsicher machte", ist längst ein international anerkannter Motorsport-Champion geworden.

Titel-Bild zur News: Scott Dixon

Scott Dixons bisher größter Triumph: Der Sieg beim Indy 500 im Mai 2008

Vor allem die Saison 2008 brachte für Scott Dixon nur positive Erlebnisse: Im Februar heiratete er seine Langzeitfreundin Emma, im Mai stand er beim Indy 500 erst auf der Pole Position und gewann anschließend souverän. Und am Saisonende hatte er sich mit sechs Saisonsiegen souverän seinen zweiten IndyCar-Titel geholt.#w1#

Doch damit nicht genug: Anfang Dezember wurde Dixon in Neuseeland zum Sportler des Jahres gewählt. Eine Ehre, die Bruce McLaren, Denny Hulme oder Chris Amon nicht zuteil wurde - Dixon war überhaupt der erste Motorsportler Neuseelands, auf den diese Wahl fiel.

Und: Zum zweiten Mal nach 2003 erhielt er zudem die "Bruce-McLaren-Trophy" des altehrwürdigen 'British Racing Drivers Club' als bester Fahrer des Commonwealth. 'Motorsport-Total.com' wirft in zwei Teilen einen Blick auf die Karriere des aktuellen IndyCar-Dominators.

Nie wieder ein Kissen am Popo!

Scott Dixon

Scott Dixon wurde 2008 in Neuseeland zum "Sportler des Jahres" gewählt Zoom

Scott Ronald Dixon wurde am 22. Juli 1980 im australischen Brisbane geboren. Seine Eltern Ron und Glenys Dixon waren selbst aktive Motorsportler und kehrten Australien kurze Zeit nach Scotts Geburt den Rücken. Als Klein-Scott sieben Jahre alt war, saß er also im neuseeländischen Auckland zum ersten Mal in einem Go-Kart.

Zu diesem Zeitpunkt wusste er nach eigenen Angaben bereits, dass er irgendwann einmal als Profi-Rennfahrer enden wollte. Schon als 13-Jähriger stand er zum ersten Mal im Rampenlicht Neuseelands, als er eine Rennlizenz beantragte. Eigentlich war dies erst ab 15 Jahren möglich - und vielleicht bereut er diesen Entschluss heute noch.

Denn was unmittelbar folgte, bezeichnet Dixon immer noch als "einen der peinlichsten Momente meines Lebens". Eines Tages legte er seinen Nissan Sentra aufs Dach und kletterte mühsam aus dem Auto. Alle TV-Kameras waren natürlich auf den jungen Dixon gerichtet und ganz Neuseeland sah, dass er ein Kissen an seinen Popo gebunden hatte, damit er die Pedale erreichen konnte und besser aus dem Auto sah.

Seine Schilderung im Originalton: "Ich war 13 und baute einen Unfall. Als ich aus dem Auto kletterte, konnte jeder sehen, dass ich ein Kissen um meinen Hintern herum geschnallt hatte. Daher mein Tipp an alle Nachwuchspiloten: Bevor ihr in ein Rennauto steigt, lasst euch bitte von eurer Mutter niemals ein Kissen um Popo binden!"

Auch Scott Dixon gab Aktien heraus

Scott Dixon

Scott Dixon hatte auch in den USA von Anfang an jede Menge Erfolg Zoom

Dieses hinderte ihn jedoch nicht daran, 1994 die neuseeländische Formel Vee zu gewinnen. Ein Jahr später holte er sich 13 Siege in 14 Rennen der Formula Ford Class II, ein weiteres Jahr später gewann er auch den Titel in der Formula Ford Class I.

1997 kehrte Dixon nach Australien zurück. Er fuhr in der Formula Holden und belegte dort Gesamtplatz drei. Als "Rookie of the Year" wurde dem 17-Jährigen für 1998 ein Cockpit in einem der dortigen Top-Teams angeboten und zur Finanzierung gründete man eine Firma mit dem Namen Scott Dixon Motorsport.

Ähnlich wie es in Großbritannien Justin Wilson praktizierte, gab die Firma Anteile aus, was fast eine Million australische Dollars in die Dixon-Kasse spülte. Fünf Siege und fünf zweite Plätze in zwölf Saisonrennen bedeuteten 1998 natürlich die Meisterschaft.

Damit war auch klar, dass Dixon für die Saison 1999 ein Cockpit in der so populären V8-Supercar-Serie angeboten wurde, doch der Youngster fand in der Formula Holden Geschmack am Monoposto-Sport und bemühte sich in der Folge um einen Test in der IndyLights-Serie in Amerika.

Mit PacWest in die USA

Scott Dixon

Scott Dixon 2001 in seinem erfolgreichen Rookie-Jahr in der CART-Serie Zoom

Natürlich verlief dieser Test in Sebring erfolgreich. Nach wenigen Runden hatte Dixon den bestehenden IndyLights-Rundenrekord gebrochen und weil er zudem über ein Budget verfügte, trat er 1999 in Diensten von Stefan Johansson Motorsports an.

Es war sein erster Kontakt mit den großen US-Ovalen. Dixon gewann auf dem Chicagoland Speedway von der Pole Position aus und unterschrieb für die folgende Saison beim IndyLights-Team von Pacific West. So kam im Jahr 2000 der nächste Dixon-Titel: Sechs von zwölf Saisonrennen gewann er und wurde so zum zweitjüngsten IndyLights-Champion der Geschichte - der 1999 verstorbene Greg Moore war gerade einmal sechs Tage jünger.

Der Wechsel zu Pacific West sollte sich auszahlen, denn natürlich bekam Dixon für die Saison 2001 ein Cockpit in der damaligen CART-Serie. Gleich in seinem ersten Rennen in Monterrey führte der Rookie 14 Runden lang, zwei Rennen später gewann er in Nazareth. Damit war er im Alter von 20 Jahren, neun Monaten und 14 Tagen der jüngste Rennsieger der CART-Geschichte.

Am Ende seiner Debüt-Saison hatte er sich natürlich den Rookie-Titel gesichert und landete in der Gesamtwertung auf Platz acht. 2002 gab es dann zunächst einen herben Rückschlag, denn nach nur drei Saisonrennen musste PacWest zusperren. Aber was folgte, war der entscheidende Schritt in der Karriere Dixons, mit ein klein wenig Hilfe von Seiten Toyotas.

Der ewige Ganassi-Pilot

Scott Dixon Chip Ganassi

Scott Dixon ist der dienstälteste Pilot von Teambesitzer Chip Ganassi Zoom

Denn sein unbestrittenes Talent blieb natürlich nicht unerkannt und so wurde er von Chip Ganassi engagiert, der mit Toyota-Geldern für Dixon ein drittes Auto brachte. Dort fährt er heute noch und ist mittlerweile mit Abstand der dienstälteste Ganassi-Pilot aller Zeiten - aus gutem Grund, wie bereits die Saison 2003 beweisen sollte.

"2003 war alles komisch und unerwartet", lautet Dixons heutige Sicht der Dinge. "Ich glaube nicht, dass ich damals verstanden habe, was ich erreicht hatte." Denn die Ereignisse des Jahres 2003 hatten sich - aus Dixons Sicht - von Beginn an überschlagen.

Im Winter wechselte das Ganassi-Team die Seiten und startete ab sofort in der Indy Racing League von Tony George. Am 2. März 2003 startete Dixon also auf dem Homestead-Oval nahe Miami in sein erstes IndyCar-Rennen - und gewann es auf Anhieb. Es folgten zwei weitere Siege in Pikes Peak und Richmond - dort war Dixon der einzige Führende im gesamten Rennen!

Vor dem letzten Saisonrennen in Texas hatten mit Dixon, dem Penske-Duo Gil de Ferran und Helio Castroneves, sowie Titelverteidiger Sam Hornish Jr. (Panther) und Tony Kanaan (Andretti Green) noch fünf Piloten Titelchancen. De Ferran gewann, doch Dixon reichte ein zweiter Platz zu seinem ersten IRL-Titel.

Titel, Tragödie und die Formel 1 klopft an

Scott Dixon

2003 war ein Jahr des Triumphes, aber leider auch einer Tragödie Zoom

"2003 hatten wir mit Toyota einen Vorteil, so wie die anderen dann 2004 und 2005 mit Honda", betrachtet er seinen ersten IRL-Titel nüchtern. Doch damit war das Jahr 2003 noch nicht vorbei und fand ein tragisches Ende. Ganassi hatte den US-Boy Tony Renna als neuen Dixon-Teamkollegen engagiert.

Renna war ein Freund Dixons, und dessen erster Test für Ganassi auf dem Indianapolis Motor Speedway endete in einem Desaster. Renna verlor eingangs Turn 3 die Kontrolle über seinen Boliden, stieg in die Luft auf und krachte mit hoher Geschwindigkeit in die Fangzäune. Beim Aufprall wurde das Cockpit zerstört und Renna starb sofort an seinen schweren Kopf- und Brustverletzungen.

Dixons US-Erfolge blieben auch im Formel-1-Europa nicht unbeachtet. Im Herbst 2003 meldete McLaren-Mercedes ein erstes Interesse an. Mutter Glenys verriet der 'NZ Press': "McLaren hat gesagt 'Komm rüber und teste mit uns', doch Scott hat gesagt 'Nein danke, ich muss zuerst einmal die Meisterschaft gewinnen.'"

Warum es mit der Formel 1 nicht klappen sollte, wie sich Dixon von einer anschließenden Durststrecke erholte und wie er im Anschluss zum IndyCar-Dominator wurde, steht im zweiten Teil des Scott-Dixons-Specials auf 'Motorsport-Total.com'.