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  • 23.04.2014 16:22

  • von Pete Fink

Was dem neuen Will Power die Augen öffnete ...

Kaum noch IndyCar-Poles, dafür vier Siege in den letzten sieben Rennen: Will Power hat seine Titelstrategie verändert und scheint damit Erfolg zu haben

(Motorsport-Total.com) - Noch keine einzige Pole-Position, aber ein Sieg und ein zweiter Platz. Für den klaren IndyCar-Tabellenführer Will Power begann die Saison 2014 fast durchwegs positiv. Vor allem, weil er sich ein frühes Punktepolster von satten 27 Zählern herausfahren konnte. Eigentlich sind es sogar deren 33, weil Mike Conway (Carpenter-Chevrolet) bekanntlich keine Oval-Rennen fährt und daher in Sachen Meisterschaft keine Gefahr darstellen wird. Insofern ist der drittplatzierte Simon Pagenaud im Schmidt-Honda der derzeit größte Power-Konkurrent.

Titel-Bild zur News: Will Power

Zurück in der Erfolgsspur: Will Power ist der klare IndyCar-Tabellenführer Zoom

In Long Beach startete der Australier nur von Startplatz 14, nachdem er ungewöhnlich früh in Q1 hängenblieb. Vor dem Rennen hatte er daher angekündigt, mit einem Top-5-Resultat zufrieden zu sein. Dass im Schatten der Queen Mary dann sogar Rang zwei heraussprang, nahm er nach den 80 - nicht ganz ohne Kontroverse verlaufenden - Runden gerne mit. Der Hintergrund ist natürlich die frühe Kollision mit seinem alten ChampCar-Spezi Pagenaud, bei der sich sogar Power selbst wunderte, dass er straffrei blieb.

"Das war gut für die Meisterschaft, aber jetzt möchte ich nicht mehr an diese Dinge denken", sagte Power im Vorfeld von Saisonrennen Nummer drei im Barber Motorsports Park. "Ich will einfach nur Rennen fahren und wenn möglich jedes Mal gewinnen." Was ihm in Alabama 2011 und 2012 bereits zweimal gelang. Damals übrigens beide Male von der Barber-Pole. "Die Pole ist definitiv mein Ziel, denn dort ist das Überholen sehr schwer", kündigt er seine Strategie für die 3,83 Kilometer lange Strecke mit ihren 16 Kurven an.

Die Vorzeichen stehen gut, denn Mitte März stand der Penske-Chevy mit der Startnummer 12 an beiden offiziellen Testtagen auf Rang eins. Doch das IndyCar-Feld ist in der Saison 2014 extrem eng zusammen gerückt. Das weiß auch der 33-Jährige. "Jeder hat hier getestet", urteilt Power. "Alle haben viele Kilometer abgespult. Es gibt eine Menge schneller Jungs in schnellen Autos. Es wird ein interessantes Wochenende.

Die Augen geöffnet ...

Von einem Vorsprung, den die Top-Teams wie Penske, Ganassi oder Andretti jahrelang besaßen, ist nicht mehr viel zu sehen. "Der Wettbewerb ist im Vergleich zu den vergangenen zwei oder drei Jahren viel intensiver geworden", hat der ehemalige Pole-Abonnent Power beobachtet. "Heute ist es extrem schwierig geworden, eine Pole-Position zu holen. Ganz zu schweigen davon, dass du in die Fast-Six (das IndyCar-Pendant zum Q3; Anm. d. Red.) vorstoßen kannst." In Barber kam der Australier noch niemals schlechter als auf Platz fünf ins Ziel.

Doch an die Meisterschaftspunkte will der dreifache IndyCar-Vizechampion noch nicht denken. Aus gutem Grund: "Vergangene Saison hatte ich nichts mit der Titelvergabe zu tun und das hat mir schon die Augen geöffnet. Ich ging die Sache drei Jahre lang viel zu konservativ an und habe mich zu sehr um die Punkte gekümmert. Das war mir eine Lehre, denn nun ist es mein Ziel, einfach ein hartes Racing zu zeigen. Das hat Ende letzten Jahres gut geklappt und plötzlich kamen auch die Resultate wieder."

Will Power

Im Barber Motorsports Park fährt Power Mitte März zwei Bestzeiten Zoom

In der Tat: Seit Sonoma 2013 hat Power saisonübergreifend vier der letzten sieben IndyCar-Rennen gewinnen können. Seine neue Titel-Theorie lautet demnach: "Du musst einfach immer dabei sein und immer an die Türe klopfen. Das ist meiner Meinung nach der einzige Weg, wie du eine Meisterschaft gewinnen wirst." Bleibt die Frage: Kann der schnelle Australier dies in der Saison 2014 umsetzen und damit sein Image als ewiger Zweiter abschütteln?