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  • 01.05.2009 12:47

  • von Pete Fink

Tracy und das Indy-Comeback

Für Paul Tracy wird der Mai ein entscheidender Monat: Glückt dem 41-jährigen Veteran tatsächlich ein dauerhaftes Comeback in der IndyCar-Serie?

(Motorsport-Total.com) - Paul Tracy hat im Monat Mai große Dinge vor. Im Gegensatz zu seinem IndyCar-Comeback im Sommer 2008 wurde er nicht kurzfristig von einem Familienurlaub am Strand von San Diego weggeholt. Damals hatte der Kanadier lediglich drei Tage Vorbereitung - und fuhr seinen Vision-Dallara in Edmonton trotzdem auf einen sensationellen vierten Platz.

Titel-Bild zur News: Paul Tracy

Paul Tracy: Wird der kanadische Publikumsliebling auch nach Indy fahren?

Die Ausgangslage vor dem Indy 500 ist nun eine völlig andere: "Ich wusste schon drei, vier Wochen lang, dass dieser Deal zustande kommen wird", erklärte der 41-Jährige. "Dieses Mal hatte ich die Zeit, mich mental und physisch vorzubereiten." Soll heißen: Tracys Ziele sind jetzt höher gesteckt, und durchaus auch langfristiger Natur.#w1#

"Natürlich würde ein Sieg oder ein Top-Resultat in Indy hoffentlich die Türe endlich dazu öffnen, wieder eine volle Saison fahren zu können." Alles hängt an den Sponsorengeldern, die im Fall Tracy vom US-Versicherer GEICO stammen. "Unser Fokus liegt auf Indianapolis. Wenn das gut funktioniert, dann besteht eine Chance für die Kanada-Rennen - oder sogar noch mehr."

Die Basis dazu liegt bei KV Racing, dem Team von Ex-ChampCar-Boss Kevin Kalkhoven und Tracy-Kumpel Jimmy Vasser. "Die Autos sind ganz offensichtlich schnell und sie haben für das '500' nach einem Routinier gesucht." Verständlich, denn mit dem Brasilianer Mario Moraes bot KV bisher nur einen 20-jährigen Youngster auf.

Alte Bekannte

Eine Beziehung Kalkhoven/Vasser/Tracy existiert hingegen schon viele Jahre. "Kevin hat mir anlässlich verschiedener Gelegenheiten immer wieder gesagt, dass er es gerne sehen würde, wenn ich irgendwann einmal für ihn fahren werde. Nun hat es also geklappt und ich könnte nicht glücklicher sein."

Paul Tracy Walker Vision Edmonton

Bislang saß Paul Tracy nur ein einziges Mal in einem Dallara-Honda Zoom

Vasser habe ihm zudem ein schnelles Auto versprochen, "also nehme ich ihn beim Wort", so Tracy, der aus eigener Erfahrung weiß, wie diffizil es ist, in den vielen Trainings von Indianapolis ein Top-Fahrzeug auf die Beine zu stellen. "Es sind die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Es geht nicht um Dinge wie Federn oder Dämpfer. Es sind hundert kleine Geheimnisse und wenn du die alle kennst, dann kommen die Ergebnisse."

Diese braucht der "Thrill from West Hill" auch, um dauerhaft einen Fuß in die IndyCar-Türe zu bekommen. Denn die Wiedervereinigung hatte in Tracy ein sehr prominentes Opfer. "Gerry Forsythe hat mir damals gesagt, es würde nicht zu einer Fusion kommen", ätzte Tracy. "Doch so war es nicht. Ich stand bei ihm unter Vertrag und es kostete mich zu lange Zeit, bis ich frei für andere Teams wurde. Da war die Saison bereits am Laufen und es gab keine Möglichkeiten, in ein anderes Auto zu steigen."

Kein Hühnchen mit Castroneves

Diese Situation ist nun geklärt und es gibt nicht wenige IndyCar-Fans, die sich zum Beispiel auf ein handfestes Duell Tracy vs. Danica Patrick freuen. Aber auch Helio Castroneves fährt nach wie vor in der IndyCar-Serie, und mit dem Penske-Piloten hätte der Kanadier noch ein ganz spezielles Hühnchen zu rupfen.

Paul Tracy

In Indianapolis entscheidet sich die weitere Zukunft von Paul Tracy Zoom

Es war das Indy 500 der Saison 2002, als Castroneves in einem hochkontroversen Finish zum Sieger erklärt wurde, obwohl Tracy auf der Strecke vermeintlich vor dem Brasilianer lag. Entscheidend war damals der Moment, in dem die letzte gelbe Flagge gezückt wurde. "PT" fühlt sich auch heute noch als Sieger.

"Ich habe die Daten gesehen, ich habe die Fernsehaufzeichnungen gesehen und ich weiß, wo die Autos auf der Strecke waren", so Tracy. "Sie können diese Dinge auf den Millimeter und in winzigsten Sekundenbruchteilen genau messen. Es gibt ein Video mit meinem Auto, dass unter Grün 16 Fuß (4,8 Meter; Anm. d. Red.) vor Helio liegt."

Für Tracy eine alte Geschichte: "Ich habe keine Trophäe und auch nicht das Preisgeld. Aber ich habe das Gefühl, dort gewonnen zu haben. Und das ist mehr wert als nur der Pokal, der in deinem Regal steht. Denn nach einer Weile siehst du den ja gar nicht mehr an. Es ist nur ein Staubfänger."