• 01.04.2009 09:55

  • von Pete Fink

St. Petersburg: Was hoffen die Kleinen?

Vitor Meira, Mike Conway, Mario Moraes, Raphael Matos und Stanton Barrett sind fünf Einzelkämpfer, die mit unterschiedlichen Vorzeichen in die Saison 2009 gehen

(Motorsport-Total.com) - Hinter dem IndyCar-Establishment treten in der Saison 2009 gleich eine ganze Reihe von Einzelkämpferteams an, die den auf dem Papier überlegenen Mannschaften von Ganassi, Penske, Andretti/Green oder Newman/Haas liebend gerne das eine oder andere Schnippchen schlagen würden.

Titel-Bild zur News: Vitor Meira Panther

Vitor Meira wechselte im Winter von Panther Racing zu A.J. Foyt

Die Kombination Vitor Meira und A.J. Foyt ist so ein Beispiel. Mit dem ewigen Zweiten der IRL hat US-Rennlegende Foyt einen IndyCar-Routinier engagiert, der seine Außenseiteransprüche auch ganz klar formuliert: "Ein sehr erfolgreicher Saisonauftakt wäre mit einer Platzierung in den Top 5 verbunden", so Meira. "Auch ein solider Platz in den Top 10, der ganz ohne Glück zustande kommt, würde für uns ein gutes Wochenende darstellen."#w1#

Nur zweimal wurde im Vorfeld der Saison offiziell getestet, insofern weiß keiner so genau, wo man gerade steht: "Das erste Saisonrennen ist deswegen sehr wichtig, weil du herausfindest, wo du dich im Verhältnis zur Konkurrenz befindest. Du siehst deine Stärken und du siehst deine Schwächen."

Conway auf Straßenkursen immer gut

So sind Rennglück und eine gute Strategie für den Brasilianer zwei große Schlüsselbegriffe, denn der 32-Jährige erwartet keinen reibungslosen Rennsonntag: "Über den Winter haben sich viele Erwartungen angesammelt. Jeder scharrt mit den Hufen, und das bedeutet üblicherweise auch eine Menge Unfälle. Normalerweise gibt es auf Straßenrennen immer viele Crashes, und nun ist ein Straßenrennen gleichzeitig die Saisoneröffnung. Deswegen vermute ich, dass es sehr viele Crashes geben wird."

Britischer Rookie: Mike Conway bei den IRL-Tests im Barber Motorsports Park Zoom

Hohe Ansprüche stellt auch IndyCar-Rookie Mike Conway an sich. "Klar ist es mein erstes Rennen, aber es gibt keinen Grund, warum wir nicht ein Top-5-Resultat ins Auge fassen sollten", erklärte der 26-jährige Brite, der 2009 für das Team von Dreyer & Reinbold fährt.

Nicht ganz ohne Grund, denn die bislang größten Erfolge in der Karriere Conways kamen auf Stadtkursen zustande: Er gewann den Formel-3-Klassiker in Macao und siegte in der GP-2-Serie in Monaco. Für St. Petersburg fühlt er sich gut vorbereitet: "Nach Homestead und Birmingham waren wir noch in Sebring, und dieser Test verlief sehr gut."

KV Racing exemplarisch

Ein gutes Beispiel für die schwierige aktuelle Finanzlage vieler IndyCar-Teams ist KV Racing. Die Mannschaft von Ex-ChampCar-Boss Kevin Kalkhoven und Jimmy Vasser ging 2008 noch mit zwei Fahrzeugen an den Start. Nach dem Rückzug von Hauptsponsor Team Australia gelang es jedoch nicht, einen Ersatzfinanzier aufzutreiben.

Mario Moraes KV Racing

Mario Moraes vertritt 2009 die IndyCar-Farben von KV Racing Zoom

So sitzt 2009 der junge Brasilianer Mario Moraes im KV-Dallara, dem nachgesagt wird, über ein umfangreiches finanzielles Backing zu verfügen. "Es ist fantastisch, mit so einer erfahrenen Mannschaft zu arbeiten", freut sich der 20-Jährige, der 2008 noch bei Dale Coye fuhr. "Ich bin richtig beeindruckt von der Zusammenarbeit mit den Ingenieuren und der Crew."

Mit Raphael Matos tritt das Luczo-Dragon-Team von Penske-Sohn Jay Penske in der neuen Saison an. Der 27-jährige Brasilianer kennt die Strecke in St. Petersburg aus seiner Zeit in der IndyLights-Serie: "Jeder im Team hat eine Menge Erfahrung", berichtete Matos. "Sie waren ja alle lange bei Penske, es ist eine herausragende Truppe."

Was macht der NASCAR-Wechsler?

So fühlt sich der IndyLights-Champion der Saison 2008 "gut vorbereitet", während Mitbesitzer Jay Penske etwas auf die Euphoriebremse tritt: "In unseren ersten beiden Jahren haben wir uns auf die Ovale konzentriert. Seit 2008 beginnen wir damit, Erfahrungen auch auf den Rundstrecken zu sammeln. Raphael bringt eine Menge Talent mit. Gepaart mit unserer Arbeit über den Winter sollte das dazu führen, dass wir 2009 ein ausbalanciertes Team darstellen können."

Stanton Barrett

Wechsel aus der NASCAR: Stanton Barrett fuhr über 200 Nationwide-Rennen Zoom

Eine komplett andere Ausgangsposition besitzt Team 3G: Teamchef Greg Beck ist eigentlich einer der klassischen Indy-500-Einzelstarter, während Pilot Stanton Barrett aus der NASCAR kommt. "Was uns überhaupt nicht entgegen kommt, sind die beiden Straßenrennen gleich zu Beginn", sagte Beck. "Stanton und auch wir müssen dort eine ganze Menge Dinge lernen."

So klingt der St.Petersburg-Plan Barretts auch extrem zurückhaltend: "Keinen Ärger, so wenig Fehler wie möglich und so viele Runden wie möglich. Ich glaube nicht, dass wir Erwartungen oder Ziele haben. Wir müssen klug und umsichtig an die Sache herangehen. Das können wir."