Sonoma-Test: Neues Chevrolet-Aerokit, Chilton erlebt Schock

Bei den Testfahrten auf dem Sonoma Raceway hat Chevrolet die Hosen runtergelassen, während Ex-Formel-1-Fahrer Max Chilton einen Kulturschock erlebt

(Motorsport-Total.com) - Die IndyCar-Testfahrten auf dem Sonoma Raceway, an denen die zwei Penske-Piloten Simon Pagenaud und Helio Castroneves sowie alle vier Ganassi-Fahrer (Scott Dixon, Charlie Kimball, Max Chilton und Tony Kanaan) teilnahmen, sahen die erste große Neuheit für die IndyCar-Saison 2016: Nicht nur legte Max Chilton seine ersten Runden im Ganassi-Chevy zurück, sondern die Fahrer präsentierten auch das neue Aerokit des amerikanischen Herstellers, das im Heckbereich überarbeitet wurde.

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Einer von zwei Penske-Piloten beim Testeinsatz: Helio Castroneves Zoom

Beim Test auf der spektakulären Berg- und Talbahn, dem Ort des dramatischen Saisonfinals 2016, führten die beiden Topteams Vergleichsfahrten mit der alten und neuen Version des Aerokits für Straßen-, Rund- und kurze Ovalkurse durch. Deutlichstes Unterscheidungsmerkmal sind die hinteren kleinen Flügel, die auf die Rear Wheel Guards aufgesetzt sind: Waren sie beim alten Aerokit der Saison 2015 noch rundlich, fallen sie nun eckiger und kantiger aus. Gleiches gilt auch für die Wheel Guards selber, die darüber hinaus an der unteren Außenkante leicht eingezogen wurden.

Die Ironie ist, dass Chevrolet damit einen Schwenk in Richtung des Aerokits von Honda macht, das in der Saison 2015 unter erhöhtem Luftwiderstand litt. Die Hersteller dürfen ihr Aerokit für hohen Abtrieb in drei Bereichen weiterentwickeln, Honda darf bis zum Saisonauftakt wegen des Nachteils noch zwei weitere Modifikationen vornehmen. Für die drei Modifikationen gibt es jedoch keine Homologations-Deadline, sodass die Fahrzeuge auch während der Saison weiterentwickelt werden dürfen.

Chilton über eigene Performance erfreut

Rundenzeiten der Testfahrten wurden nicht kommuniziert. Mit Spannung wurden aber die Fortschritte von Max Chilton verfolgt, der sein Debüt bei Chip Ganassi Racing gab. "Das war schon ein kleiner Schock für mich!", gibt der ehemalige Formel-1-Pilot nach dem Test zu. So viel Power hatte er seit seiner Formel-1-Zeit nicht mehr kontrolliert. "Ich habe sechs Monate lang nicht mehr im Rennauto gesessen und das war ein Fahrzeug aus der Indy Lights."

Das deutlich schnellere IndyCar machte dem 24-Jährigen jedoch keine Probleme. "Das lief geschmierter als erwartet", sagt er. "Ich bin auch schneller gefahren als ich gedacht hätte. Das ist ein echt schönes Arbeitsgerät und ich kann es nicht erwarten, es durch die Saison hindurch auszukosten."

Scott Dixon testete neben den neuen Aero-Komponenten auch neues Bremsmaterial für die Saison 2016. "Jede Minute, die wir auf der Strecke bekommen, ist wertvoll", so der amtierende Champion aus Neuseeland. "Unsere Tage sind so stark limitiert und wir müssen so eine lange Liste von neuen Komponenten abarbeiten. Wir könnten hier glatt eine ganze Woche verbringen und müssen noch so viel Zeug erledigen."

Penske-Ass Helio Castroneves ist mit seinem Pensum zufrieden: "Um dieses Rennen zu gewinnen, muss man alle Teile des Puzzles zusammensetzen. Jedes Mal, wenn wir hierher kommen, schlagen wir uns gut. Diese Strecke ist für die IndyCars sehr geeignet, weil man richtig schnell fahren kann. Es steht außer Frage, dass das ein herausforderndes Rennen wird. Ich freue mich drauf, wenn wir zurückkehren." Sonoma wird 2016 zum zweiten Mal das Saisonfinale der IndyCar Series sein, findet jedoch jetzt im September und nicht mehr im August statt.