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  • 20.07.2014 19:03

  • von Pete Fink

Sieger Bourdais: Sprachlos in Toronto

Nach über sechs Jahren Pause kann Sebastien Bourdais doch noch gewinnen: Der Franzose dominiert das erste Toronto-Rennen, Castroneves baut Vorsprung aus

(Motorsport-Total.com) - Es war eine brutal lange Durststrecke. Im November 2007 gewann Sebastien Bourdais das ChampCar-Rennen von Mexiko City. Danach folgte sein Formel-1-Abstecher und zur Saison 2011 die Rückkehr in die USA. Doch der vierfache IndyCar-Champion benötigte weitere dreieinhalb Jahre, bis er nach Mexiko wieder einmal ein IndyCar-Rennen gewinnen konnte. Am Sonntag in Toronto (hier der Live-Ticker mit dem Rennverlauf) war es soweit und das Ganze erinnerte frappierend an einstige ChampCar-Vorstellungen: Der 35-Jährige dominierte das Geschehen klar.

Titel-Bild zur News: Tony Kanaan

IndyCar-Sieg nach langer Pause: Sebastien Bourdais kann doch noch jubeln Zoom

"Ich bin sprachlos", lautete seine erste Stellungnahme mitten in der Jubelarie seines KV-Teams mit Kevin Kalkhoven und Jimmy Vasser. "Das war eines der Rennen, die du ganz schnell verlieren kannst, aber alles ist perfekt gelaufen. Es war eine ziemlich dominante Vorstellung. Ich wusste nach der Qualifikation über unsere Pace, aber man weiß ja, was alles passieren kann." Von der Pole-Position auf Platz eins und boxenstoppbereinigt war es sogar ein Start-/Ziel-Sieg. Ganz wie früher.

"Irgendwie war es schon wie in alten Tagen", sinnierte Bourdais. "Benzin sparen und clever sein." Dann überkam auch ihn ein Hauch Nostalgie: "Mensch, das waren sechs lange Jahre." Die Konkurrenz hatte zu keinem Zeitpunkt eine Chance gegen den KV-Chevrolet mit der Startnummer 11. Doch nicht nur Bourdais, auch seine Mannschaft musste Geduld walten lassen: Für das KV-Team war es der erste Erfolg seit dem Indy 500 des Vorjahres, damals natürlich noch mit Tony Kanaan im Cockpit.

Helio Castroneves konnte sich vor allem darüber freuen, dass er mit seinem zweiten Platz den Vorsprung auf seinen Penske-Teamkollegen Will Power kräftig ausbaute. Der Australier kam nach seiner gestrigen Bestrafung nie wirklich aus dem Mittelfeld heraus und landete nur auf Rang zehn. Castroneves hat nun 28 Punkte Vorsprung und kommentierte: "Gratulation an Sebastien. Du gewinnst keine vier Titel, wenn du nicht fahren kannst. Wir wollen jetzt aber im zweiten Rennen das Maximum herausholen, das wird ein anderes Spiel."

Pagenaud: Nach Crash noch Vierter

In der Tat: Dann startet das Feld (ab 22:15 Uhr MESZ) über die Entrant-Points. Das bedeutet: Pole für Castroneves und daneben Power. Dominator Bourdais geht nur aus dem Mittelfeld heraus ins zweite Rennen. Gleiches gilt übrigens für Tony Kanaan (Ganassi-Chevrolet), der als Dritter erneut auf dem Podium stand. "Das war ein hartes Stück Arbeit, aber Sebastien war heute ganz klar der mit Abstand beste Pilot."

Helio Castroneves

Mit Platz zwei baut Helio Castroneves seine Gesamtführung aus Zoom

Am Ende kam Kanaan noch unter Druck von Simon Pagenaud (4.), dessen Schmidt-Honda im Getümmel der ersten Runde umgedreht wurde. Pagenaud hatte es einer klugen Strategie seines Schmidt-Teams zu verdanken, dass er nach seinem zweiten Tankstopp direkt vor Scott Dixon (Ganassi-Chevrolet; 5.) auf die Strecke zurückkehrte. Diese Position konnte er verteidigen, einen echten Schlussangriff auf Kanaan unterließ er mit Blick auf die Gesamtwertung.

"Nach dem Crash war ich richtig sauer", schilderte Pagenaud seine Gefühlswelt. "Denn unser Auto war richtig stark. Dann hatte ich freie Fahrt und konnte gute Rundenzeiten erzielen. Unter all diesen Umständen ist Platz vier richtig gut." In der Gesamtwertung ist Pagenaud nun hinter dem Penske-Duo Castroneves und Power die neue dritte Kraft, weil Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda; 21.) nach einem Duell mit Kanaan die Mauer berührte und damit einen Rang in der Gesamtwertung einbüsste.


IndyCars in Toronto

Für Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet; 18.) war im ersten Toronto-Rennen nichts zu holen. Auch der Kolumbianer musste von ganz hinten starten und konnte sich nie in Szene setzen. Am Ende erhielt er sogar die Höchststrafe, als er von Sieger Bourdais überrundet wurde. Nun hat Montoya bereits 95 Punkte Rückstand auf Gesamtleader Castroneves. Am Sonntagabend startet er als Fünfter ins zweite Toronto-Rennen.