Scott Dixon gewinnt Highspeed-Schach in Fort Worth

Unterschiedliche Aero-Konfigurationen sorgen auf dem Texas Motor Speedway für ein strategiegeprägtes Rennen, in dem sich Scott Dixon (Ganassi-Chevy) durchsetzt

(Motorsport-Total.com) - Abtasten bei Vollgas: Das Firestone 600 auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth war ein ungewöhnliches IndyCar-Rennen. Die 248 Runden unter Flutlicht waren von nur einer Gelbphase, aber dennoch von unterschiedlichen Strategien gekennzeichnet. Grund dafür war die Tatsache, dass die Teams auf der Suche nach der optimalen Abstimmung mit den Aero-Kits spielten. Verschiedene Varianten der Speedway-Kits von Chevrolet und Honda wurden gefahren.

Titel-Bild zur News: Scott Dixon

Ganassi-Pilot Scott Dixon fuhr zu seinem ersten Ovalsieg seit Pocono im Juli 2013 Zoom

So war beispielsweise Helio Castroneves mit einer anderen Aero-Konfiguration unterwegs als seine drei Penske-Teamkollegen Will Power, Juan Pablo Montoya und Simon Pagenaud. Der "Spiderman" fuhr mit einem Winglet hinten rechts, seine drei Kollegen im Sinne der Abtriebsreduzierung ohne Zusatzflügel hinter den Hinterrädern. Andere Fahrer aus dem Chevy-Lager wie etwa die Ganassi-Piloten Tony Kanaan und Scott Dixon setzten auf zwei Winglets.

Die Honda-Fraktion fuhr generell mit mehr Abtrieb als die Chevy-Meute. Damit waren die Piloten von Andretti Autosport, Schmidt/Peterson Motorsports und Co. zwar langsamer, konnten aber im Gegenzug länger mit einer Tankfüllung fahren. Als nach 248 Runden die Karierte Flagge fiel, war es die von Ganassi gewählte Konfiguration, die sich als erfolgreich erwies. Scott Dixon holte sich mit 7,8 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Tony Kanaan den Sieg. Für den Neuseeländer ist es der zweite Saisonsieg nach dem Triumph auf dem Stadtkurs von Long Beach.

"Das hat eine Weile gedauert", kommentierte Dixon in der Victory Lane. Damit spielte der Ganassi-Pilot auf die Tatsache an, dass sein bisher letzter Oval-Sieg im Juli 2013 in Pocono zustande kam. Der Schlüssel zum Texas-Sieg lag nicht zuletzt in der Entscheidung, das Rennen mit beiden Winglets am Heck zu bestreiten. "Ich wusste, dass wir heute ein gutes Auto haben würden. Es ging einzig und allein darum, es auch richtig einzustellen", so Dixon.


Fotos: IndyCar in Fort Worth


Ganassi schlägt Penske - Kanaan mit Manöver des Rennens

Kanaan hatte seinem Teamkollegen trotz zahlreicher Führungsrunden am Ende nichts mehr entgegenzusetzen. Wie schon beim Indy 500, so sorgte "TK" auch diesmal für das spektakulärste Manöver im Kampf um die Führung. Kurz nach dem einzigen Restart im Rennen lag der Brasilianer auf Rang vier hinter Juan Pablo Montoya, dessen Penske-Teamkollege Helio Castroneves und seinem eigenen Ganassi-Teamkollegen Dixon. In den Turns 1 und 2 griff sich Kanaan auf der Innenbahn fahrend alle drei auf einen Schlag! Grund war, dass Montoya leichtes Übersteuern bekam und die nachfolgenden Castroneves und Dixon etwas aufhielt. Beim dritten Boxenstopp knöpfte Dixon Kanaan die Führung ab und kontrollierte anschließend das Geschehen.

Ohne Chance gegen Dixon brachte Kanaan Platz zwei vor Castroneves und Montoya nach Hause. Die auf wenig Abtrieb eingestellten Penske-Boliden lagen in der Anfangsphase, als es noch wärmer war, deutlich besser als in der kühleren zweiten Rennhälfte. Mit Platz vier hat Montoya seine Führung in der Gesamtwertung ausgebaut. Verfolger Will Power konnte sich von der Pole-Position gestartet nicht lange an der Spitze behaupten. Mit zunehmender Renndauer kam dem Australier das Handling seines Penske-Chevy abhanden.

Start zum Firestone 600 auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth

Die im Qualifying dominante Penske-Truppe konnte nur zu Beginn überzeugen Zoom

In Runde 198 hatte Power Glück, dass ein Untersteuern ausgangs Turn 4 nur in einer leichten Berührung mit der Mauer endete. Mehr als Platz 13 war für ihn nicht zu holen. Ähnlich erging es Simon Pagenaud im vierten Penske-Chevy: Nach 59 Führungsrunden zu Beginn sprang für den Franzosen am Ende aufgrund von starkem Untersteuern nur Platz elf heraus.

Marco Andretti führt Honda-Riege an

Platz fünf und sechs hinter zwei Ganassi-Chevys und zwei Penske-Chevys holten sich die beiden Andretti-Piloten Marco Andretti und Carlos Munoz, nachdem sie den letzten Boxenstopp mit ihren auf mehr Abtrieb getrimmten Honda-Boliden am längsten hinaus gezögert hatten. "Das waren schon eine Menge Runden mit einer Tankfüllung", atmete Marco Andretti durch. Während die Spitze fünf Boxenstopps einlegte, kamen Andretti und Munoz mit vier Stopps über die Distanz.

Vollständig zufrieden war Marco Andretti aber nicht: "Grundsätzlich fehlte es uns bei diesen Bedingungen an Grip. Ich bin froh, dass wir es geschafft haben, unsere Top-5-Serie aufrecht zu erhalten." Beim Double-Header in Detroit am vergangenen Wochenende hatte der Sohn von Teambesitzer Michael Andretti die Plätze zwei und fünf belegt.

Marco Andretti

Platz fünf für Marco Andretti mit dem auf viel Abtrieb getrimmten Andretti-Honda Zoom

Charlie Kimball (Ganassi-Chevrolet) und Ryan Briscoe (Schmidt-Honda) lieferten sich beinahe über die komplette Renndistanz einen engen Zweikampf, den der US-Amerikaner in Ganassi-Diensten schließlich knapp für sich entschied. Der Australier sprang bei Schmidt/Peterson Motorsports nach dem Indy 500 zum zweiten Mal für den verletzten James Hinchcliffe ein. Der wiederum war in Fort Worth zumindest via Live-Schalte präsent: Auf dem überdimensionalen Flatscreen "Big Hoss" wurde unmittelbar vor dem Start das von Hinchcliffe gegebene Kommando zum Starten der Motoren übertragen.

Montoya reist als klarer Tabellenführer nach Kanada

James Jakes im zweiten Schmidt-Honda (9.) und Rookie Gabby Chaves (Herta-Honda/10.) machten die Top 10 des neunten von 16 IndyCar-Saisonläufen komplett. Für Sebastien Bourdais sprang sechs Tage nach seinem Sieg in Detroit diesmal nur Platz 14 heraus. Der Franzose war während der einzigen Gelbphase (Runde 84 aufgrund von Kleinteilen auf der Strecke) einer von drei Fahrern, die das Pace-Car überholten. Neben Bourdais fingen sich so auch Takuma Sato (Foyt-Honda/16.) und Josef Newgarden (CFH-Chevrolet) eine Stop-and-Go-Strafe ein.

Während Bourdais und Sato zumindest die Zielflagge sahen, war Newgarden einer von vier Piloten, die das Rennen vorzeitig beenden mussten. Die anderen drei: Tristan Vautier (Coyne-Honda), Ed Carpenter im zweiten CFH-Chevrolet und Jack Hawksworth (Foyt-Honda). Bei allen vier Fahrern waren technische Probleme für den Ausfall verantwortlich.

Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya hat vor Toronto ein 35-Punkte-Polster auf Will Power Zoom

Weiter geht es am kommenden Wochenende mit dem einzigen Rennen der IndyCar-Saison 2015 außerhalb der USA. Auf dem Stadtkurs im kanadischen Toronto geht Saisonrennen Nummer zehn über die Bühne. Juan Pablo Montoya reist mit einem Vorsprung von 35 Punkten auf Will Power und 43 Punkten auf Scott Dixon nach Kanada.

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