• 03.12.2009 15:27

  • von Pete Fink & Dieter Rencken

Scheckter: "Wir brauchen Risiko, Gefahr und Speed"

Für Tomas Scheckter sind die IndyCars nicht mehr das, was sie einmal waren - Er fordert Bedingungen, "die die Spreu vom Weizen trennen"

(Motorsport-Total.com) - Tomas Scheckter bestritt in der IndyCar-Saison 2009 elf von 17 Rennen für Dale Coyne und Dreyer & Reinbold. Seine beste Einzelplatzierung war ein sechster Platz in Iowa, in der Gesamtwertung landete der Sohn von Formel-1-Weltmeister Jody Scheckter auf Rang 20. Ein durchaus respektables Resultat, wenn man bedenkt, dass der 29-Jährige dabei für zwei der kleinen IndyCar-Teams fuhr.

Titel-Bild zur News: Thomas Scheckter

Für Tomas Scheckter ist die IndyCar-Serie nicht mehr das Gelbe vom Ei...

Wie es mit dem Südafrikaner 2010 weitergehen wird, steht derzeit noch nicht fest. Nichtsdestotrotz macht sich Scheckter Gedanken über die Zukunft der IndyCars: "Als Fahrer liebe ich die Speedways und das Auto jedes Mal an sein Limit zu bringen", erklärte der 107-fache IRL-Starter. "Ich liebe die mentale Herausforderung und natürlich das Racing."#w1#

Beides sieht er jedoch mittelfristig in Gefahr, denn Scheckter befürchtet, dass "unsere Autos immer langsamer werden." Vor allem in seinen Zeiten bei Vision (2006, 2007) und Panther (2004, 2005) erwarb er sich den Ruf eines Draufgängers, der auch auf den schnellen Ovalen jederzeit hohe Risiken einging. "Natürlich bin ich für das Thema Sicherheit. Ich denke aber, wir vernachlässigen den Faktor Gefahr, den unser Sport braucht."

Denn Oval-Tempi um die 220 Meilen (umgerechnet etwa 354 Stundenkilometer; Anm. d. Red.) seien in der heutigen Zeit "nicht mehr wirklich schnell. Wir müssen die Geschwindigkeitsgrenzen und die Hingabe der Piloten herausfordern. Hier geht es nicht um das Spazierfahrten, wir sind professionelle IndyCar-Rennprofis."

Mehr als nur eine Danica

Tomas Scheckter

Mehr Risiko: Tomas Scheckter (u.) im Rad-an-Rad-Duell mit Graham Rahal Zoom

Natürlich seien mit dem IndyCar-Racing "immer noch hohe Risiken verbunden, aber in 90 Prozent aller Fälle verletzen wir uns nicht mehr." Die Piloten würden daher "selbstgefällig und immer respektloser" zu Werke gehen. Scheckters konkreter Vorschlag für das Indy 500 lautet also: "Wenn wir im nächsten Mai in der Qualifikation einen Rundenschnitt von 240 Meilen (386 Stundenkilometer; Anm. d. Red.) fahren, dann werden sich wesentlich mehr Leute den Pole-Day ansehen."

Eine weitere Forderung des zweifachen IndyCar-Rennsiegers ist "eine bezahlbare Technologie." Was Scheckter ein besonderer Dorn im Auge ist, sind die Weiterentwicklungen der großen Teams, die den Kleinen das Leben schwer machen. "Mein Vorschlag lautet: Jede Entwicklung eines Teams muss mit allen anderen geteilt werden. Auch dadurch werden sich die Speeds erhöhen."

Er will sich also eine IndyCar-Serie, "die unter den Piloten die Spreu vom Weizen trennt. Ich wünsche mir, dass die Fans zu uns aufsehen und uns mit Bewunderung und Respekt entgegentreten. So wie es früher war." Risiko statt Marketing gewissermaßen, oder wie Scheckter es formulierte: "Ich möchte nicht, dass es heißt: 'Hey, fährst du nicht in dieser Serie, wo diese tolle Puppe mitfährt?'"

Natürlich eine Anspielung auf Danica Patrick, wobei der Draufgänger im gleichen Atemzug betont, dass er "großen Respekt vor Danica" habe. "Ich behandle sie wie alle anderen und weiß, dass sie eine Menge für unseren Sport getan hat. Aber wir brauchen eben mehr als nur eine Danica!"