• 08.07.2008 14:33

  • von Pete Fink

Positive Halbzeitbilanz der IndyCars

IRL-Finanzchef Terry Angstadt präsentierte in Watkins Glen stolze Halbzeitzahlen - Zuwächse bis zu 70 Prozent wurden erreicht

(Motorsport-Total.com) - Als Tony George und Kevin Kalkhoven am 23. Februar 2008 die Wiedervereinigung der IRL und der ChampCar-Serie offiziell bekannt gaben, war - bis auf ganz wenige Ausnahmen - die Euphorie groß. Es ging ein kräftiger Ruck durch die jahrelang brach liegende US-amerikanische Formelszene, was mit den Debüterfolgen von US-Youngster Graham Rahal (St. Petersburg) und "Supergirl" Danica Patrick (Motegi) noch verstärkt wurde.

Titel-Bild zur News: Tony George und Kevin Kalkhoven

Februar 2008: Das Shake-Hands zwischen Tony George und Kevin Kalkhoven

Vor dem Watkins-Glen-Wochenende zogen nun auch die IndyCar-Offiziellen eine erste Halbzeitbilanz, im Rahmen derer man vor allem Wert auf die durchaus vielversprechenden Zahlen legen wollte, die IRL-Finanzchef Terry Angstadt bekannt gab.#w1#

"Wir könnten mit dem, was wir in der ersten Saisonhälfte der wiedervereinten IndyCar-Serie erlebt haben, nicht zufriedener sein", erklärte Angstadt. "Schlüsselbereiche wie Zuschauerzahlen, Einschaltquoten und Sponsorentätigkeiten zeigen allesamt in die richtige Richtung, und wir erwarten in der zweiten Saisonhälfte noch weiteres Wachstum."

Insgesamt 17 Prozent Zuwachs bei den Einschaltquoten gab die IRL bekannt, was auf den ersten Blick etwas enttäuschend erscheinen mag. Doch dabei liegt die Hauptursache in der stagnierenden Übertragung der 500 Meilen von Indianapolis, die gegenüber dem Vorjahr nur eine Steigerung von mageren vier Prozent einbrachte.

Zuwächse bis zu 70 Prozent

Start zum Indy 500 2008

Ausgerechnet das Indy 500 drückte die TV-Ratings nach unten Zoom

So konnte ausgerechnet das Schwergewicht Indianapolis die Zuwächse der anderen Rennen unterm Strich etwas negativ beeinflussen, denn die restlichen IndyCar-Events erfreuten sich an satten Steigerungen zwischen 42 und 61 Prozent. Anders formuliert: Das Indy 500 ist als absoluter Saisonhöhepunkt gesättigt, was die restlichen Rennen naturgemäß noch nicht erreichen konnten - und genau darin liegt die große Chance.

Die eindrucksvollste Zahl aber betrifft das Geschäft mit dem Merchandising, das laut Angstadt Zuwächse im Bereich von sage und schreibe 70 Prozent verzeichnen konnte. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass der Finanzchef von einem "großen Brimborium" rund um die IndyCar-Serie sprach. "Unser Fokus liegt nun darauf, eine breitere Sponsorenbasis für die Teams, die Events, die Medien und die gesamte Serie aufzubauen."

Ein Fakt könnte den IndyCars dabei gerade recht kommen, denn in Motorsport-USA muss sich jede Serie - ob man nun will oder nicht - mit dem Branchenprimus NASCAR vergleichen lassen. Aber der StockCar-Gigant zeigte im gleichen Zeitraum einige, wie dort argumentiert wird, wirtschaftlich und konjunkturell begründete Risse. Soll heißen: Man kämpft mit der Stagnation.

Doch in der NASCAR schlummert noch eine andere große Gefahr, denn aus Sponsorensicht ist eine komplette Sprint-Cup-Saison mit etwa 25 Millionen US-Dollar pro Auto mittlerweile um ein Vielfaches teurer als bei den IndyCars, wo etwa sechs bis sieben Millionen US-Dollar bezahlt werden müssen.

Für jeden US-amerikanischen Geschäftsmann ist der Begriff "Stagnation" gerade zu Teufelszeug und genau dies könnte einige Sponsoren dazu veranlassen, ihre Werbebudgets für 2009 zu überdenken. Natürlich darf bei all diesen Überlegungen niemals vergessen werden, dass der Abstand zwischen NASCAR und den IndyCars nach wie vor riesig ist, doch die Serie, die derzeit Boden gut macht, heißt eindeutig IRL.

Bald 29 Autos?

Paul Tracy würde den IndyCars einen weiteren Schub nach oben geben Zoom

Die Piloten jedenfalls sind zufrieden: "Das ist doch alles großartig", gab etwa Buddy Rice (Dreyer and Reinbold) in Watkins Glen stellvertretend zu Protokoll. "Man kann es ja an den Zuschauerzahlen deutlich erkennen. Das ist toll für unseren Sport und ich bin froh, dass ich ein Teil davon sein kann."

26 permanente Starter sah die Serie bislang und Angstadt geht davon aus, dass man in der zweiten Saisonhälfte noch einmal drei zusätzliche Fahrzeuge auf der Strecke sehen könnte. Sarah Fisher (Fisher Racing) und Tomas Scheckter (Luczo Dragon Racing) wollen in einigen Rennen dabei sein, und auch das Thema Paul Tracy als dritter Vision-Pilot oder bei Walker Racing ist offenbar noch nicht vom Tisch. Speziell für den Kanada-Auftritt am 26. Juli in Edmonton wäre ein Tracy-Start natürlich perfekt.

Doch über all dem gilt, dass die IndyCar-Saison 2008 aufgrund des kurzfristigen Zustandekommens eigentlich ein improvisiertes Konstrukt ist. 2009 muss der Beweis angetreten werden, dass man auch in der Lage ist, dauerhaft erfolgreiche Strukturen zu setzen.

Penske-Pilot Ryan Briscoe ist zuversichtlich: "Ich denke, dass 2009 das bisher beste Jahr überhaupt werden wird. Dann wird das Feld komplett ausgeglichen sein. Jeder wird die Strecken kennen und es wird ganz eng zugehen." Ob dem so sein wird, hängt hauptsächlich von Tony George ab, dessen Team gerade fieberhaft am neuen IndyCar-Kalender 2009 bastelt.

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