• 02.10.2010 04:26

  • von Pete Fink

Pole für Franchitti: Der Fehdehandschuh ist geworfen!

Spannung pur: Dario Franchitti holte sich die Pole-Position von Homestead vor seinem Ganassi-Teamkollegen Scott Dixon - Will Power startet als Dritter

(Motorsport-Total.com) - Der erste kleine Schritt für einen echten Final-Thriller ist getan: Dario Franchitti (Ganassi) holte sich in Homestead die letzte IndyCar-Pole des Jahres 2010, und verkürzte seinen Rückstand auf Tabellenführer Will Power (Penske; 3.) damit auf nunmehr elf Punkte. Eine durchaus kitzlige Ausgangslage, denn zwischen die beiden Titelkontrahenten schob sich auch noch der zweite Ganassi-Dallara von Scott Dixon (2.).

Titel-Bild zur News: Scott Dixon

Gute Ganassi-Laune: Dario Franchitti und Scott Dixon stehen in Reihe eins

"Jeder Punkt ist wichtig", unterstrich Franchitti nach seinen beiden fliegenden Runden im Einzelzeitfahren. Im ersten Freien Training zuvor war der Schotte nur Vierter geworden. "Ich hatte kein rechtes Gefühl für das Auto", lautete seine Schilderung. "Aber in der Qualifikation war die Balance dann super." 50.153 Sekunden bedeuteten am Ende die Bestzeit.#w1#

Traditionell ist das Ganassi-Team in Homestead bärenstark unterwegs und das verdeutlichte Scott Dixon (50.219 Sekunden), der in der Nacht von Samstag auf Sonntag also neben Franchitti stehen wird. "Scott ist mir soweit vorne eine große Hilfe", ist die klare Franchitti-Ansage in Richtung Penske. "Mal sehen, was wir erreichen können. Wenn uns aber für das Rennen ein genauso großer Sprung gelingt, wie für das Qualifying, dann werden wir gut aussehen."

Die Pole hat er bereits in der Tasche. Wenn Franchitti nun auch noch das Rennen gewinnt und dabei die meisten Führungsrunden (zwei Bonuspunkte) erzielt, dann ist der Titelverteidiger auch der neue IndyCar-Champion 2010. Egal, was Will Power (50.296 Sekunden) - nach Bestzeit im ersten Freien Training - von seinem dritten Startplatz aus veranstalten kann.

Power und das kalkulierte Risiko

Der Penske-Pilot kämpft zum allerersten Mal um einen IndyCar-Titel und spürt den Druck: "Es geht einzig und alleine um die Meisterschaft. Wenn Dario die meisten Runden führen sollte und ich deswegen das Rennen unbedingt gewinnen muss, dann werde ich dafür alles Menschenmögliche unternehmen." Wie könnte das aussehen? "Vielleicht muss ich ein kalkuliertes Risiko eingehen", lautet die vielsagende Power-Ankündigung.

Dario Franchitti

Pole-Sitter Dario Franchitti will keine Titel-Prognosen abgeben Zoom

Somit muss auch das Thema Stallorder auf den Tisch kommen, denn natürlich spielen Dixon (Ganassi), sowie das Penske-Duo Ryan Briscoe (4.) und Helio Castroneves (10.) eine wichtige Nebenrolle. "Mein erstes Ziel ist der Sieg", verriet Dixon. "Aber natürlich muss man abwarten, ob sich wegen Dario und Will die Strategie ändern wird." Zum Beispiel dann, wenn Dixon vor Franchitti in Front liegen würde und Power auf Platz drei lauert.

In diesem Fall würde Dixons Siegeswille dem Penske-Piloten den Titel schenken. Würde der Neuseeländer aber mit Franchitti die Plätze tauschen und auf den Homestead-Sieg verzichten, dann würde er dem Schotten und seinem Boss Chip Ganassi einen weiteren IndyCar-Titel schenken. "Es gibt so viele Szenarien", winkt Franchitti ab. "Es ist ganz einfach unmöglich vorherzusagen, was passieren wird."

Stallorder kein Streitthema

Anders als in der Formel 1 wird bei den IndyCars das Thema Stallorder übrigens ganz frei von der Leber weg diskutiert. Sowohl Briscoe als auch Castroneves kündigten schon im Verlauf der Woche klipp und klar an, sich im Fall aller Fälle ganz in den Dienst ihres Penske-Teamkollegen Power zu stellen. Auch im Ganassi-Lager gab es keine gegenteiligen Äußerungen.

Will Power

Showdown: Alle Augen sind auf Will Power und Dario Franchitti gerichtet Zoom

"Best-of-the-Rest" wurde Panther-Pilot Dan Wheldon (5.) vor seinem britischen Landsmann Justin Wilson (Dreyer and Reinbold; 6.), der damit sein bislang bestes Oval-Qualifying erlebte. Oval-Spezialist Ed Carpenter lauert in der gemeinsam von Panther und Vision Racing eingesetzten Startnummer 20 als Siebter vor dem besten Andretti-Piloten Tony Kanaan (8.). Takuma Sato (KV) fuhr sich als Neunter wieder einmal in die Top 10.

Doch die Dramatik von Homestead wird sich natürlich auf den Titel-Zweikampf Power gegen Franchitti fokussieren. Mit all den Adjudanten. "Es ist zu erwarten, dass sich ganz vorne fünf oder sechs Autos einen knallharten Kampf liefern werden", lautet die eindeutige Prognose von Scott Dixon. Der IndyCar-Showdown von Florida beginnt in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 1:00 Uhr MESZ.


Fotos: IndyCars in Homestead