Piquet Jr. und Co. nach IndyCar-Test in Sonoma begeistert

Formel-E-Champion Nelson Piquet Jr. und diverse Indy-Lights-Piloten sind nach ihren ersten IndyCar-Testrunden in Sonoma entzückt

(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstag testeten sechs IndyCar-Teams auf dem Sonoma Raceway im US-Bundesstaat Kalifornien: Andretti Autosport, Chip Ganassi Racing, KV Racing, Team Penske, Rahal Letterman Lanigan Racing und Schmidt/Peterson Motorsports. Zum einen stand dabei die Vorbereitung auf das IndyCar-Saisonfinale, das am 30. August an gleicher Stelle über die Bühne geht, auf dem Programm.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Jun.

Formel-E-Champion Nelson Piquet Jr. testete in Sonoma für das Penske-Team Zoom

Zum anderen erhielten zahlreiche Indy-Lights-Piloten die Chance, ihre ersten IndyCar-Runden zu drehen. Schnellster in Reihen der Nachwuchspiloten war der aktuelle Indy-Lights-Tabellenführer Jack Harvey. Der Brite greift in der offiziellen Aufstiegsklasse zur IndyCar-Serie für Schmidt/Peterson Motorsports ins Lenkrad und durfte sich daher den IndyCar-Boliden des Teams mit Ryan Briscoe, der weiterhin den verletzten James Hinchcliffe ersetzt, teilen.

In der inoffiziellen Zeitenliste des Sonoma-Testtages belegte Harvey mit einer Rundenzeit von 1:18.93 Minuten Platz acht hinter den sieben anwesenden IndyCar-Stammpiloten. "Sonoma ist eine Strecke, auf der ich in der Vergangenheit immer gut zurechtgekommen bin. Im vergangenen Jahr gewann ich beide Indy-Lights-Rennen und holte beide Pole-Positions", erinnert Harvey und gesteht: "Deshalb war ich natürlich sehr glücklich, als ich hörte, dass die IndyCar-Testfahrten auf dieser Strecke stattfinden. Ich habe jede Minute genossen." Neben Briscoe und Harvey testete IndyCar-Rückkehrer Michail Aljoschin für die Truppe von Sam Schmidt. Der Russe fährt das Sonoma-Rennen am 30. August in einem dritten Schmidt-Honda.

Indy-Lights-Tabellenführer Harvey schnellster Neuling

Hinter Indy-Lights-Tabellenführer Harvey markierte der amtierende Formel-E-Champion Nelson Piquet Jr. am Donnerstag ohne Sonoma-Streckenkenntnis Platz zwei in Reihen der Nachwuchspiloten. Der Brasilianer teilte sich das Cockpit des Penske-Chevrolet mit der Startnummer 2 mit IndyCar-Tabellenführer Juan Pablo Montoya und zeigt sich genau wie Harvey begeistert. "Es war eine unerwartete Einladung, aber eine, die ich dankend angenommen habe. Ich wollte schon immer eines dieser Autos fahren. Jetzt kann ich sagen, es war unglaublich: eine tolle Strecke, ein tolles Auto. Ich habe es sehr genossen", so der Sohn des dreimaligen Formel-1-Weltmeisters Nelson Piquet.

Jack Harvey

Jack Harvey war dank Streckenkenntnis der schnellste IndyCar-Neuling Zoom

Piquet Jr. war nicht der einzige Fahrer mit großem Namen, der in Sonoma seine Runden drehen durfte. Für Andretti Autosport griff Matthew Brabham, Enkel des im Mai 2014 verstorbenen dreimaligen Formel-1-Weltmeisters Jack Brabham, ins Lenkrad. Für den 21-jährigen Australier waren es allerdings nicht die ersten IndyCar-Runden. Vor wenigen Wochen testete er bereits für Andretti auf dem Iowa Speedway, nun erstmals auf einem Rundkurs.

"Ich hatte einen fantastischen Tag", schwärmt auch der junge Brabham, der in der Indy-Lights-Serie für Andretti Autosports fährt, und gesteht: "Ein IndyCar um den Kurs von Sonoma zu bewegen war körperlich deutlich anstrengender als in Iowa. Man musste das Auto richtig um die Ecken werfen, aber es war eine unglaubliche Erfahrung. Vom Fahrspaß her war es das beste, was ich bisher erlebt habe. Wo ich im direkten Vergleich stehe, ist aber schwer zu sagen, weil es keine offizielle Zeitnahme gab."

Marco Andretti im Doppeleinsatz

Angeführt wurde die inoffizielle Zeitenliste des Sonoma-Tests von den sieben anwesenden IndyCar-Stammfahrern, die allerdings im Gegensatz zu den Nachwuchspiloten mit anderen Reifen unterwegs waren. Firestone hatte für die Rookies die 2014er-Reifenmischung dabei, wohingegen die Stammpiloten mit der 2015er-Mischung fuhren, um sich gezielt auf das Saisonfinale in zwei Wochen vorbereiten zu können. Penske-Pilot Will Power hatte gemäß der inoffiziellen Rundenzeiten die Nase knapp vor Ganassi-Pilot Scott Dixon und Andretti-Pilot Marco Andretti.

Marco Andretti war der einzige, der tags zuvor bereits auf dem Indianapolis Motor Speedway testen war. Dort traf er unter anderem auf seinen Andretti-Teamkollegen Ryan Hunter-Reay sowie Helio Castroneves und Simon Pagenaud (beide Penske-Chevrolet), Tony Kanaan (Ganassi-Chevrolet) und Ed Carpenter (CFH-Chevrolet). Während Andretti und Castroneves für Reifenlieferant Firestone mögliche Gummimischungen für das 100. Indy 500 (29. Mai 2016) evaluierten, beschäftigten sich die übrigen Piloten mit den Aero-Kits.

Marco Andretti

Marco Andretti testete am Mittwoch in Indianapolis, am Donnerstag in Sonoma Zoom

Pagenaud spricht von Fortschritten, die ihm im Hinblick auf das vorletzte Saisonrennen (23. August in Pocono) gelungen sind. "Wir können während der Saison nicht oft testen. Somit war es eine willkommene Gelegenheit. Wir haben es bisher nicht geschafft, das Maximum des neuen Aero-Kits abzurufen. Es ist noch reichlich Potenzial vorhanden. Inzwischen verstehen wir die Details etwas besser", so der Franzose im Nachgang zu den Testfahrten auf dem 2,5-Meilen-Oval in Indianapolis. Anders als beim Sonoma-Test wurden in Indy keine Rundenzeiten kommuniziert - auch keine inoffiziellen.

Die inoffiziellen Rundenzeiten des Sonoma-Tests:

01. Will Power (Penske-Chevrolet) - 1:17.37 Minuten
02. Scott Dixon (Ganassi-Chevrolet) - 1:17.45
03. Marco Andretti (Andretti-Honda) - 1:17.50
04. Graham Rahal (Rahal-Honda) - 1:17.85
05. Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet) - 1:18.35
06. Sebastien Bourdais (KV-Chevrolet) - 1:18.61
07. Ryan Briscoe (Schmidt-Honda) - 1:18.76
08. Jack Harvey (Schmidt-Honda) - 1:18.93
09. Michail Aljoschin (Schmidt-Honda) - 1:18.99
10. Nelson Piquet Jr (Penske-Chevrolet) - 1:19.02
11. Matthew Brabham (Andretti-Honda) - 1:19.03
12. Spencer Pigot (Penske-Chevrolet) - 1:19.29
13. Sean Rayhall (Ganassi-Chevrolet) - 1:19.96
14. Ed Jones (Rahal-Honda) - 1:19.97
15. Ryan Phinny (KV-Chevrolet) - 1:21.87