• 22.04.2008 10:52

  • von Pete Fink

Patrick: "Frauen können alles erreichen"

Danica Patrick nahm auch am Montagabend kein Blatt vor den Mund - ihre Gedanken zum Thema Frauen im Motorsport und kritische US-Medien

(Motorsport-Total.com) - Ihr historischer Motegi-Sieg geschah nach amerikanischer Zeit in der Nacht von Samstag auf Sonntag, und Danica Patrick war am Montagabend immer noch keine einzige Minute zu Hause in Phoenix, denn die Marketingmaschine läuft selbstverständlich auf Hochtouren. Nach Motegi lauteten ihre Stationen Long Beach - zum ChampCar-Abschied - und anschließend ging es sofort nach New York City.

Titel-Bild zur News: Danica Patrick

Danica Patrick ist nicht nur schön, sondern nun auch sehr erfolgreich

"Ich bekam viel weniger Schlaf als ich dachte", grinste die 26-Jährige gestern Abend auf der IndyCar-Telekonferenz. "Aber das macht nichts, denn auf diesen Tag haben wir alle lange warten müssen." Es war ein klassischer IndyCar-Sieg, der im Finale durch eine gute Benzinstrategie zustande kam, und die Andretti-Green-Pilotin hat in den letzten Runden "nur gehofft, dass wir am Ende keine gelben Flaggen mehr bekommen."#w1#

Denn dann wäre der Spritpoker von Patrick und ihrem Hauptkonkurrenten Helio Castroneves (Penske) wahrscheinlich nicht aufgegangen, weil unter diesen Umständen möglicherweise der eine oder andere Fahrer aus der Spitzengruppe nicht mehr zum Tanken an die Box abgebogen wäre.

Nun fühle sie vor allem "eine riesige Erleichterung", dass sie im 50. Anlauf endlich ihren ersten Sieg in einem internationalen Top-Event nach Hause gebracht hat. Aber nicht nur Patrick: "Sicher, dies bedeutet für viele Leute eine ganze Menge", erklärte sie, und sprach damit nicht alleine von sich selbst und ihrem Andretti-Green-Team, sondern von der gesamten IndyCar-Serie.

Über ihre Rolle als weibliche Pilotin

Danica Patrick

Danica Patrick auf dem Weg zu ihrem historischen Motegi-Sieg Zoom

"Ich denke schon, dass sie dieses herbei gesehnt haben", war sich Patrick einigermaßen sicher. Die Richmond-Promoter berichteten bereits am Montagabend von einem starken Anziehen der Vorverkaufszahlen zum IndyCar-Rennen Ende Juni und auch die versammelten US-Medien taten ihr übriges.

Die 26-Jährige bezeichnete die Geschehnisse seit Sonntagmorgen schmunzelnd als ein "Lauffeuer" und eine "Kettenreaktion", was angesichts der Reaktionen in den USA wohl leicht untertrieben erscheint. Plötzlich, so Patrick, würden sich die Leute wieder mit der IndyCar-Serie auseinandersetzen. "Ich hoffe sehr, dass dies alles noch weiter wachsen wird und wir alle davon profitieren können. Diese Woche bin jedenfalls ich an der Reihe."

Generell sei ihr Sieg eine "tolle Nachricht für viele junge Menschen, die große Effekte haben kann", vor allem natürlich für die weibliche Welt. "Ich bin definitiv ein Teil einer Bewegung von Frauen, die andere Dinge machen, als es im weitesten Sinne als normal angesehen wird. Es dreht sich nicht nur um mich, sondern es zeigt, dass wir alles erreichen können. Die Trennung der Geschlechter wird immer kleiner und ich glaube, dass ich nur einen kleinen Teil eines großen Bildes darstelle."

Schluss mit dem Kournikova-Vergleich

Danica Patrick

Danica Patrick will nach rein sportlichen Kriterien beurteilt werden Zoom

Vor allem wünscht sich die Motegi-Siegerin, dass die amerikanische Presse nun damit aufhören möge, sie in erster Linie als Model zu betrachten, die davon profitieren würde, dass sie - analog zur ehemaligen Tennis-Queen Anna Kournikova - über ein gutes Aussehen verfüge. "Ich bin ganz offiziell eine Frau und wenn ich Foto-Shootings mache, dann werden die Leute ganz schnell sehr kritisch", philosophierte Patrick.

"Aber das ist ein Teil des Spiels, denn je populärer du wirst, desto mehr gute und schlechte Presse wirst du haben. Ich wünsche mir nur, dass man sich im Laufe der Zeit auf das fokussiert, was an positiven Dingen geschieht, aber leider entzieht sich das meiner Kontrolle. Was ich als Pilotin machen kann, ist mich auf mein Fahren zu konzentrieren. Und wenn ich und mein Team nach einem Rennen mit meiner Performance zufrieden sein können, dann ist das alles, was für mich zählt."

Diese wiederum war in Motegi natürlich jenseits aller Kritik und auch der Zeitpunkt des ersten Patrick-Sieges war nahezu perfekt: Fünf Wochen vor dem absoluten Saisonhighlight in Indianapolis und nur wenige Wochen nach der Wiedervereinigung der beiden großen US-Formelserien.

"Es ist schon ziemlich aufregend, dass das Ganze zu dem Zeitpunkt geschehen ist, als das letzte ChampCar-Rennen stattgefunden hat. Ich bin schon stolz, dabei eine Rolle gespielt zu haben. Aber auch an jedem anderen Tag wäre ich sehr dankbar dafür gewesen. Doch dass solche signifikanten Ereignisse zur gleichen Zeit geschehen, das macht schon sehr viel Sinn."

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