Krisensitzung bei Andretti-Green - Feuer am Dach

(Motorsport-Total.com) - Bei Andretti-Green dürfte der Haussegen zur Zeit etwas schief hängen. Hideki Mutoh verlor sein Auto zu Beginn und unterzog es im Reifenstapel einer Kaltverformung. Auch Tony Kanaan leistete sich einen für ihn seltenen Fehler: Unbedrängt hatte sich der Brasilianer in Führung liegend gedreht und damit die Psition abgegeben. Und Marco Andretti schob Danica Patrick von der Piste und damit aus den guten Punkterängen. Zeit für Team-Mitbesitzer Michael Andretti, seine Stars einmal zusammenzutrommeln und ihnen ein wenig den Kopf zu waschen.

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Krisensitzung bei Andretti-Green - Kanaan, Andretti und Patrick in der Kritik

Dort müssen ziemlich die Fetzen geflogen sein, denn Marco Andretti, der Sohn von Michael Andretti verließ schweigend den Ort des Geschehens - kein Kommentar war dem Youngster zu entlocken, noch nicht mal über den Vorfall mit Teamkollegin Patrick, über den sich der 21-Jährige trotzig seit Rennende nicht geäußert hat. Sein Vater hingegen war geladen, klar, für einen Teamboss ist es immer der größte Albtraum, wenn sich die eigenen Wagen gegeseitig von der Strecke schicken.#w1#

Da ist es egal, wenn der "Sünder" der eigene Sohn ist: "Wir sind nicht als Team aufgetreten und wir wollen, dass hier jedermann perfekt zusammenarbeitet. Ich bin am meisten verärgert über unsere Ergebnisse. Wir waren das ganze Wochenende nicht gut und müssen besser zusammenarbeiten. Wir müssen auf der Strecke zurückschlagen. Das war ein Meeting, um sich das zu vergegenwärtigen. Wir wollen, dass sie einen besseren Job erledigen", donnerte Andretti Sr.

Auch Kanaan wird sein Fett wegbekommen haben. Der Brasilianer verließ mit grimmiger Miene die Strecke, sprach aber im Gegensatz zu Marco Andretti einige Sätze - wenn auch mit geringem, aber eindeutigem Aussagegehalt: "Darüber werde ich kein Wort verlieren. Das ist unsere persönliche Angelegenheit und geht niemanden etwas an. Sie können mich gerne danach fragen, aber ich werde nicht darüber reden", schnaubte Kanaan auf entsprechende Reporteranfragen.

Mutoh, Kanaan, Andretti und Patrick in der Kritik

Die einzige, die zu Gesprächen bereit war, war die rasende Amazone Patrick - kein Wunder, "Supergirl" hatte ich eigentlich als einzige der vier Andretti-Green-Piloten nichts zu schluden kommen lassen. Selbst mit Marco Andretti, der sie zuvor im Rennen noch unbedarft von der Strecke und damit aus den Punkten geschoben hatte, ging sie verhältnismäßig mild um. Dass die schnelle Frau durchaus austeilen kann, das mußten dieses Jahr bereits Ryan Briscoe und Milka Duno erfahren. Der Streit der beiden Rennfahrerinnen war bei diversen Video-Internetportalen vergangene Woche der ganz große Renner.

"Marco ist mein Teamkollege und ich weiß, dass er sowas nicht mit Absicht machen würde, insofern ist alles ok", lautete Patricks einziger Kommentar zum Zwischenfall, vielleicht auch ein wenig auf Anweisung der Teamleitung, nicht noch mehr Feuer ins Öl auf dem Dach von Andretti-Green zu gießen. Ensprechend diplomatisch klangen die Statements von Patrick nach der Krisensitzung.

"So viele Leute arbeiten in diesem Team, da braucht es ma ein Meeting für alle, um sämtliche Mitglieder auf eine Seite zu ziehen. Insofern war dieses Treffen notwendig. Es ist viel besser, wenn wir über sowas reden. Man hört zu, man spricht und so sollte es saussehen, wenn ein Team zusammenarbeitet. Wir hatten keine besondersguten Wagen, das ist wohl offenichtlich. Niemand von uns hat sich gut qualifiziert. Tony Kanaan war noch der beste von uns, wir anderen hatte alle Probleme", schloss Patrick das verkorkste Wochenende von Andretti-Green ab.