• 02.08.2009 16:17

  • von Pete Fink

Kentucky-Thriller: Eine Frage des Gesamtpakets

Nach dem begeisternden IndyCar-Rennen von Kentucky machten die Piloten die Summe der einzelnen Veränderungen für die Dramatik verantwortlich

(Motorsport-Total.com) - Die Kritik stieß nicht auf taube Ohren. Kein Ovalrennen der ersten IndyCar-Saisonhälfte 2009 wies die gewohnte Dramatik auf. Die Fans sahen eher langweilige Prozessionen ohne viele Überholmanöver, was in NASCAR-USA natürlich ein absolutes "No-Go" darstellt. Diese Zeiten sind nach Kentucky ganz offensichtlich vorbei, denn das Meijer 300 knüpfte an alte Oval-Spektakel an.

Titel-Bild zur News: Ryan Briscoe, Homestead, Homestead-Miami Speedway

Ryan Briscoe: "Wir konnten dem Vordermann aggressiv ins Heck fahren"

Sieger Ryan Briscoe beschrieb auf der Pressekonferenz das grundlegende Problem: "Bisher konnten wir bis auf zwei oder drei Fahrzeuglängen an den Vordermann heran fahren, aber dann wurde das Auto sehr instabil und du musstest vom Gas gehen. Heute konnten wir dem Vordermann richtig aggressiv ins Heck fahren. Das hat das Racing sehr verbessert."#w1#

Es war eine konzertierte Aktion mit mehreren Hilfsmitteln. Allen voran natürlich der "Push-to-Pass-Button", aber auch begleitende aerodynamische Maßnahmen mit kleinen Zusatzflügeln, Bremsluftkühlung und erweiterten Seitenkästen. Vor allem um die fünf bis 20 zusätzlichen Honda-PS rankten sich im Vorfeld einige Spekulationen.

Tony Kanaans Meinung nach dem Kentucky-Rennen: "Ich glaube schon, dass der 'Push-to-Pass-Button' geholfen hat, aber du musst auch im richtigen Gang sein, um ihn zu nutzen. Nach unserem Maximum von 10.300 U/min gibt er dir nur 200 Extraumdrehungen." Für den Geschmack des IndyCar-Routiniers also etwas zu wenig Honda-Extrapower.

Zuwenig Schub

"Als Fahrer erwartet man, dass es deinen Nacken nach hinten wirft, wenn das Licht blinkt und du den Knopf drückst. Aber das passiert nicht." Trotzdem gab Kanaan dem System eine gute Kritik: "Der Button hat schon dazu beigetragen, dass das Rennen jetzt wieder so ist wie es früher war."

Tony Kanaan

Tony Kanaan hatte sich vom "Push-to-Pass"-Knopf etwas mehr versprochen Zoom

Für Briscoe war es vor allem eine Frage des Gesamtpakets. "Das Aero-Paket, die Reifen, der 'Push-to-Pass-Button' - ich glaube nicht, dass man mit dem Finger auf ein Detail zeigen kann, welches das Rennen heute so gut gemacht hat. Es geht immer um das Paket."

Der große Unterschied in Kentucky: "Es gab zwar immer noch Turbulenzen, aber wir konnten eben wesentlich dichter auffahren, bevor es das Auto ernsthaft beeinflusst hat." Der IndyCar-Thriller bewies jedoch, dass es den Offiziellen ganz offensichtlich sehr schnell gelang, ein vermeintlich grundlegendes Problem zu lösen.