• 14.03.2016 11:56

Juan Pablo Montoya sicher: Es folgen noch viele Siege

Juan Pablo Montoya startet den nächsten Anlauf auf den IndyCar-Titel mit einem Sieg in St. Petersburg - Und das trotz schief stehendem Lenkrad!

(Motorsport-Total.com) - Juan Pablo Montoya startete die IndyCar-Saison 2016 mit dem Sieg in St. Petersburg. Zum zweiten Mal in Folge gewann der Penske-Pilot auf diesem Straßenkurs. Insgesamt war es sein 15. Triumph in der IndyCar-Serie. Der Kolumbianer lieferte auf der Strecke eine souveräne Vorstellung ab, doch einfach war es nicht, denn sein Lenkrad stand schief und hatte ein großes Spiel. Mit all seiner Routine meisterte Montoya auch diese Schwierigkeiten und ließ seinem Teamkollegen Simon Pagenaud in der zweiten Rennhälfte keine Chance. In der Pressekonferenz sprach Montoya über seinen erfolgreichen Tag. Er ist sich sicher, dass er in diesem Jahr noch viele Rennen gewinnen wird.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

St. Petersburg war der 15. IndyCar-Sieg von Juan Pablo Montoya Zoom

Frage: "Juan, berichte uns von deinem erfolgreichen Tag!"
Juan Pablo Montoya: "Ich dachte, dass es gut war, aber wir hatten ein Problem mit der Lenkung. Im Warmup machte ich einen Fehler und berührte die Mauer. Ich versuchte mit sehr alten Reifen eine Rundenzeit zu fahren, hatte in Kurve 8 aber zu starkes Untersteuern. Ich fuhr geradeaus. Ich nahm meine Hände vom Lenkrad, weil ich dachte, ich würde in die Mauer knallen. Ich blieb so schnell stehen. Meine Hände sind blaugeschlagen, ein sehr dummer Fehler von mir."

"Das Rennen startete dann richtig gut, aber gegen Halbzeit stand die Lenkung nach links. Wenn ich bremste, ging das Lenkrad zurück in die Mitte. Es war definitiv etwas gebrochen, aber es war okay. Das Auto wurde davon zwar etwas beeinflusst, aber es war nicht so schlimm. Als ich Hawksworth überholte, wurde es richtig schlimm, irgendetwas war komplett gebrochen. Vorher war nur ein leichtes Spiel in der Lenkung, nicht zu schlimm. Am Ende nahm ich Tempo heraus, weil mein Vorsprung fünf Sekunden betrug."

"Das Auto hatte heute sehr viel Speed. Es ist lustig, denn im Warmup war ich nur Elfter oder 14. Ich dachte mir, dass es sich nicht so schlecht anfühlt. Es ist schwierig, wenn das Warmup so früh stattfindet und die Streckenbedingungen ganz anders sind. Das muss man immer bedenken. Wir hatten gute Arbeit geleistet und wussten, was wir ändern mussten. Ich war mit dem Auto sehr zufrieden."

Frage: "Hattest du Angst, dass die Lenkung komplett brechen würde?"
Montoya: "Ja, aber ich lag in Führung. Ich musste nichts riskieren. In den letzten drei Runden bin ich locker gefahren. Ich habe den 'Push to Pass' auf den Geraden verwendet, weil ich in den letzten drei Runden noch sieben Möglichkeiten hatte. Ich war sehr vorsichtig. Nur in Kurve 3 und vor Kurve 10 war es schlimm, dort wo Will seinen Unfall hatte. Es war aber okay."


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Renntaktik entscheidet

Frage: "In der Anfangsphase warst du hinter Simon."
Montoya: "Ich war hinter Helio. Dann bekam Helio Probleme und ich überholte ihn. Als ich hinter Simon war, habe ich gar nicht versucht ihn einzuholen. Es ist ein langes Rennen und man muss Benzin sparen. Wir haben versucht, viel Sprit zu sparen. Ich habe gute Werte geschafft. Darüber bin ich stolz. Ich konnte nicht glauben, welche Werte ich angezeigt bekam, obwohl ich trotzdem mithalten konnte. Das war sehr gut."

"Nach dem ersten Boxenstopp habe ich es mit kalten Reifen sehr gut gemacht und den Rückstand reduziert. Von sechs Sekunden kam ich auf zwei Sekunden heran, im Verkehr schloss ich noch mehr auf. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir eine ähnliche Pace. Mit den schwarzen Reifen hatte er eine bessere Pace als ich, aber mit den Reds hatte ich definitiv die Oberhand."

Frage: "Du hast Benzinsparen angesprochen. Bist du deswegen so lange mit den harten Reifen gefahren?"
Montoya: "Ehrlich gesagt, hätten wir damit noch länger fahren können. Ich weiß aber nicht um wie viel. Bis zum Boxenstopp bekam ich nie eine Warnung bezüglich Benzin. Ich war überrascht, dass wir schon so früh an die Box fuhren. Ich schätze, das hatte mit der Strategie zu tun, damit uns andere Fahrer mit den Reds nicht einholen konnten."


IndyCar in St. Petersburg

"Mit der Erfahrung von vielen Jahren weiß ich, dass es nicht um eine schnelle Runde geht. Sondern wie schnell man wie hier über 110 Runden ist. Wir haben sehr gut gearbeitet. Im Vorjahr hatten wir ein sehr schnelles Auto, aber es beanspruchte die Hinterreifen stak. Heute konnte ich den ganzen Tag voll aufs Gas treten und die Hinterreifen waren immer zu 100 Prozent da. Das war sehr schön."

Überholmanöver bringen Führung

Frage: "Du hast dir die Führung auf der Strecke erkämpft."
Montoya: "Die Überholmanöver gegen Simon und Daly waren gut. Ich war überrascht, dass Simon versuchte zu kontern. Ich dachte, ich wäre vorbei. Ich ließ ihm Platz, drückte ihn aber ein wenig nach außen. Es war fair. Er hat das dann auch mit mir gemacht. Es ist okay, wir haben uns beide Platz gelassen, auch wenn es eng war."

Frage: "Simon Pagenaud meinte, dass es für ihn einfacher war, vorne zu liegen als dir zu folgen. Wie war das für dich?"
Montoya: "Für mich war beides okay. Manchmal ist es einfacher, wenn man hinterherfährt, weil man den Vordermann als Referenzpunkt herannimmt. Vor Kurve 4 konnte ich hinter ihm etwa bei 200 Metern bremsen. Als ich in Führung lag, bremste ich schon bei 260 Metern und kehrte nie wieder zu 200 Metern zurück. Ich konnte das machen, als ich ihm folgte, weiß aber nicht warum. Es ist verrückt, denn dadurch kann man etwas aufholen. Geht es aber schief, ist alles vorbei. Man muss smart sein."

Frage: "Was bedeutet dieser Sieg nun für die Zukunft?"
Montoya: "Es ist schön, wenn man das Jahr mit einem Sieg startet. Wenn man für Penske fährt, dann besteht immer der Druck, dass du Rennen gewinnen musst. Du musst gewinnen! Du bist im besten Auto und musst einfach gewinnen. Da ich das Jahr mit einem Sieg begonnen habe, ist das schon erledigt. Ich denke, wir hatten das dominante Auto. Es wäre interessant gewesen, wie gut Will gewesen wäre. Wenn man meine Pace mit Helios vergleicht, war meine besser. Zwischen Simon und mir war es etwas enger, unsere Abstimmung ist ähnlicher als bei den anderen beiden Autos. Es sind praktisch zwei Gruppen."

Frage: "Wie sehr hat das Fehlen von Will das Team beeinflusst? Warst du schon einmal in einer ähnlichen Situation?"
Montoya: "Ich war überrascht, dass er sich überhaupt qualifiziert hat. Er machte es sehr gut, denn er fühlte sich sehr schlecht. Ich schätze, über eine schnelle Runde macht er es von uns vier am besten. Bei der Rennpace kann man ihn schlagen, aber über eine Runde ist es schwierig."

Frage: "Spürst du eine Erleichterung, nachdem du in Sonoma die Meisterschaft so knapp verloren hast?"
Montoya: "Dass wir nach der Niederlage die Saison mit einem Sieg beginnen, zeigt, dass wir da sind. Es ist gut. Ich denke, wir können in diesem Jahr viele Rennen gewinnen."