IndyCar St. Louis: Power siegt - Rossi wieder vor Dixon

Will Power fährt auf dem Gateway-Oval in Madison bei St. Louis zum dritten IndyCar-Saisonsieg 2018 vor Alexander Rossi und Scott Dixon - Update zu Robert Wickens

(Motorsport-Total.com) - In der IndyCar-Saison 2018 sind 15 von 17 Rennen absolviert. In Gedanken war man auch am Samstag, dem Renntag in St. Louis, beim schwer verletzten Kollegen Robert Wickens. Gemäß des jüngsten medizinischen Updates war der Kanadier am Samstag erstmals seit seinem schweren Pocono-Unfall vom vergangenen Sonntag in der Lage, wieder selbständig zu atmen und mit seiner Familie zu sprechen.

Titel-Bild zur News: Will Power

Dritter Saisonsieg 2018 für Will Power nach dem Doppelschlag in Indianapolis Zoom

Diese Nachricht aus dem Krankenhaus in Allentown (Pennsylvania) erreichte die IndyCar-Gemeinde eine Stunde vor dem Start des letzten Ovalrennens der Saison, des Bommarito Automotive Group 500 im Gateway Motorsports Park in Madison im Großraum St. Louis (Illinois). Gewonnen wurde das über 248 Runden gegangene Rennen auf dem 1,25-Meilen-Oval schließlich von Will Power (Penske-Chevrolet).

Hinter Sieger Power, für den es nach den beiden Indianapolis-Rennen im Mai (Grand Prix und Indy 500) der dritte Saisonsieg ist, kamen die Titelfavoriten Alexander Rossi (Andretti-Honda) und Scott Dixon (Ganassi-Honda) auf den Plätzen zwei und drei ins Ziel.

Rossi hat damit drei weitere Zähler vom Punktevorsprung Dixons abgefeilt. Aber es war eng, denn in der Schlussphase war Rossi der einzige, der auf einen späten Boxenstopp verzichtete und sich stattdessen mit den letzten Tropfen Sprit ins Ziel rettete.


Fotos: IndyCar 2018: St. Louis


Power-Start von Power - Früher Crash von Bourdais

Aufgrund der wetterbedingten Absage des Qualifyings wurde die Startaufstellung anhand der aktuellen Owner-Wertung ermittelt. Tabellenführer Scott Dixon (Ganassi-Honda) kam somit kampflos zum besten Startplatz. Während Dixon das Feld anführte, ging der von der vierten Position gestartete Will Power auf der Außenbahn der Turns 1/2 direkt an seinem eigenen Penske-Teamkollegen Josef Newgarden und auch an Alexander Rossi (Andretti-Honda) vorbei.

Nur wenige Sekunden nach dem Power-Start von Power gab es die erste Gelbphase: Sebastien Bourdais (Coyne-Honda) hatte in Turn 2 der ersten Runde die Mauer erwischt und musste an Ort und Stelle aufgeben. Auf ganz ähnliche Art und Weise hatte Power sein Rennen vor genau einem Jahr in der ersten Runde weggeschmissen.

Beim Restart hielt Dixon die Führung vor Power. Dahinter schob sich Newgarden auf der auch für ihn funktionierenden Außenbahn der Turns 1/2 direkt an Rossi vorbei. Der Andretti-Pilot, der die beiden vorangegangenen Rennen (Mid-Ohio und Pocono) gewonnen hatte, brauchte bis Runde 50, um einen Weg an Newgarden vorbei zu finden. Als ihm dies auf der Start/Ziel-Gerade gelang, lagen zwischen der Boxenmauer links, Rossis in der Mitte und Newgarden rechts jeweils nur wenige Zentimeter.

Um Runde 60 wurde unter Grün der erste Durchgang Boxenstopps eingelegt. Nach diesem war die Reihenfolge in den Top 4 die gleiche wie vorher: Dixon, Power, Rossi, Newgarden. Dahinter lag Simon Pagenaud (Penske-Chevrolet) an fünfter Stelle. Teamkollege Power jedoch war mit der ersten Tankfüllung am weitesten gekommen.

Rossi mit Mega-Save - Power übernimmt Führung

Kurz nach dem zweiten Boxenstopp um Runde 120 probierte Power auf der Außenbahn der Turns 1/2 den Angriff auf Spitzenreiter Dixon. Das Manöver misslang, denn der Penske-Pilot kam von der Ideallinie in den Dreck und musste Rossi passieren lassen. Die Mauer konnte Power vermeiden, aber auch sein sich sukzessive nach vorn arbeitender Penske-Teamkollege Pagenaud zog vorbei. So ging es in der neuen Reihenfolge Dixon, Rossi, Pagenaud, Power und Newgarden in die zweite Rennhälfte.

Kurz nach Beginn der zweiten Rennhälfte presste sich Power im Kampf um Rang vier wieder an Pagenaud vorbei. Der Franzose kam dabei von der Linie in den Dreck und nach seinem anfänglichen Vorwärtsdrang nun fünf Positionen auf einen Schlag ein. Die Mauer konnte Pagenaud aber genau wie Power wenige Runden zuvor vermeiden.

Nur wenige Runden später erwischte es auch Rossi auf der dreckigen Spur oberhalb der Ideallinie. Als Power an ihm vorbeizog, hatte der Andretti-Pilot alle Hände voll zu tun. Mit einem wilden Drift gingen einige Sekunden und eine weitere Position an Teamkollege Ryan Hunter-Reay verloren. Einen Einschlag in die Mauer konnte aber auch Rossi mit viel Glück und Können vermeiden.

Power indes war nun so richtig in Stimmung. Kurz nachdem er Pagenaud und Rossi überrumpelt hatte, schnappte sich der Australier auch Spitzenreiter Dixon und setzte sich knapp 100 Runden vor Schluss erstmals in diesem Rennen in Führung. Die Reihenfolge in den Top 5 lautete nun: Power, Dixon, Hunter-Reay, Rossi und Newgarden - allesamt Fahrer, die im bisherigen Saisonverlauf bereits gewonnen hatten.

Hunter-Reay sorgt für Gelb

Für einen dieser fünf sollte es aber in der Nacht von St. Louis kein weiteres Erfolgserlebnis geben. In Runde 173 nämlich rollte Hunter-Reay ohne Vortrieb aus und brachte damit erst die zweite Gelbphase des Abends heraus. Diese wurde vom gesamten Feld zum Boxenstopp genutzt. Spitzenreiter Power kam ganz knapp vor Verfolger Dixon wieder aus der Boxengasse. Bei noch 70 Runden auf der Uhr war aber klar, dass es nur mit viel Spritsparen oder aber einem weiteren kurzen Boxenstopp ins Ziel gehen würde.

Der Restart sah Power vor Dixon, Rossi, Newgarden und Zach Veach, der nach den Problemen am Auto von Andretti-Teamkollege Hunter-Reay die fünfte Position übernommen hatte. Dort blieb der Rookie aber nicht lange, sondern er fuhr direkt an Titelverteidiger Newgarden vorbei auf die vierte Position nach vorn. Doch gerade als sich Veach auf die Verfolgung von Rossi machte, stürmte Ed Jones (Ganassi-Chevrolet) von hinten heran und überholte Veach im Kampf um Rang vier.

Jones war plötzlich richtig in Fahrt und schnappte sich kurz nach Veach auch noch Rossi. Damit hatte Spitzenreiter Power nun beide Ganassi-Piloten direkt hinter sich. Indes fand Veach nun doch einen Weg an Rossi vorbei und war damit wieder Vierter. Rossi verlor kurz darauf weitere Positionen an Pagenaud, Spencer Pigot (Carpenter-Chevrolet) und Newgarden.

Rossi spart Sprit und holt P2 vor Dixon

Es war offensichtlich, dass Rossi in dieser Phase des Rennens mehr Sprit sparte als andere. Dies sollte weitestgehend aufgehen, denn er sollte vor Tabellenführer Dixon ins Ziel kommen. Während Jones, Spitzenreiter Power, Pagenaud, Pigot, der neue Spitzenreiter Dixon, Newgarden und auch der neue Spitzenreiter Veach nacheinander noch einmal tanken mussten, blieb Rossi auf der Bahn und fuhr ins Ziel. Zum dritten Sieg in Folge reichte es für den Andretti-Piloten aber nicht ganz.

Power stürmte kurz nach seinem späten Boxenstopp an Rossi vorbei und übernahm wieder die Führung, nachdem auch die vorübergehend auf Platz eins notierten Dixon und Veach letztmals an der Box waren. So brachte Power seinen dritten Saisonsieg vor Rossi und Dixon ins Ziel. Die Top 5 wurden komplettiert von Ex-Champion Pagenaud und Rookie Veach. Die Top 10 rundeten Pigot, Newgarden, Jones sowie die Rahal-Teamkollegen Takuma Sato und Graham Rahal ab.

In Abwesenheit des verletzten Robert Wickens vertrat James Hinchcliffe die Farben von Schmidt/Peterson Motorsports allein. Nachdem der Routinier aus Kanada beim Start der Einführungsrunden zunächst nicht in die Gänge gekommen war, weil es ein Elektrikproblem gegeben hatte, durfte er seinen achten Startplatz dennoch einnehmen. Von dort wurde es Hinchcliffe mit zwei Runden Rückstand Platz 15. Abgesehen von Sebastien Bourdais, der bereits in der ersten Runde mit Mauerkontakt ausschied, musste Ryan Hunter-Reay nach seinen Problemen in Form von Leistungsverlust mangels Benzindruck in Runde 173 aufgeben. Weitere Ausfälle gab es nicht.

Zwei Rennen vor Schluss der Saison hat Scott Dixon nun noch 26 Punkte Vorsprung auf Alexander Rossi. Will Power liegt nach seinem dritten Saisonsieg 68 Punkte zurück. Titelverteidiger Josef Newgarden fehlen bereits 78 Punkte auf Tabellenführer Dixon.

Weiter geht es bereits am kommenden Wochenende mit dem IndyCar-Comeback in Portland. Auf dem permanenten Rundkurs im US-Bundesstaat Oregon wurde zuletzt 2007 in der Abschiedssaison der ChampCars gefahren. Zwei Wochen nach Portland steigt dann etwas weiter südlich im kalifornischen Sonoma das Saisonfinale, bei dem es auch in diesem Jahr wieder doppelte Punkte gibt.

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