Indy-500-Vortest: Josef Newgarden führt windigen ersten Testtag an

Bei kräftigem Wind am Indianapolis Motor Speedway setzt Penske-Pilot Josef Newgarden die Bestzeit am ersten von zwei geplanten Testtagen zum 107. Indy 500

(Motorsport-Total.com) - Traditionell ist der Mai derjenige Monat, in dem sich im IndyCar-Kalender (fast) alles um das Indianapolis 500 dreht. Seit ein paar Jahren aber gibt es im Monat April schon einen Vorgeschmack. Der offizielle Vortest, der unter anderem das sogenannte "Rookie Orientation Program" umfasst, findet auch in diesem Jahr schon im April statt, nämlich in dieser Woche.

Titel-Bild zur News: Josef Newgarden

Tagesbestzeit für Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) mit Windschatten Zoom

Angesetzt ist der Indy-500-Vortest für zwei Tage (Donnerstag und Freitag). Da aber die Wettervorhersage am Indianapolis Motor Speedway für Freitag alles andere als perfekt ist und Regen erwarten lässt, hat man den Fahrbetrieb am Donnerstag gleich mal um eineinhalb Stunden verlängert.

Absolviert wurden am Donnerstag drei Sessions. Zunächst waren die Routiniers für zwei Stunden unter sich. Anschließend fand eine auf zwei Stunden angesetzte Session für die Rookies und die sogenannten "Refresher" statt. Und abschließend stand die Strecke für viereinhalb Stunden allen 33 anwesenden IndyCar-Piloten offen. (Fotos: Vortest zum 107. Indy 500)

33 Teilnehmer am Test sind es deshalb, weil zu den 27 Vollzeit-Autos (für die gesamte IndyCar-Saison 2023 gemeldet) noch sechs Autos hinzukommen, die für das Indy 500 gemeldet sind. Es handelt sich um zwei Chevrolet-betriebene Autos von Dreyer & Reinbold Racing (Ryan Hunter-Reay und Stefan Wilson), einen fünften Andretti-Honda (Marco Andretti), einen vierten McLaren-Chevrolet (Tony Kanaan), einen dritten Rahal-Honda (Katherine Legge) und den dritten Carpenter-Chevrolet, den Ed Carpenter bei allen Ovalrennen fährt. Ergebnis: Vortest zum 107. Indy 500, Tag 1

Windige Bedingungen, aber keine Unfälle

Die schnellsten Runden des Tages wurden in der dritten Session im Windschatten gefahren. Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) verbuchte die Tagesbestzeit. Ob es "dank" der schlechten Wettervorhersage für Freitag sogar die Testbestzeit bleibt, wird sich zeigen. Newgardens Zeit: 39,528 Sekunden, was auf dem 2,5-Meilen-Oval einem Schnitt von 227,686 Meilen pro Stunde (366,346 km/h) entspricht.

Die kompletten Top 10 der Session vom Donnerstagnachmittag lauten:
Josef Newgarden, gefolgt von Conor Daly (Carpenter-Chevrolet), Scott Dixon (Ganassi-Honda), Kyle Kirkwood (Andretti-Honda), Takuma Sato (Ganassi-Honda), Stefan Wilson (Dreyer/Reinbold-Chevrolet), Colton Herta (Andretti-Honda), Alex Palou (Ganassi-Honda), Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet) und Scott McLaughlin (Penske-Chevrolet).

In eben dieser dritten Session des Tages, die allen 33 Teilnehmern offenstand, blies ein kräftiger Wind über den Indianapolis Motor Speedway. Teilweise war der Wind so stark, dass man auf der Start/Ziel-Gerade gar nicht in den höchsten Gang kam. Dort nämlich hatten sie Gegenwind, weil der Wind aus südlicher Richtung blies. Auf der Gegengerade herrschte somit Rückenwind.

Zwischenfälle auf der Strecke gab es glücklicherweise keine. Laut Aussagen der Fahrer war das Beherrschen der Autos bei den windigen Bedingungen aber durchaus schwierig. Romain Grosjean (Andretti-Honda; 21.) beschrieb es wohl am besten, indem er sagte: "Bei diesen Bedingungen sollten wir eigentlich Kitesurfen, nicht Autofahren."

Der einzige Zwischenfall des Tages trug sich eine halbe Stunde vor Schluss in der Boxengasse zu. Callum Ilott (Juncos-Chevrolet; 33.) kollidierte beim Verlassen seines Boxenplatzes mit Rinus VeeKay (Carpenter-Chevrolet; 24.), woraufhin VeeKay einen Kontakt mit der Boxenmauer nicht vermeiden konnte.

Schnellster in der zweistündigen Auftaktsession für die Routiniers (25 Teilnehmer) am Vormittag war der letztjährige Indy-500-Sieger Marcus Ericsson (Ganassi-Honda), gefolgt vom viermaligen Indy-500-Sieger Helio Castroneves (Shank-Honda) sowie Alex Palou, Scott McLaughlin und Ed Carpenter.

Rookie-Programm komplett absolviert

In der Session für drei Rookies und fünf Refresher schafften direkt sieben der acht Teilnehmer das von IndyCar vorgeschriebene Programm mit stufenweiser Steigerung des Tempos. Das gilt für alle fünf Refresher: Marco Andretti, Ryan Hunter-Reay, Stefan Wilson, Tony Kanaan und Katherine Legge. Und das gilt auch für zwei der drei Rookies: Benjamin Pedersen (Foyt-Chevrolet) und Sting Ray Robb (Coyne-Honda).

Der dritten Rookie - Agustin Canapino (Juncos-Chevrolet) - musste etwas länger warten, was aber nicht an ihm lag. In der dafür reservierten Session am frühen Nachmittag war Canapino drauf und dran, das Rookie-Programm zu schaffen. Die letzte Runde der dritten Phase konnte er aber nicht mehr fahren, weil nach 93 der 120 Minuten ein Regenschauer über das Oval zog.

Der Regen hatte auch einen leicht verspäteten Beginn der langen Nachmittagssession zur Folge. In dieser durfte Canapino sein Rookie-Programm dann noch abschließen. Damit haben alle drei für das diesjährige Indy 500 gemeldeten Rookies die erste Hürde bereits beim Vortest genommen.

Der vierte IndyCar-Rookie 2023 - Marcus Armstrong - fährt zwar den Großteil der Saisonrennen, aber nicht die großen Ovale. Im #11 Ganassi-Honda wird Armstrong für alle Sessions auf dem Indianapolis-Oval planmäßig vom zweimaligen Indy-500-Sieger Takuma Sato abgelöst.

34. Auto für den Monat Mai in den Startlöchern

Übrigens: Im Monat Mai wird dann noch ein 34. Auto hinzukommen und damit sicherstellen, dass der Indy-500-Fahrbetrieb am Qualifying-Wochenende (20./21. Mai) auch ein "Bumping", sprich einen Nicht-Qualifikanten, sehen wird. Das 34. Auto kommt von Abel Motorsports, einem in der Indy-NXT-Serie (vormals Indy-Lights) engagierten Team. Gefahren wird der Chevrolet-betriebene Bolide von R.C. Enerson.

Bis Mai sind es noch ein paar Tage hin. Am Freitag, dem zweiten Tag des Indy-500-Vortests, soll laut Plan sechs Stunden lang getestet werden. Ob es so kommt, ist mit Blick auf die Wettervorhersage aber äußerst fraglich.

Der Auftakt des offiziellen Fahrbetriebs rund um das diesjährige Indy 500 ist in Form des ersten Freien Trainings für Dienstag, 16. Mai, vorgesehen. Das 107. Indy 500 steht für Sonntag, 28. Mai, im IndyCar-Kalender 2023.